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Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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vor Neugier. Sie liebte Krimigeschichten über alles, und ihr Nachbar erlebte andauernd welche. Wie herrlich. Schon damals, als er noch bei der Polizei gewesen war, hatte er ihr manchmal von seinen Fällen berichtet, wenn er seine Tante besucht hatte. Und auch jetzt als Privatdetektiv wusste er immer spannende Geschichten zu erzählen.
    »Richtig, Frau Bauer. Aber zu niemandem ein Wort. Die Ermittlungen laufen gerade erst an.« Max legte seinen Zeigefinger vor den Mund.
    »Aber selbstverständlich, Herr Raintaler. Ich schweige wie ein Grab. Wie immer. Sie können sich auf mich verlassen. Also los, erzählen Sie schon!« Sie kam näher und spitzte die Ohren.
    »Es geht um einen Immobilienmakler aus Grünwald. Er wurde gestern Abend auf der Wiesn erschlagen«, flüsterte er.
    »Auf dem Oktoberfest?« Sie flüsterte ebenfalls und blickte dabei nur noch erschrocken drein. »Wie schrecklich, Herr Raintaler. Heutzutage ist man wirklich nirgends mehr sicher. Früher, als wir noch auf die Wiesn gegangen sind, da haben die Burschen auch ab und zu gerauft, wenn sie eine Maß zu viel hatten. Aber man hat doch keinen umgebracht. Ich sag es schon immer zu meinem Bertram. Die Welt wird immer verrückter.«
    »Da könnten Sie durchaus recht haben, Frau Bauer.« Max musste grinsen. Es gefiel ihm, wie hellwach die weißhaarige alte Dame für ihr Alter immer noch war und sich für alles, was um sie herum geschah, interessierte.
    »Und gibt es schon eine Spur zum Mörder?« Die Neugierde in ihrem Gesicht nahm wieder überhand.
    »Leider nicht. Bisher wissen wir nur sehr wenig. Nachher gehe ich noch auf der Wiesn weiterermitteln.«
    »Passen Sie aber bloß auf, dass Ihnen nicht auch noch etwas zustößt, bei den ganzen Rowdys da draußen. Halten Sie mich auf dem Laufenden, Herr Raintaler? Ja? Ich muss jetzt rein und meinem Bertram seine Medizin geben.«
    »Logisch halte ich Sie auf dem Laufenden, Frau Bauer. Habe ich das jemals nicht getan? Gruß an Ihren Mann.«
    »Danke, Herr Raintaler. Auf Wiederschauen.« Sie machte Anstalten sich umzudrehen, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. »Sie hätten nicht zufällig Lust auf ein Stück Käsekuchen, Herr Raintaler? Ich habe heute Morgen wie jeden Sonntag einen gebacken.«
    »Da sag ich nicht Nein, Frau Bauer. Einen Käsekuchen esse ich immer liebend gern, wie Sie wissen. Und den echten Bauerschen erst recht.«
    »Warten Sie schnell. Ich hole Ihnen ein Stück.« Sie betrat ihre Wohnung und war keine zwei Minuten später mit einem halben Blech voller Kuchen zurück.
    »Um Gottes Willen, das ist ja mehr als drei Mann essen können. Da bekomme ich ja Zucker. Wollen Sie mich umbringen, Frau Bauer?« Max schnitt ein gespielt entsetztes Gesicht.
    »Geh, geh, geh« erwiderte sie und grinste. »Der wird schon wegkommen bei Ihnen. Auf Wiederschauen, Herr Raintaler. Und einen schönen Sonntag noch.«
    »Auf Wiederschauen, Frau Bauer. Und vielen Dank. Ich werde mich gleich über den Kuchen hermachen. Ich hab nämlich heute bisher nur eine Rote mit viel Senf beim alten Anton drüben gehabt, sonst nichts.«
    »Na, dann nichts wie ran. Ein kleines Würschtl am Tag reicht doch nicht aus für einen großen und kräftigen Mann. Noch dazu, wenn er so viel Sport treibt wie Sie.«
    »Na ja, so viel Sport treib ich jetzt auch wieder nicht. Aber trotzdem, danke noch mal. Und noch mal auf Wiederschauen.«
    »Bitte, bitte. Auch noch mal auf Wiederschauen.« Seine Nachbarin lächelte fröhlich, drehte sich um und zog ihre Tür hinter sich zu.
    Max betrat ebenfalls seine Wohnung. Erst den Kuchen ins Wohnzimmer stellen, dann duschen, anziehen und Kuchen essen, sagte er sich. Genau in dieser Reihenfolge musste es geschehen und nicht anders. Und später ging es auf die Wiesn. Das wäre doch gelacht, wenn gestern Abend hinter dem Bierzelt nicht doch jemand etwas gesehen hätte.
    Er warf seine nassgeschwitzten Sachen auf den riesigen Haufen Wäsche, der vor seiner Waschmaschine auf dem Boden lag, und stieg in die Duschkabine aus Plexiglas, die er, bevor er eingezogen war, gegen Tante Isoldes alte Badewanne ausgetauscht hatte. Das eiskalte Wasser vertrieb die letzten Katergeister. Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte, nahm er eine der zwei Milchflaschen, die er gestern Nachmittag vor dem Wiesnbesuch noch bei seinem Supermarkt ums Eck besorgt hatte, aus dem Kühlschrank und ging damit ins Wohnzimmer. Dort holte er eine Kuchengabel aus dem Schub in seiner Schrankwand, setzte sich vor das halbvolle

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