Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Zufallstäter auf der Wiesn oder ein alter Kunde von Schorsch, den bisher noch niemand auf der Rechnung gehabt hatte, der große Unbekannte quasi.
Hirnickl konnte man wohl ebenfalls ausscheiden lassen. Wie sollte der ausgerechnet zu einem Zeitpunkt einen Mordauftrag vergeben haben, an dem er verreist war? Ihm musste doch selbst klar sein, dass das für jeden so aussah, als würde er sich damit nur ein Alibi für die Tatzeit verschaffen wollen. Darüber hinaus erschien es höchst unwahrscheinlich, dass ein erfolgreicher und reicher Regisseur einen Immobilienhai umbringen ließ, nur weil der ihm ein überteuertes Haus verkauft hatte. Viel zu viel Emotion für Peanuts. Da müsste es wenn dann schon um mehr gegangen sein. War es aber nicht, meinte zumindest die Haushälterin des Herrn Künstlers. Er hätte so gesehen also überhaupt nichts von einem Mord an Schorsch gehabt. Hätte sich dabei eigentlich nur um die Chance gebracht, sein verlorenes Geld über seine Anwälte wieder reinholen zu lassen.
Bei Seeberger verhielt es sich wohl ähnlich. Der schien Geld bis zum Abwinken zu besitzen. Wozu hätte er einen wie Schorsch umbringen sollen? Höchstens wenn der ihn einmal in seiner Eitelkeit gekränkt hätte. Das wäre natürlich ein Grund gewesen. Aber war es bei eingebildeten Stars wie ihm nicht eher so, dass sie der Meinung waren, ihnen könne sowieso niemand das Wasser reichen. Bestimmt. Also ebenfalls kein zwingend passendes Profil als Täter.
Bernie Schweitzer? Natürlich konnte auch er den Mord an Schorsch Huber in Auftrag gegeben haben. Aber hatte er das wirklich getan? Er hätte es doch wenn dann logischerweise schon damals tun müssen, als Schorsch mit ihm Schluss gemacht hatte. Bernie war ganz klar der typische Vertreter der Mord-Aus-Eifersucht-Fraktion. Ein solch hochemotionaler Typ wartete nicht wochen- oder gar monatelang mit seiner Rache. So einer reagierte nicht berechnend und cool. Er schlug wenn dann gleich zu. Meistens sogar auch noch im Affekt. Im Fall von Schorsch Huber wäre er demnach viel zu spät dran gewesen. Aber ganz unverdächtig war er nicht.
Das Beste wäre natürlich, dass sich jemand auf Franzis Zeugenaufruf in der Zeitung vom Montag meldete. Obwohl das immer unwahrscheinlicher wurde. Es war bereits Donnerstag, und die meisten Leser dürften ihre Montagszeitung längst in den Müll geworfen haben.
Und Schorschs Schwester Hildegard? Was war eigentlich mit ihr? Sie hätte allen Grund gehabt sauer auf Schorsch zu sein. Immerhin hatte der sie einfach links liegen lassen und ihr auch noch den Geliebten ausgespannt. Wer weiß, was das für sie bedeutete? Konnte sein, dass sie froh war, den Schnorrer loszusein. Konnte aber auch sein, dass sie ihren Bruder dafür bis heute hasste. Aber hätte sie dann so sehr um ihn getrauert, als Franz und er sie besucht hatten?
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Oh, mein Gott. Wie süß die Rache doch schmeckt. Wie reinstes Ambrosia, das aus den nie versiegenden Quellen der Ewigkeit zu mir herunterfließt. Der Immobilienfürst liegt bald in seinem Grab. Wenn dies geschehen ist, erblüht diese Erde wieder zu einem Ort des Lebens und der Liebe. Die Dunkelheit ist dann Vergangenheit, das Licht kehrt zurück, das Dasein bekommt ein neues Gewand. Der Rächer des Fürsten, der herausfinden wollte, wer den Fürst gestürzt hat, hat bereits gespürt, wozu ich in der Lage bin. Und wenn er nicht aufhört im Dreck zu wühlen, wird er es noch mehr spüren. Mein Gott, wie sehr ich die Angst, die er in dieser Schrebergartenhütte gehabt haben muss, immer noch auskoste. Ich kann sie regelrecht auf meiner Zunge schmecken. Sie schmeckt salzig und scharf, mandelbitter und zuckersüß zugleich.
Welt freue dich. Meine Zeit ist gekommen. Ich werde scheinen wie die Sterne am Nachthimmel, so hell und so klar. Niemand mehr wird sich mir in den Weg stellen. Bedingungsloser Gehorsam wird mir zuteil werden, immer und überall. Denn ich bringe den Menschen die Erlösung von allem Übel. Sie werden zu meinem Wohle beten. Jeder Einzelne von ihnen wird mir dankbar sein dafür, dass ich uns alle vor der dunklen Zeit gerettet habe. Sie werden zu mir aufsehen, wie zur Sonne, mich lieben und verehren, mir unendlichen Respekt zollen. Den Respekt, den ein Mensch von gottgegebenem Herrscherblut wie ich verdient hat, totalen, allumfassenden Respekt. Ach, wie gut, dass es mich gibt. Mich, den aus allen Auserwählten, den Besten, den Größten, den Herren über das Feuer und das Wasser. Den einzigen Magnaten der
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