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Morgen letzter Tag!

Morgen letzter Tag!

Titel: Morgen letzter Tag! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Süß
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einem auf den Geist gehen, und man kann sie, zweitens, wie Sklaven behandeln. Wer bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um ins Land zu kommen, der muss auch, wenn er im Land ist, bereit sein, alles zu tun, was der Chef sagt. Zu jedem Preis. Wer aufmüpfig ist, wird gemeldet, zurückgeschickt und muss dann wieder sein Leben riskieren, um ins Land zu kommen. Ein schönes Druckmittel. Und da hilft auch keine Gewerkschaft.
    Man könnte also vereinfacht darstellen:
    Mehr Müll im Meer, daraus folgt:
mehr Nahrungsmangel, Arbeitsplätze von Fischern fallen weg, daraus folgt
immer schwierigere Lebensumstände verstärken die Antagonismen, die ohnehin schon vorhanden sind (ethnische, religiöse und soziale Konflikte), daraus folgt
mehr Migration, daraus folgt
mehr Arbeitssklaven für die » entwickelte« Welt, daraus folgt
moralische Verrohung derselben.
    Aber bei einer nur moralischen Beutelung der reichen Länder wird es nicht bleiben. Eine Studie des Washingtoner Center for Strategic and International Studies ( CSIS ), » The Age of Consequences«, aus dem Jahr 2007 besagt, dass bis 2040 mit einem Zusammenbruch der Globalisierung zugunsten eines » brutalen Verteilungskampfes« zu rechnen sei. Falls Sie die Globalisierung jetzt schon als » brutalen Verteilungskampf« sehen, dann haben Sie damit vielleicht nicht unrecht, was die Autoren aber meinen, ist richtiger Krieg.
    » Unterschiedliche Teile der Welt könnten sich abschotten, um zu sichern, was sie zum Überleben brauchen«,meint ein Autor der Studie, Leon Fuerth.Wenn die Globalisierung allerdings tatsächlich zusammenbricht, dann wird es freilich auch in den reichen Ländern sehr vielen Menschen sehr viel schlechter gehen. Fuerth schreibt, » gravierende nicht-lineare Umweltereignisse (führen) zu gravierenden nicht-linearen Ereignissen im sozialen Bereich«. (Er meint Politik und Wirtschaft.) Und weiter: » Die spezifische Kontur dieser Ereignisse wird sich von Fall zu Fall unterscheiden, die sehr hohe Intensität jedoch wird die Norm sein. « (Zitiert bei Gwynne Dyer, »Schlachtfeld Erde«, Stuttgart 2010)
    Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Das » moralische« Handeln der Gesellschaften wird noch mehr als heute schon an » wirtschaftliche« Faktoren geknüpft sein. Will sagen, das, was etwa beim Hurrikan Katrina in New Orleans zu sehen war, wo man den Reichen half, den Armen aber nicht, wird die Regel sein. Eine Regel, die bislang in Europa bei Naturkatastrophen noch weitestgehend nicht gilt. Noch nicht, aber… » Wenn zunehmend extreme Situationen eintreten, werden auch die erforderlichen Entscheidungen zunehmend härter: eine moralische Heimsuchung für jeden, der derartige Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen hat, und im Endeffekt der sichere Tod jeglichen moralischen Empfindens« (ebda.).
    Düster, düster, düster. Haben die Autoren der Studie » The Age of Consequences« übertrieben, um mehr Eindruck zu machen? Das wäre nicht das erste Mal. Schon bei » Global 2000 «, dem Bericht über die Grenzen des Wachstum, der 1981 erschienen war, hatte man sich des Öfteren zu Ungunsten der Lebenswelt der Menschen verschätzt. Mutmaßlich, um einen pädagogischen Effekt zu erzielen und um die Forderungen, die sich aus dem Bericht ergaben, für dessen Leser dringender erscheinen zu lassen. Ist das jetzt auch so? Schauen wir einfach mal, zu welchem Resümee das Hauptgutachten des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 über das Thema » Globale Umweltveränderungen« kommt: » Der Klimawandel wird ohne entschiedenes Gegensteuern bereits in den kommenden Jahrzehnten die Anpassungsfähigkeiten vieler Gesellschaften überfordern. Daraus könnten Gewalt und Destabilisierung erwachsen, die die nationale und internationale Sicherheit in einem bisher unbekannten Ausmaß bedrohen.« Das ist zwar freundlicher formuliert als das, was die amerikanischen Wissenschaftler sagen, inhaltlich aber ist es das Gleiche. Dass die Experten der Bundesregierung und der US -Regierung, die in ihren politischen Forderungen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz ja weit auseinanderliegen, zu solch ähnlichen Einschätzungen kommen, legt die Vermutung nahe, dass alle Regierungen der Welt Bescheid wissen über solche Szenarien. Was wiederum vermuten lässt, dass die derzeitige weltweite Kamikaze-Politik – ich meine das Ausmaß der Schulden, die in so gut wie allen Ländern der Erde aufgehäuft werden und von denen jeder Normalsterbliche sich immer

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