Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Telefon aber nichts erzählt. Oder?«
»Nein, Gerd Huber hat es zunächst nur mir gesagt. Er hat Franz diesbezüglich erst später angerufen.«
»Merkwürdig. Oder?«
»Weiß ich nicht, Moni. Man kann solche Sachen auch mal vergessen.« Er trank einen Schluck Espresso.
»Stimmt auch wieder.«
»Außerdem ist Gerd Huber kein Typ, der Menschen umbringt. Mehr so ein stilles harmloses Wasser.«
»Woher willst du das wissen? Die stillen Wasser sind immer die tiefsten.«
»So, so. Die stillen Wasser sind immer die tiefsten …«, wiederholte er nachdenklich.
»Ja. Meine ich.«
»Na gut, Vielleicht hast du recht, Moni. Ich fahr da nachher gleich noch mal hin. Fragen kostet schließlich nichts.« Er trank seinen Espresso aus und stand auf.
Höchste Zeit für frische Klamotten, und Franz musste er auch noch anrufen. Danach würde er nach Grünwald schauen. Schorschs Hinterbliebene noch einmal gründlich zu überprüfen, konnte auf keinen Fall schaden. Aber er würde mit dem Auto fahren. Mit dem verletzten Arm brauchte er sein Fahrrad die nächsten paar Tage erst gar nicht aus dem Keller zu holen.
»Servus, Max. Pass auf dich auf«, flüsterte Monika, nachdem er sie zum Abschied geküsst hatte. »Wir sind den ganzen Tag über mit den US-Boys unterwegs. Wir telefonieren, ja?«
»Logisch. Du musst mir doch deine Reiseberichte durchgeben. Dann sehen wir uns wohl spätestens Ende der Woche wieder, wenn eure Amis wieder weg sind. Stimmt’s?«
»Ja. Bussi.«
»Auch Bussi. Servus, Annie.« Er drehte sich um und ging direkt nach Hause. Allerdings nicht, ohne sich unterwegs bei Anton eine saftige Rote mit viel Senf zum Frühstück zu genehmigen. Er setzte sich damit auf seine Stammbank unter der alten Kastanie neben dem Stand und spachtelte mit Genuss. Dann wischte er sich die Hände ab und rief Franz im Büro an.
»Servus, Max. Die Kollegen haben mir gerade schon erzählt, was bei Josef im Garten passiert ist. Was macht der Arm?«, begrüßte ihn sein alter Freund und Kollege, nachdem er abgehoben hatte.
»Geht schon, Franzi. Verhört mir diesen Lars Nielson bloß gründlich. Setzt am besten den scharfen Bernd auf ihn an. Kann durchaus sein, dass der Bursche den Auftrag hatte, mich auszuschalten.«
»Meinst du wirklich?«
»Ja. Vielleicht sogar von einem unserer Grünwalder Verdächtigen. Ich fahre nachher noch mal zum trauernden Witwer. Gerd Huber sollte genauer beleuchtet werden, meint Moni. Ich glaube zwar nach wie vor nicht, dass er Schorsch umgebracht hat, aber wissen kann man das ja nie.« Max warf seine Serviette in den Müllbehälter neben der Bank.
»Sehr gut. Moni hat früher schon immer einen guten Riecher gehabt, als du noch gemeinsam mit mir hier im Büro geschwitzt hast. Aber geh keine unnötigen Risiken ein, und wenn du mich brauchst, rufst du gleich an. Wie war es gestern eigentlich sonst noch so?«
»Wie meinst du das jetzt?«
»Tu nicht so unschuldig. Das weißt du doch ganz genau.«
»Na ja. Wir waren mit unseren beiden Hübschen noch bei Josef. Das weißt du ja bereits. Aber außer der Messerstecherei ist da nicht viel passiert. Schließlich bin ich locker fest liiert.«
»Ach ja, stimmt. Das hätte ich beinahe vergessen.« Franz lachte laut in den Hörer hinein.
»Ich weiß gar nicht, was es da zu lachen gibt.« Max musste grinsen. Natürlich hatte Franz einige seiner kleinen Affären am Rande mitbekommen. »Ich melde mich dann wieder, sobald ich was weiß«, fuhr er fort. »Ruf du mich bitte auch an, wenn ihr was aus diesem Lars herausbekommt.«
»Selbstverständlich, Herr Exkollege. Wann besuchen wir Schorschs Schwester, diese Hildegard Huber?«
»Sobald ich aus Grünwald zurück bin?«
»Alles klar. So machen wir’s. Ruf mich an. Servus.«
»Servus, Franz.«
Sie legten auf. Im selben Moment läutete Max’ Handy.
»Hey, Max. Mike hier. Wie geht’s? Ich wollte nur noch mal sichergehen, dass mit unserem Auftritt am Mittwoch alles klappt.« Sein Gitarrist und Duopartner hörte sich wie immer frisch und bestens aufgelegt an.
»Ach, du Schande. Den Auftritt bei Holger haben wir auch noch. Hab ich ganz vergessen. Ich stecke gerade in den Ermittlungen zu einem Mordfall. Was machen wir da bloß? Ich bin nämlich verletzt, Mike.«
»Oje. Hoffentlich nichts Schlimmes.« Mike klang überrascht und besorgt zugleich.
»Wie man’s nimmt. Eine Messerstecherei. Es hat meinen linken Oberarm erwischt. Hoffentlich kann ich damit überhaupt Gitarre spielen. Und meine Gesangsanlage kann ich auch
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