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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»So, Bulle, und jetzt wird nach meinen Regeln gespielt…«
    ***
    Wenn Männer Idioten sind, dann stand ich auf der Liste ganz oben. Ich hätte mich sonstwohin treten können, daß ich auf diese Person reingefallen war. Sie hatte mich regelrecht überlistet, mich erst in Sicherheit gewiegt und dann zugeschlagen.
    Nicht jeder Mensch kann mit einer Pistole umgehen. Melanie Morton konnte es, ich brauche nur in ihr Gesicht zu schauen, um dort zu erkennen, wie ernst es ihr damit war, auch abzudrücken, denn ihr Finger lag am Abzug der Waffe.
    »Okay«, sage ich, »und jetzt…?«
    »Bin ich am Drücker, Sinclair!«
    »Das ist leider nicht zu übersehen.«
    Ihre Augen funkelten. »Wie wunderbar du das eingesehen hast, Bulle.«
    Sie lachte mich kehlig an. »Herrlich, wie man die Kerle doch immer wieder einlullen kann. Du wirst jetzt genau das tun, was ich von dir verlange, verstanden?«
    »Was soll ich tun?«
    »Geh zum Regal!«
    »Gut.«
    »Und laß die Hände oben!«
    »Keine Sorge, ich kenne die Regeln.«
    Aus dem Unken Augenwinkel bekam ich mit, daß sich auch Melanie drehte, als ich vorging. Sie war sehr geschickt, denn die Mündung der Beretta zeigte dabei auf meinen Rücken. Ich ärgerte mich noch immer, so reingelegt worden zu sein. Wahrscheinlich hatte ich im Laufe der Zeit vergessen, daß es auch normale Kriminalfälle gab, denn die Beschäftigung mit Geistern, Dämonen und deren Abkömmlingen hatte mich wohl irgendwie betriebsblind werden lassen und mir den Blick für die realen Dinge verschleiert.
    Ich blieb vor dem Regal stehen und konnte in die einzelnen Fächer hineinschauen, wo nur wenige Bücher standen. Einige waren Fachbücher, in denen über das Tanzen und Strippen geschrieben worden war.
    In den unteren Regalfächern hatten kleinere Blumenvasen ihre Plätze gefunden. Darüber standen einige Alkoholika, das alles sah ich nur am Rande.
    »Und jetzt dreh dich, Bulle!«
    »Wie?«
    »Bleib dabei vor dem Regal stehen.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung nachzukommen.
    Während der bewußt langsamen Drehung – ich wollte Zeit schinden, schließlich waren die Kollegen unterwegs –, warf ich ihr einen Blick zu.
    Melanie Morton stand in einer guten Schußposition vor mir, den rechten Arm mit der Waffe ausgestreckt, das Gelenk mit der linken Hand unterstützend.
    Sie hatte meinen Blick bemerkt und lachte leise. »Keine Sorge, Bulle, auf eine derartige Distanz treffe ich immer. Mein Bruder war Jäger. Der hat mich als Teenager oft genug in den Wald mitgenommen und mir dort das Schießen beigebracht.«
    »Auch auf Menschen?« fragte ich.
    Sie gab mir keine Antwort und befahl mir statt dessen, mich flach vor das Regal auf den Boden zu legen. »Aber schnell, ich weiß selbst, daß deine Kollegen unterwegs sind.«
    Ich hob die Schultern und sank in den Knien ein. An dieser Stelle war der Teppich nicht blutbeschmiert. Es gefiel ihr noch nicht, wie ich lag, denn ich hatte mich auf meine angewinkelten Arme gestützt, und sie erklärte mir, daß ich die Arme ausbreiten und die Hände ausstrecken sollte.
    Ich kam ihrer Aufforderung nach und hörte, wie sie näher an mich herantrat. Sie ging leicht gebückt, beide Arme mit der Waffe nach vorn gestreckt, und die Mündung zielte auf meinen Kopf.
    »Gut so, Sinclair, das ist gut.«
    Ich drehte den Kopf etwas nach rechts und schielte zu ihr hoch. »Was ist jetzt, Melanie? Wollen Sie mir jetzt eine Kugel durch den Kopf jagen?«
    »Ich könnte es tun.«
    »Bitte!«
    »Und ich werde es auch tun!«
    Die Kälte in ihrer Stimme erschreckt mich. Frauen können stärker hassen als Männer, das wurde mir in diesem Augenblick klar, denn aus ihren Worten hatte der nackte Haß gesprochen. Morganas Einfluß war bei ihr so groß, daß sie im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen ging und es ihr auch nichts ausmachen würde, einen Polizisten zu töten.
    »Wenn eine Kugel nicht reicht, werde ich zwei- oder dreimal schießen. Du selbst hast mir gesagt, daß deine Silbergeschosse auch Menschen töten. Ich danke dir für den Tip.«
    Darüber konnte ich nicht mal grinsen. Ich fühlte mich hilflos, so platt auf dem Boden liegend. Ich konnte mich nicht mit einem Satz in die Höhe wuchten und Deckung suchen, das alles war nicht möglich. Ich war und blieb Melanies Gefangene, auch wenn sie sich jetzt, noch immer gebückt, aus meiner unmittelbaren Nähe entfernte, dabei rückwärts gehen mußte, weil sie mich im Auge behalten mußte.
    Sie kannte ihre Wohnung, so wie ich die

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