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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie nicht gleich wie die anderen umgebracht hatten – außer daß der eine oder andere sich seiner vielleicht als Begleiter der
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erinnerte – wenn sie überhaupt eine Erinnerung hatten, wenn sich hinter den riesigen dunklen Augen überhaupt Gedanken bewegten, die mit dem Empfinden von Menschen vergleichbar waren.
    Grausam, grausam wie jede Naturgewalt: sie würden ihren Willen durchsetzen, sie würden ihren Wald von Eindringlingen reinigen. Er sagte sich, daß die Erlaubnis, den Wald zu Fuß zu durchqueren, das Äußerste war, was man von den
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an Gnade erwarten durfte. Blindlings stolperte er weiter. Einmal stießen sie auf einen breiteren Weg und wollten schon darauf einbiegen, doch wieder prasselten Äste auf sie herab, und das Keckem klang ausgesprochen zornig.
    »Zurück!« sagte er und schob Roh zur Seite, der eigentlich andere Absichten hatte, und sie machten kehrt und setzten den anderen, den mühsameren Weg fort, der sie tiefer in den Wald führte.
    Er stürzte. Das vertrocknete Laub glitt unter seinen Händen fort, und im ersten Augenblick lag er einfach nur da, bis das Geplapper ihn warnte und Roh eine Hand unter seinen Arm schob und ihn laut verfluchte. »Hoch!« sagte Roh, und als er die Beine unter sich gezogen hatte, legte Roh ihm einen Arm um die Schultern und zerrte ihn weiter, bis er wieder einigermaßen beieinander war.
    Der Tag begann, ein erster grauer Schimmer breitete sich aus. Die Schatten, die auf allen Seiten lauerten, zeichneten sich immer klarer ab; zuweilen bewegten sie sich schneller, als ein Mensch in diesem Gehölz es je vermocht hätte.
    Als das Licht zunahm, wurde es plötzlich stiller um sie, und nichts mehr rührte sich zwischen den Bäumen, als wären die Bewacher plötzlich eins geworden mit Rinde und Moos und Ästen.
    »Sie sind fort«, sagte Roh und begann langsamer zu gehen, den Kopf an einen Baum stützend. Vanye sah sich um, und wieder drohte ihn die Ohnmacht zu überwältigen. Roh packte seinen Arm, und er sank nieder, wo er stand, und lag auf den trockenen Blättern und wußte eine Zeitlang nicht, was mit ihm geschah.
    Eine Berührung im Gesicht weckte ihn, und er erkannte, daß er auf dem Rücken lag und Rohs Hand, kalt und feucht, ihm die Stirn wusch. »Dicht hinter den Bäumen fließt ein Bach. Wach auf, wach auf! Wir können hier nicht noch eine Nacht verbringen.«
    »Aye«, murmelte er und bewegte sich und ächzte laut, so elend, fühlte er sich an Leib und Gliedern. Roh half ihm, sich auf sein gesundes Bein zu erheben, und führte ihn vorsichtig zum Wasser hinab. Dort trank er und badete den schmerzenden Kopf, dann wusch er sich nach bestem Vermögen den Schmutz von den Gliedern. Hände und Rüstung waren blutig; diese Entdeckung ließ ihn an Fwar denken, und er reinigte sich voller Abscheu.
    »Wo sind wir?« fragte Roh. »Was gedenkst du hier zu finden? Andere Wesen dieser Art?«
    Vanye schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo wir sind.« 
    »Kurshin!« sagte Roh, und es klang wie ein Fluch. Roh war ein Andurin gewesen, in allen Leben, die er geführt hatte, ein Waldbewohner, so wie die Kurshin aus den Bergen und Bergtälern kamen. »In der Richtung jedenfalls liegt der Fluß.« Er deutete in die Richtung, in die der Bach strömte. »Und die Furt, an der sie war.«
    »Und die liegt auf der anderen Seite des
harilim-
Waldes; wenn du diesen Weg gehen willst, bitte sehr! Ich werde dir nicht folgen. Es war dein Einfall, mich als Führer zu verwenden. Was du vor Fwar und über mich behauptet hast, habe ich nie selbst für mich in Anspruch genommen.«
    Roh musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ja, trotzdem wußtest du genau, wie du uns jenen Geschöpfen ausliefern konntest. Du bist hier schon einmal gewesen. Ich glaube, du enthältst mir Teile der Wahrheit vor, mein Kurshin-Cousin. Du magst dich zwar verirrt haben, aber du weißt, wie du dich zurechtfinden mußt. Und wie du Morgaine finden kannst.«
    »Geh doch zum Teufel! Du hättest mich den Hiua ausgeliefert, wenn es dir in den Kram gepaßt hätte.«
    »Einen Verwandten von mir? Ich fürchte, für solche üblen Schachereien bin ich zu stolz. Ist das die Denkart, die du begreifst? Nein, ich habe dich den Männern versprochen, sobald wir Morgaine in unserer Gewalt hätten – aber auch ich kann mit der Wahrheit hinter dem Berg halten, Cousin. Ich hätte sie nämlich abgeschüttelt. Ich hörte Shiens Warnung. Ich hätte die Richtung wechseln können. Aber ich habe dir vertraut. Kommen denn ein

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