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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Kein Stahlrohr mit Blutresten, kein anderer Hinweis darauf,
dass Niels Hinrichsen hier irgendwelche Beweisstücke versteckte. Zum Schluss
warf er noch einen Blick in das winzige, fensterlose Badezimmer. Das Waschbecken
und die Kloschüssel waren alt und hatten Sprünge, waren aber, genau wie der
Rest der Wohnung, leidlich sauber. Max nahm noch die Zahnbürste und Zahnpasta
von der Ablage und verstaute sie in der Reisetasche.
    Als er aus der Wohnung trat, sah er, dass die Tür rechts von
ihm mit vorgelegter Sicherheitskette einen Spalt breit geöffnet war. Eine
grauhaarige Frau lugte misstrauisch hinaus, aus der Wohnung hinter ihr wehte
seichte Radiomusik ins Treppenhaus.
    "Was machen Sie in der Wohnung von Herrn
Hinrichsen?" Ihr Blick fiel auf die Reisetasche in seiner Hand, und sie
war nahe dran, die Tür zuzuschlagen. "Ich ruf' die Polizei!"
    Max zückte seinen Dienstausweis und zeigte ihn der Frau.
"Max Berg, Kripo Hamburg", stellte er sich vor.
    Die Frau musterte den Ausweis skeptisch. Sie war groß und
hager, ihre grauen Haare waren ordentlich geschnitten und frisiert.
    "Ist Niels was passiert?", fragte sie und sah Max
an.
    "Er hat eine Platzwunde und muss zur Beobachtung im
Krankenhaus bleiben." Die Frau hatte sofort angenommen, Niels Hinrichsen
könnte etwas zugestoßen sein. Sie hatte nicht gefragt, ob er etwas angestellt
hatte, und jetzt machte sie prompt ein erschrockenes Gesicht. "Es ist
nichts Ernstes, keine Sorge", versicherte Max ihr. Ehe sie weiter
nachhaken konnte, deutete er mit einem Kopfnicken auf die Wohnung. "Wohnt
er hier alleine", unauffällig schaute er auf das Klingelschild neben der
offenen Tür der Nachbarin, "Frau Meyer?"
    Ihre Miene hellte sich auf, als er sie mit Namen ansprach und
dazu noch freundlich lächelte. "Ja, seit seine Mutter vor acht Jahren
gestorben ist. Er hat sie gepflegt, so gut er eben konnte, aber er ist ja
leider nicht der Hellste."
    "Macht er denn alles alleine, den Haushalt und so?"
    "Sie meinen, weil's mit der Sauberkeit nicht so weit her
ist?" Eigentlich hatte Max genau das Gegenteil gemeint: dass es für einen
Mann, der etwa auf dem geistigen Niveau eines zehnjährigen Kindes
stehengeblieben war und der ganz allein für sich sorgte, ziemlich ordentlich
war. Trotzdem nickte er. "Tja, im Großen und Ganzen sorgt er allein für
sich. Ich wasch ihm die Wäsche, bloß, dass er sie ja nie wechselt, und ab und
zu feudel ich mal bei ihm durch oder putz die Fenster. Einkaufen tun wir oft
zusammen, ich sag, er muss mir beim Tragen helfen, und dann pass ich auf, dass
er auch für sich was Ordentliches einpackt. Kochen kann er natürlich nicht,
aber ich bring ihm ab und zu einen Teller was Warmes rüber, oder er kommt zum
Essen zu mir."
    Ganz aufrichtig sagte Max: "Das ist aber schön, dass Sie
sich so um ihn kümmern, Frau Meyer."
    "Ja, wissen Sie, ich hab's seiner Mutter versprochen,
die hatte es ja nicht leicht mit dem Jungen, und sie hat sich solche Sorgen
gemacht, was wohl aus ihm wird, wenn sie mal nicht mehr ist. Andere Verwandte
hat er ja nicht." Sie hatte inzwischen die Kette gelöst und war ins
Treppenhaus getreten. Sie trug ein hell gemustertes Sommerkleid, leichte
Sandalen und wirkte erfrischend lebhaft. "Wer weiß, sonst müsste der Junge
noch ins Heim oder so."
    "Sind Sie denn seine offizielle Betreuerin?"
    "Ich?" Die Frau legte eine Hand an ihre Brust.
"Gott bewahre. Nee, nee, das regeln wir alles so, der Niels und ich. Wenn
er Post bekommt, vom Amt oder so, kommt er zu mir." Dann runzelte sie die
Stirn. "Aber was ist denn passiert? Man kriegt doch nicht einfach so eine
Platzwunde! Ist er überfallen worden?"
    Max nickte bedächtig. "So ähnlich. Aber wie gesagt, es
ist nichts Ernstes." Er lächelte freundlich und fragte: "Haben Sie
Herrn Hinrichsen in den letzten Tagen gesehen?"
    Frau Meyer legte die Hand ans Kinn und zog die Stirn in
Falten. "Gestern … da war Montag, da war ich auf'm Friedhof und danach
noch nach Aldi hin, da hab ich ihn nicht gesehen. Sonntag. Sonntag hab ich
Niels zuletzt gesehen, als er zum Mittagessen bei mir war, Schweinebraten,
wissen Sie, das mögen wir beide so gerne."
    "Ist Ihnen da irgendetwas an ihm aufgefallen? War Herr
Hinrichsen vielleicht … nervös? Oder hat er irgendetwas erzählt?"
    "Wie meinen Sie …" Die Frau riss die Augen auf.
"Sie meinen doch nicht etwa diesen Toten, den sie da gefunden haben
…" Sie schlug die Hand vor den Mund. "Nee, ne? Niels soll was mit dem
Toten zu tun haben? Nee, also das glaube ich mein

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