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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Tannen, der Boden war moosig-grün und weich wie ein
Teppich. Vor einem mit Moos und Flechten bedeckten Stein war Niels Hinrichsen
stehen geblieben. Quer über den Stein hatte das Wasser eine tiefe Rinne
gespült, die dem Felsbrocken Ähnlichkeit mit einem gigantischen Brötchen
verlieh. Als Max und Herr Barsfeld neben Niels stehen blieben, blickte dieser
die beiden glücklich an. "Ganz, ganz früher haben hier mal zwei Ritter mit
ihren Schwertern gekämpft, weil beide dasselbe Mädchen haben wollten. Der eine
hat nicht richtig gezielt und hat auf den Stein draufgehauen und nicht auf den
Kopf von dem anderen. Er hat aber so kräftig zugehauen, dass der Stein Funken
gesprüht hat wie ein Feuer, und da hat der andere einen Riesenschreck gekriegt
und ist weggelaufen. Aber der Stein hat eine ganz tiefe Rille bekommen von dem
Schlag."
    Max lächelte. "Das ist eine schöne Geschichte",
sagte er und versuchte, das Gespräch wieder auf die nicht ganz so weit
zurückliegende Vergangenheit zu lenken. "Haben Sie denn schon einmal
Männer kämpfen sehen? Ich meine, in der letzten Zeit?"
    Niels legte die Stirn in Falten und schien angestrengt
nachzudenken. Sein glückliches Lächeln verschwand. "Weiß nicht",
sagte er leise. "Manchmal schreien welche ganz laut, aber dann lauf ich
immer weg. Und Männer mit Schwertern hab ich hier noch nie gesehen. Nur im
Fernseher." Bittend sah er Max an, als hoffe er, dass dieser nicht böse
auf ihn war. Max lächelte freundlich und hob die Hand, um sie dem Mann auf den
Arm zu legen, doch dieser zuckte zurück, als fürchte er, geschlagen werden. Max
ließ die Hand wieder sinken. "Es gibt heute nicht mehr viele Ritter, die
sind sehr selten. Und meistens benutzen sie heute Stöcke, wenn sie
kämpfen", erklärte er und hoffte, dass das nicht als Zeugenbeeinflussung
ausgelegt werden würde. "Haben Sie hier Männer mit Stöcken gesehen, Herr
Hinrichsen?"
    Der Mann riss die Augen auf und wich langsam zurück.
"Gar nix weiß ich, überhaupt nix!" Er drehte sich um und rannte über die
lichte Moosfläche, sprang mit einem Satz über einen Graben, überquerte einen
weiteren Weg und verschwand im Unterholz, das an dieser Stelle schon wieder
dichter war. Stirnrunzelnd blickte Max ihm nach.
    Herr Barsfeld neben ihm seufzte. "So ist es immer mit
ihm. Man unterhält sich mit ihm, und dann plötzlich haut er ab, als wäre der
Teufel hinter ihm her."
    Max wandte sich zu dem Mann um. "Sie sagten vorhin, Herr
Hinrichsen solle nicht mit den Leuten schimpfen, wenn sie die Wege verlassen.
Hat es da mal Probleme gegeben?"
    Barsfeld nickte. "Niels fühlt sich verantwortlich für
den Wald, vermutlich, weil sein Opa hier Förster war und immer mit ihm hier
draußen war. Er meint, er müsste aufpassen, dass keiner hier was
anstellt." Er zuckte die Schultern. "Leider hat er früher ab und zu
mal Leute angepöbelt, und die haben sich dann beim Förster beschwert."
    Max runzelte die Stirn. Wieso hatte Tobias Behnke ihm nichts
von diesem Mann erzählt? Ehe er die Frage stellen konnte, fuhr Barsfeld fort:
"Aber das ist schon eine ganze Weile her, noch beim alten Förster. Tobias
ist ja man gerade erst drei Jahre hier. Der Alte hat Niels ein paarmal   gedroht, dass er nicht mehr in den Wald
darf, wenn er nicht aufhört, die Besucher zu belästigen. Danach ging es eine
Weile gut, aber dann fing er wieder an. Seit ein paar Jahren ist er allerdings
ruhiger geworden, der Niels. Ist ja auch nicht mehr der Jüngste."
    Max blickte in das Unterholz, in dem der seltsame Bursche
verschwunden war. "Ist er schon einmal gewalttätig geworden?", fragte
er den Forstarbeiter, doch Barsfeld schüttelte den Kopf.
    "Nein, soweit ich weiß, nie. Er mag es nicht, wenn man
ihn anfasst, aber er hat immer nur rumgepöbelt, und durch seine Art … na ja,
Sie haben ihn ja gesehen, so verwahrlost und dreckig, wie er ist, da haben die
Leute gleich Schiss bekommen."
    Max nickte nachdenklich. Auch wenn er vielleicht nicht selbst
zugeschlagen hatte, auszuschließen war es nicht, dass Niels Hinrichsen gesehen
hatte, wie Philip Birkner erschlagen worden war. "Woher wissen Sie eigentlich,
dass er auch nachts im Wald unterwegs ist?"
    "Vom alten Förster. Herr Wiebert hat ihn oft gesehen,
der wohnte ja auch im Forsthaus. Und der junge hat auch zwei-, dreimal erwähnt,
er hätte so einen seltsamen Kauz durch den Wald schleichen sehen." Barsfeld
zuckte die Achseln. "In so einem kleinen Gelände kennt man mit der Zeit
jeden, der hier rumläuft."
    Die beiden

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