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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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beritten und deutlich sichtbar war. Dennoch war sie der Ansicht, daß sie nicht fehlgehen könne.
    Gegen Abend stießen sie in der Tat auf die Überreste einer Straße und errichteten ihr Lager an einer angenehmen Stelle, die ein wenig vor dem aufkommenden Wind geschützt war, in einer Höhle zwischen Felsen, die eine offene Wiese überschauten – selten in diesen Bergen. Bei dem Wind und ohne trockenes Bett für die Nacht gab er sich größte Mühe mit Tannenzweigen und suchte unter dem Schnee nach Gras für die Pferde, aber es lag zu tief und war vereist. Er verfütterte das letzte Korn an die Tiere und fragte sich, was morgen aus ihnen werden sollte, dann kehrte er an das Feuer zurück, das Morgaine entfacht hatte, und saß dann niedergeschlagen vor den Flammen und sah in seinem Mantel wie ein Wintervogel aus. Er legte sich früh schlafen, versuchte Ruhe zu finden – bis Morgaine ihn schließlich mit dem Fuß anstieß. Danach schlief sie an der warmen Stelle, die er freigemacht hatte, und er saß geduckt an einem Felsen und wickelte Arme und Beine um das Langschwert und versuchte gegen seine Erschöpfung anzukämpfen.
    Schließlich döste er, ohne es zu wissen, fuhr wieder hoch.
    Ein Pferd schnaubte. Er vermeinte es durch seine plötzliche Bewegung verschreckt zu haben, doch die Unruhe wollte nicht von ihm weichen.
    Schließlich erhob er sich mit der blanken Klinge und sah nach den Tieren.
    Etwas prallte schwer gegen seinen Rücken-, fauchend und zischend; es hörte sich nach einem Menschen an. Er schrie auf, wirbelte herum, sein Handgelenk wurde erschüttert, als die Klinge auf Knochen traf, dann humpelte etwas davon, geduckt und schattenhaft in der Dunkelheit. Andere Geschöpfe schlössen sich dem Rückzug an. Er sah ein Licht blitzen und fuhr herum. Morgaine stand vor ihm.
    Eine Sekunde lang wollte er zurückweichen – was sie in der Hand hielt, fürchtete er nicht weniger als die Ungeheuer aus Koris –, während er zugleich noch am ganzen Körper zitterte.
    Sie wartete auf ihn, und er ging zu ihr, kniete auf der Matte aus Zweigen nieder und säuberte sorgfältig sein Schwert im Schnee, rieb es trocken. Es widerstrebte ihm, das Blut von Koris-Wesen auf dem sauberen Stahl zu sehen. Seine Wunden waren schmerzlos; er hoffte, daß er nicht blutete. Er glaubte nicht, daß der Aufprall sein Kettenhemd durchschlagen hatte.
    »Das sind keine natürlichen Ungeheuer«, sagte er.
    »Nein«, stimmte sie zu. »Nein, wahrlich nicht. Aber sie können mit natürlichen Waffen getötet werden.«
    »Seid Ihr verletzt?«
    »Nein«, stellte er fest, überrascht und auch erfreut über ihre Frage; er neigte den Kopf zu einer halben Verbeugung, sein Respekt vor ihrer Höflichkeit, zu der ein
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gegenüber seinem
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nicht verpflichtet war. »Nein, ich glaube nicht.«
    Sie setzte sich. »Willst du dich ausruhen? Ich passe ein Weilchen auf.«
    »Nein. Ich könnte doch nicht schlafen.«
    Sie nickte, legte sich hin und rollte sich zum Schlafen zusammen.
    Am Morgen waren die Schneewolken verschwunden; die Sonne stieg hell und klar auf und begann sogar den Schnee ein wenig abzuschmelzen, und sie bewegten sich auf der anderen Seite des Bergkamms abwärts, inmitten von Tannen und Felsgestein – der Pfad wurde immer freier.
    Von einem Vorsprung aus konnten sie plötzlich tieferliegendes Terrain überblicken – eine weiße Fläche, die sich zum Grün hin veränderte, wo sich in tieferen Lagen weniger Schnee angesammelt hatte. Überall Wälder, so weit das Auge das Tiefergelegene Koris überschauen konnte.
    Jenseits des Nebelhauchs lag der unheildrohende Kegel Ivrels – noch so weit entfernt, daß man ihn nicht sehen konnte. Es zeigten sich lediglich die verschwommenen weißen Gipfel der Alis Kaje, Mutter der Adler, und die Bergwälle der Cedur Maje, die Kursh von Andur trennten, Thiyes Länder von denen der Menschen.
    An diesem Tag ritten sie mühelos, fanden Gras für die Pferde und rasteten sogar eine Weile. Besser gelaunt ritten sie schließlich weiter. Sie erreichten einen Zaun, einen niedrigen Schäferzaun aus unbearbeiteten Steinen, der erste Hinweis auf menschliche Besiedlung.
    Seit dem letzten vorbeisurrenden Myya-Pfeil bekam Vanye hier zum erstenmal wieder Menschenwerk zu Gesicht, und er war froh über diese Lebenszeichen einfacher Bauern, und atmete auf. Die Ereignisse der letzten Tage und seine Gesellschafterin waren durchaus geeignet, Menschlichkeit, Bauernhöfe, Schafe und gewöhnliche Leute in den Hintergrund zu

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