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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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hochgewachsener, älterer Mann mit grauem Schnauzer und
kurz geschorenem Haar. "Herr Barsfeld ist schon am längsten hier in der
Försterei", sagte Behnke.
    Barsfeld nickte. "Der Mann, den Sie suchen, heißt Niels
Hinrichsen. Ich kannte noch seinen Großvater, der war hier nach dem Krieg
Förster. Niels ist harmlos, aber etwas zurückgeblieben."
    "Wissen Sie, wo ich ihn jetzt finde?"
    Barsfeld nickte. "Gleich hinterm Wildgehege, in dem
Stück, wo gerade das Unterholz gerodet wird." Er deutete einmal quer über
das eingezäunte Gehege mit dem Damwild. "Er hat sich hinter einem Baum
versteckt und sieht zu."
    Max warf Tobias Behnke einen Blick zu. "Können Sie Ihren
Mitarbeiter eine Weile entbehren?", und als der Förster nickte, bat er den
alten Waldarbeiter, ihn zu Niels Hinrichsen zu bringen. Keine fünf Minuten
später zeigte Barsfeld auf einen Mann in abgetragener, grüner Kleidung, der
sich an den dicken Stamm einer Buche presste und in das dichte Unterholz
spähte. Max schätzte den hageren Mann auf etwa Mitte fünfzig. Unter einer
Schirmmütze lugten graue Haarsträhnen hervor, und der ebenfalls graue Vollbart
war struppig. Als Max sich näherte, entdeckte er einen kleinen trockenen Zweig
darin.
    "Hallo Niels!", rief Herr Barsfeld leise.
    Der Angesprochene zuckte zusammen und drehte sich um. Als er
Herrn Barsfeld erkannte, grinste er schief und entblößte eine Reihe gelber,
schiefer Zähne. "Hallo Herr Barsfeld. Wie geht's?" Dann lachte er
glucksend, als hätte er einen guten Witz gemacht.
    "Gut, Niels, danke." Barsfeld ging auf Hinrichsen
zu, Max blieb wenige Schritte hinter ihm. Das Glucksen erstarb. "Niels,
das ist Max Berg. Er möchte dir gerne ein paar Fragen stellen."
    "Ich weiß nichts." Der Mann zog vernehmlich hoch
und wischte sich mit dem Jackenärmel über die Nase. Jetzt, wo Max nur noch zwei
Armlängen von ihm entfernt stand, roch er das Ungewaschene, Einsame, das diesem
Mann anhaftete. Das Hemd war fleckig, die grüne Hose starrte vor Schmutz, die
Schuhe waren abgewetzt und mit zwei verschiedenen Schnürsenkeln zugebunden.
    Max blieb stehen und lächelte. Seine Arme hingen locker an
der Seite herab, die Handflächen leicht dem Mann vor sich zugedreht. "Herr
Barsfeld hat mir erzählt, dass Sie sich hier in dem Wald sehr gut
auskennen."
    Niels Hinrichsens Miene hellte sich auf wie bei einem Kind,
das gelobt wurde. "Ja, das tu ich. Mein Opa hat mir alles über den Wald
erzählt. Ich kenn' alle Bäume und alle Tiere." Hinter ihm knackte es laut,
und Max entdeckte zu seinem Erstaunen ein Fohlen, das durch das Unterholz aus
jungen Buchenstämmen trabte. Es lief seiner Mutter nach, einer kräftigen Stute,
die an einem Geschirr zwei Baumstämme hinter sich herzog. Niels Hinrichsen
hatte sich umgedreht und beobachtete die Tiere ebenfalls. Er freute sich, und
wieder hatte Max das Gefühl, einem Kind gegenüberzustehen. "Die wohnen
nicht hier, die sind nur zu Besuch", erklärte der Mann und schob seine
Schirmmütze ein Stück höher.
    "Hier sind ja auch immer ganz viele Menschen zu
Besuch", nahm Max den Faden auf, "die hier spazieren gehen."
    Niels Hinrichsen sagte nichts und schaute seine Fußspitzen
an. Herr Barsfeld räusperte sich. "Niels mag es nicht, dass hier so viele
Leute herkommen", erklärte er. "Vor allem, wenn sie nicht auf den
Wegen bleiben. Nicht wahr, Niels?"
    Hinrichsen schüttelte den Kopf, ohne die anderen beiden
Männer anzusehen. "Die machen alles kaputt", sagte er leise.
    "Aber du darfst trotzdem nicht mit ihnen schimpfen, das
weißt du doch, oder?"
    Hinrichsen hielt den Kopf immer noch gesenkt und nickte
stumm.
    "Herr Barsfeld hat mir erzählt, dass Sie auch nachts
hier im Wald sind?", fragte Max behutsam. Wieder ein Nicken.
    "Haben Sie neulich vielleicht ein paar Leute gesehen,
die sich … gestritten haben? Drei, vier Männer, vielleicht auch eine Frau?
Vielleicht waren es auch keine Männer, sondern … Jungs."
    Niels Hinrichsen hob den Kopf. Seine Augen leuchteten auf.
"Hier haben mal zwei Männer wegen einer Frau gekämpft."
    "Wann war das? Und wo? Haben Sie das selbst
gesehen?"
    Überraschend wendig rannte Niels los, quer durch den Wald und
ohne sich noch einmal zu den beiden Männern umzudrehen. Achselzuckend folgte
Max ihm, während er den Mitarbeiter der Forstverwaltung hinter sich schnaufen
hörte. Nach kurzer Zeit hatten sie schon den nächsten Weg erreicht. Niels bog
rechts ab und verschwand nach wenigen Metern bereits wieder links im Unterholz.
Hier wuchsen ausschließlich

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