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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Schwerhörigen zu tun. Schrei doch nicht so blöd herum, rief er sich gleichzeitig selbst zur Ordnung. Die Burschen hier sind nicht taub. Sie sprechen bloß eine andere Sprache als du.
    »Nix wissen. Arbeit erste Tag.«
    Die zwei glattrasierten Bierzeltwächter grinsten ihn offenherzig an.
    »Alles klar, Burschen. Ich versuche es mal bei euren Kollegen da drüben.«
    »Kollega gut. Da!« Der Größere zeigte eifrig auf die zwei anderen Uniformierten, die sich auf der gegenüberliegenden Eingangsseite gerade im Gespräch mit einem rotgesichtigen Mann mit Bierfasshut auf dem Kopf befanden.
    »Alles klar. Servus.« Max tippte zum Gruß an seine Stirn und verließ die inzwischen nur noch dauergrinsenden Muskelpakete.
    Als er bei den beiden anderen Wachmännern ankam, stellte er sich erneut vor, zeigte ihnen das Foto von Schorsch, beschrieb ihn und fragte sie, ob er ihnen vielleicht gestern Abend aufgefallen war.
    »Also, wenn Sie jetzt sagen, ein großer Mann mit Karohemd und Lederhosen, da klingelt schon was bei mir«, meinte der Dickere von beiden, während er auf Max’ Handy zeigte.
    Dem Akzent nach musste er aus Sachsen oder Thüringen kommen, soweit Max das beurteilen konnte. Für ihn klangen die Menschen aus dem Osten der Republik alle irgendwie gleich. Was nicht weiter verwunderlich war, da er es bisher noch nie persönlich bis nach Leipzig, Erfurt, Weimar oder Dresden geschafft hatte.
    »Das klingt erfreulich«, erwiderte er neugierig.
    »Ich weiß nicht, ob es wirklich so erfreulich ist«, fuhr der Wachmann grinsend fort. »Ich wollte nämlich gerade sagen, dass ich gestern mindestens 2.000 Männer gesehen habe, auf die ihre Beschreibung passt. An deren Gesichter kann ich mich aber auf keinen Fall erinnern. Vielleicht wissen Sie das ja nicht, wir sind hier auf dem Oktoberfest, guter Mann.«
    Der Dicke und sein kleiner Kollege mit den vielen Pickeln im Gesicht sahen sich an und lachten herzlich.
    »Alles klar, die Herren. Und ganz vielen Dank auch für die wertvolle Hilfe. Männer wie Sie können wir bei uns in Bayern gut gebrauchen. Weiter so.« Max schüttelte ihnen lächelnd die Hand, klopfte ihnen anerkennend auf die Schultern und ging ins Zelt, während sie ihm verdutzt nachblickten. Das sind ja zwei selten supergescheite Deppen, dachte er kopfschüttelnd. Die vermisst bestimmt keiner dort, wo sie herkommen.
    »Wollte der uns gerade verarschen, Eberhard?«, überlegte der Kleine mit den Pickeln laut, nachdem Max verschwunden war.
    »Keine Ahnung, Jens. Kann sein«, meinte der Dicke und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Egal. Was fragt er auch so ein dummes Zeug.«
    »Genau, Eberhard. Was fragt er auch so ein dummes Zeug.«
    »Sag ich doch.«
    »Eben.«
    Max brauchte nach den ergebnislosen Begegnungen mit den Standverkäufern und den Wachmännern erst mal eine Pause. Das Herumlaufen und Fragenstellen hatte ihn durstig gemacht, und da würde eine schöne Maß auf jeden Fall Abhilfe schaffen. Nicht, dass er bei der Hitze noch einen Kreislaufkollaps bekam. So etwas war schließlich schon oft genug vorgekommen hier draußen. Er sah sich im Zelt um und entdeckte, dass bei einem jüngeren Paar in moderner Tracht, das ihm den Rücken zukehrte, noch etwas frei war. Nachdem sie seine Frage, ob er sich dazusetzen dürfe, mit einem freundlichen Ja beantwortet hatten, nahm er gegenüber von ihnen Platz.
    »Aber Sie kenne ich doch«, rief der dunkelhaarige Mann mit dem markant geschnittenen Gesicht gleich darauf überrascht. »Sie waren doch vorhin bei mir. Dieser Privatdetektiv. Raintaler, richtig?«
    »Richtig. Und sie sind Herr Seeberger. Logisch.« Max blickte ihn staunend an. »Das ist ja ein Zufall. Unter Hundertausenden von Gästen aus nah und fern treffen ausgerechnet wir uns hier. Nicht zu fassen. Ich dachte immer, die Prominenz sitzt in der Box am Rand oder auf der Empore. Oder drüben im Käferzelt.«
    »Meine kleine Susanna hier wollte sich heute lieber einmal unters Volk begeben.« Seeberger zeigte mit einer großkotzigen Besitzergeste auf die hinreißend hübsche, blonde junge Frau im tief ausgeschnittenen Dirndl, die neben ihm saß.
    »Max Raintaler«, stellte sich Max ihr daraufhin vor. Herrschaftszeiten, dachte er. Dass die dümmsten Bauern immer die dicksten Kartoffeln finden. Diese Susanna ist der absolute Hammer. Alles da wo es hingehört, ein Gesicht wie ein Engel, strahlend blaue Augen und Haare wie Seide.
    »Hallo«, erwiderte sie freundlich.
    »Und? Haben Sie ihren Täter schon gefunden?«

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