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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen gegenüberlag.
    Sein Finger zitterte, als er ihn ausstreckte. Er mußte zugeben, daß er sich noch längst nicht beruhigt hatte. Über seinen Nacken schien kaltes Wasser zu fließen.
    Egal, es mußte sein. Phil schellte!
    In der kurzen Zeit fuhr ihm noch einiges durch den Kopf. Er starrte zwar auf das Pappschild mit dem Namen der Stripperin, aber seine Gedanken und Ahnungen beschäftigten sich mit der Zukunft und auch mit der Vergangenheit zugleich.
    In seinem Kopf herrschte ein Chaos. Er schwitzte und schrak zusammen, obwohl er damit gerechnet hatte, daß ihm geöffnet wurde.
    Auf der Schwelle stand Melanie, und Phil schaute sie an, aber sie kam ihm irgendwie verschwommen vor, wie von Nebelschleiern verhüllt.
    Erst allmählich klärte sich sein Blick, und er hörte auch ihre Stimme. »Du bist es…«
    Phil nickte nur. Der Hals saß ihm zu. Er bewegte seinen Mund. Plötzlich wußte er nicht, was er noch sagen sollte, schaffte ein Lächeln, räusperte sich dann und sagte mit leiser Stimme. »Ich hatte es dir doch gesagt, daß ich kommen würde.«
    »Ja, natürlich.« Sie lächelte ebenfalls. »Dann komm rein, bitte.«
    »Danke.«
    Mein Gott, dachte er, was habe ich früher für eine Sicherheit gehabt, wenn ich mit den Mädchen sprach. Die war jetzt verschwunden. Er kam sich ängstlich und zugleich verlegen vor, weil er sich einfach überfordert fühlte. Melanie war bereits in den kleinen Flur gegangen, und Butcher schaute ihr nach, während er sich auf der Fußmatte die Schuhsohlen abtrat.
    Melanie sah heiß aus. Sie trug sehr enge Kleidung, dazu noch in pechschwarz. Die Stretchhose saß ebenso perfekt wie der schwarze Pullover mit dem gewagten Ausschnitt, der die Ansätze ihrer Brüste freiließ.
    Sie ist ein Prachtweib, dachte er und betrat die Wohnung. Warum ist mir das so spät aufgefallen?
    »Du kannst deinen Mantel hier aufhängen.« Melanie deutete auf eine schmale Holzlatte mit vier Haken. Zwei Schrauben hielten sie an der Wand fest.
    »Gut, mache ich.« Er legte ab, während Melanie schon im Wohnraum verschwunden war. Er diente zugleich als Schlafzimmer. Phil wünschte sich, mit Melanie auf der roten Schlafcouch zu liegen und alles andere um sich herum zu vergessen.
    Sie hatte das Zimmer so hell wie möglich gestaltet. Dafür sorgten vor allen Dingen die Rauhfasertapeten, die nur an einer Zimmerseite ein riesiges Bild zeigte. Melanie in Action, beim Strip, aber noch nicht nackt.
    Phil starrte das Bild an. Er konnte sich von dem Anblick nicht lösen, obwohl er es kannte.
    »Willst du dich nicht setzen?« Ihre Stimme ließ den Mann herumfahren.
    »Ja, danke, natürlich.« Er drückte sich in einen hellen Sessel, der mit einem dünnen Leinenstoff bezogen war. Vor dem Sessel stand ein Glastisch, auf der anderen Seite die rote Couch, und die Regale an den Wänden enthielten ein paar Fotoalben, aber nur wenige Bücher. Dafür um so mehr Flaschen, wobei der Whisky überwog.
    Melanie hatte die Beine angezogen und die Hände auf ihre Knie gelegt.
    »Möchtest du etwas trinken?« fragte sie.
    »Nein, das ist mir noch zu früh.«
    »Mir auch.« Sie schwieg und wollte ihn kommen lassen.
    Phil strich über sein blondes Haar. »Ich möchte dich noch einmal fragen, Melanie, wie es dir geht.«
    Ihre blauen Augen blitzten. Das etwas puppenhafte Gesicht verzog sie zu einem Lächeln. »Gut, wie du siehst, sehr gut sogar.«
    »Mir nicht.«
    »Warum nicht?«
    Er schaute schräg zu ihr hin. »Hast du denn die letzte Nacht schon vergessen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Und dann bist du so locker?«
    »Ja.«
    »Das begreife ich nicht. Es hat Tote gegeben, auch Verletzte, da sind Wölfe in das Lokal eingefallen.« Er tippte gegen seine Stirn. »Etwas, das ich nicht begreifen kann und viele andere Menschen sicherlich auch. Ich komme damit einfach nicht zurecht. Das kann ich nicht so schnell abschütteln, wenn du verstehst.«
    »Jeder ist eben anders.«
    »Und du bist es?«
    »Siehst du das nicht?«
    Phil schaute auf seine Hände, deren Spitzen sich berührten. »Ja, schon«, gab er nach einer Weile zu, »aber ich kann es nicht fassen. Es ist für mich unbegreiflich. Ich bin«, er hob die Schultern, »nun ja, ziemlich geschockt.«
    »Wegen mir?«
    »Sicher.«
    »Das brauchst du aber nicht, Phii. Die letzte Nacht hat einiges in meinem Leben verändert. Es hat da einen Einschnitt gegeben, wenn du verstehst. Ich werde nicht mehr strippen, ich werde ab sofort ein völlig anderes Leben führen…«
    »Richtig, richtig!«

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