Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
neben Bellina, die ihn schon die ganze Zeit während seines Auftritts verliebt angehimmelt hatte. Sie küsste ihn zur Begrüßung zärtlich auf die Wange.
»Mein Held«, hauchte sie ihm ins Ohr, ergriff seine Hand unter dem Tisch und ließ sie nicht mehr los.
Ganz wohl fühlte sich Max nicht dabei. Immer wieder schaute er sich um, ob es jemand bemerkte. Letztlich zog er seine Hand weg und tätschelte ihr damit freundschaftlich die Schulter. Etliche Bekannte von ihm und Monika waren anwesend. Es musste ja nicht jeder von ihnen mitbekommen, dass die junge Frau an seiner Seite offensichtlich mehr von ihm wollte. Ob es umgekehrt genauso war, konnte er nicht genau sagen. Er war hin- und hergerissen. Einerseits begehrte er sie. Andererseits war da Monika.
Franz und die Kollegen waren begeistert von seiner Musik.
»Ich habe gar nicht gewusst, wie gut du spielen und singen kannst, Respekt«, meinte der scharfe Bernd, der schon sauber einen sitzen hatte. »Am liebsten sind mir die Lieder von Johnny Cash. Das ist halt richtige Musik für Männer. Gut gemacht.«
»Danke, Bernd«, erwiderte Max. »Wir geben uns Mühe.«
»Super wie immer, Max«, meinte Franz. »Und Mike spielt wirklich einen heißen Darm. Einen Supergitarristen hast du dir da geschnappt.«
»Danke, Franzi. Aber ich muss auch sagen, dass es heute besonders viel Spaß gemacht hat. Wenn so ein ganzer Saal mitklatscht und mitgrölt, das ist einfach gigantisch.« Max schwitzte zwar wie ein Straßenarbeiter im Hochsommer, aber er war selig. Es gab einfach nichts Schöneres, als für ein so begeistertes Publikum zu spielen. Hoffentlich war der nächste Auftritt genauso.
28
»Hallo, Herr Huber. Max Raintaler hier!«
Max hatte bis gerade mit Bellina an Josefs Esszimmertisch gefrühstückt. Dann war ihm siedend heiß eingefallen, dass es auch zu den Aufgaben eines Privatdetektivs gehörte, die Kundschaft regelmäßig über den neuesten Stand der Ermittlungen zu informieren.
»Hallo, Herr Raintaler. Das ist aber schön, dass Sie sich melden. Ich dachte schon, Sie hätten uns vergessen.«
Die Stimme des schwulen Witwers klang wie immer sehr freundlich, aber auch ein bisschen vorwurfsvoll.
»Auf keinen Fall. Ich arbeite ja andauernd an unserem Fall. Leider konnte ich den Mörder Ihres Lebensgefährten bis jetzt aber noch nicht entlarven. Es gibt einfach zu viele Verdächtige und zu viele Alibis.« Max nahm seine Tasse hoch, um noch einen Schluck Kaffee zu trinken. Doch als er hineinsah, entdeckte er, dass sie leer war. Mist.
»Mit einer Blitzlösung hat auch keiner gerechnet, Herr Raintaler«, lenkte Gerd ein. »Aber Hauptsache, Sie bleiben dran. Der Mörder meines lieben Schorsch darf nicht ungeschoren davonkommen.«
»Das wird er nicht. Ich verspreche es Ihnen. Ich melde mich wieder, sobald es etwas Wichtiges zu berichten gibt.«
»Das ist schön, Herr Raintaler. Sie dürfen uns aber auch jederzeit gern einfach so einmal besuchen. Mein guter Rüdiger würde sich genauso darüber freuen wie ich selbst.«
Jetzt klang Gerd alles andere als vorwurfsvoll.
»Mal sehen, Herr Huber«, wiegelte Max die für ihn wenig verlockende Einladung freundlich ab. »Einen schönen Tag noch.«
»Ihnen auch. Auf Wiederschauen.«
»Ist noch Kaffee in der Küche?«, fragte Max Bellina, als er aufgelegt hatte. Sie räumte gerade das Frühstücksgeschirr ab.
Josef und Mariella waren zu einem Spaziergang in den Isarauen aufgebrochen und hatten ihr und Max die Aufräumarbeiten des gemeinsamen Frühstückstisches überlassen. Max hatte ihr bisher noch keinen Strich geholfen, und wenn er ehrlich war, hatte er auch nicht vor, das in den nächsten Minuten zu ändern. Was sollte es auch? Schließlich musste er sich von seinem anstrengenden Auftritt gestern erholen. Andere Stars gingen da gleich mal in eine Wellnessoase und ließen sich dort durchkneten und verwöhnen. Verglichen damit war er geradezu anspruchslos.
»Es ist noch Kaffee da. Bleib aber ruhig sitzen. Ich bringe die Kanne mit, wenn ich wieder zurück bin«, erwiderte sie und schenkte ihm das bezauberndste Lächeln, das ihm bisher jemals jemand geschenkt hatte. Hundertprozentig. Er hat doch gestern auf der Bühne so viel gearbeitet, dachte sie, und heute Nacht ist er auch nicht gerade faul gewesen. Da kann ich ihn jetzt ruhig ein bisschen verwöhnen.
Er lächelte zurück und breitete die Arme aus. Sie stellte das Tablett, das sie gerade in die Küche tragen wollte, auf den Tisch zurück, ging zu ihm, setzte sich auf
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