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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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Zweifel. Die Gerichtsmedizin hat ausschließen können, dass meiner Mutter von einer anderen Person Gewalt angetan wurde. Heute Morgen war der Hauptkommissar bei uns und hat uns informiert.“
    „Und wie ist sie dann gestorben?“ Katrin berichtete der Friseurin die Details des Unglücksfalls. „Ach du lieber Gott, wenn ich also besser den Schnee vom Parkplatz geräumt hätte, dann könnte Ihre Mutter also noch leben?“ Gerda König musste sich setzen. Hatte sie etwa Elfi Merz auf dem Gewissen? War sie eine Mörderin? „Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Kein Mensch kann bei dieser Witterung dauernd Schnee räumen. Meine Mutter hat sich diesen Parkplatz ausgesucht. Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, dann sie. Schließlich ist der Parkplatz hier auf einem Privatgrundstück.“ Gerda König war noch nicht überzeugt. „Außerdem wäre in jedem anderen Auto nichts passiert. Der Unfall konnte sich nur ereignen, weil meine Mutter in ihrem alten Käfer zu ihrer Verabredung gefahren ist. Wahrscheinlich aus nostalgischen Gründen. In allen anderen Autos hätte sie die ganze Nacht bei laufendem Motor warten können.“
     
    Dass um ein Haar auch Susanne und Alex, die Elfi mit in die Stadt genommen hatte, gestorben wären und dass ihre Schwester ein Kind erwartete, das verschwieg Katrin der Friseurin lieber. Sie hatte keine Lust hier alle Familiengeheimnisse auszuplaudern. Schließlich würden die Bärlinger schon noch früh genug mitbekommen, dass ihre Schwester mit einer Frau zusammenlebte. Das würde auf der Beerdigung einen schönen Skandal geben! Und dass Susanne auch noch schwanger war, hätte die Vorstellungskraft der Provinzbewohner sicher überstiegen. Zum Glück sah man ihrer Schwester ihre glücklichen Umstände noch nicht an. Katrin freute sich zwar mit ihrer Schwester, war aber trotzdem nicht gerade wild darauf, gleich wieder einen neuen Anlass für das Bärlinger Stadtgespräch zu bieten. Da durften sich die Gemüter erst einmal wieder beruhigen. Susanne würde in ein paar Tagen wieder weg sein. Der konnte es egal sein, wenn sich die Leute hier das Maul zerrissen, aber sie lebte hier und konnte nicht mal eben verschwinden.
     
    Zum Glück war Susanne und Alex nichts passiert! Elfi hatte die beiden am Sonntagabend noch mit in die Stadt genommen. Das Pärchen hatte es vorgezogen, weiterhin im Goldenen Hirsch zu bleiben, die beiden Frauen fühlten sich in der Merz’schen Villa nicht mehr zu Hause. Mit Elfi hatten sie verabredet, dass diese sich eventuell später am Abend noch melden würde, falls Peter Fuchs bereit war, seine Tochter, von der ihm Elfi bei dem gemeinsamen Abendessen erzählen wollte, kennenzulernen. Susanne und Alex hatten Elfi allein im Wagen zurückgelassen und sich ohne sie auf den Weg in ihr Hotelzimmer gemacht. Der Hauptkommissar hatte erwähnt, dass die Fußspuren, die man vor dem Käfer im Schnee gefunden hatte, den beiden Mitfahrerinnen zugeordnet werden konnten. Den Mörder, den ganz Bärlingen mittlerweile hinter jeder Ecke lauern sah, gab es also nicht.
     
    Jetzt ging es schon auf die Mittagspause zu und Gerda König hatte immer noch nichts von ihrer Schwägerin aus dem Goldenen Hirsch gehört. Als die Friseurin heute Morgen angerufen hatte, erfuhr sie von Margot nur, dass der Italiener noch schlafe. Der Fremde habe gestern Abend allerdings noch um einen Late-Check-out gebeten, was sie ihm zugesagt habe. Wenigstens hatten sie damit noch ein bisschen Zeit gewonnen, dachte Gerda König.
    Wie jeden Tag schlossen die Königs auch heute ihren Salon von 13 bis 14 Uhr. Die Mittagspause war Otto und Gerda König heilig. Sie verbrachten die Zeit in ihrer gemütlichen Wohnküche. Meist zog sich Otto die Schuhe aus und legte sich direkt auf die Eckbank, wo er so lange ein kleines Nickerchen machte, bis Gerda das Mittagessen aufgewärmt hatte. Auch heute hatte sich der Friseur-Meister auf der Bank ausgestreckt und bekam schon nicht mehr mit, dass seine Frau mit ihm sprach. „Gell, Otto, das ist doch seltsam, dass ich aus dem Goldenen Hirsch noch nichts gehört habe. So lange schläft doch kein Mensch. Kannst du nicht mal anrufen? Vielleicht hast du mehr Erfolg bei Margot.“ Von der Eckbank kam keine Reaktion. „Otto?“ Leises Schnarchen verriet Gerda König, dass ihr Mann, der Macht der Gewohnheit folgend, nicht im Geringsten an den Italiener und an eine mögliche Gefahr, die von ihm ausgehen konnte, dachte. Gerda König rüttelte ihren Mann am Fuß. „Otto. Du kannst doch jetzt

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