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Morgen trauert Oxford

Morgen trauert Oxford

Titel: Morgen trauert Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Ladentisch erkannte Ant einen weiteren Raum, in dem man Ware stapeln konnte. Außerdem gab es einen winzigen Waschraum und eine Toilette sowie ein Kämmerchen, das sich als Kaffee-Küche eignete. Das könnte es sein! Ant ging zurück in den Laden.
    Den Ladentisch sowie ein paar abschließbare Glasschränke hatte man dagelassen. Im Augenblick gab es nur die eine Glühbirne. Sie würden ein paar Lampen herbringen müssen – vielleicht etwas eher Gedämpftes; ein Licht, das eine heimelige Atmosphäre verbreitete. Und eine Ladenkasse würden sie brauchen. Sie gehörte zu den Dingen, die er bei Gren in Auftrag gegeben und die Gren für den Abend versprochen hatte. Guter alter Gren. Er kannte überall die richtigen Kontaktleute, ganz egal, in welcher Stadt sie sich gerade aufhielten.
    Ant sah aus dem Fenster. Das Glas war außergewöhnlich dick und mit Maschendraht geschützt. Sicher würde es sie vor den verdammten Offiziellen von der Stadt bewahren. »Nicht fluchen, Ant. Verzeihung, Ant.« Allmählich wurde es ihm zur zweiten Natur. Der Bürgersteig war schmaler, als er es gern gesehen hätte, aber wenn sie vorsichtig waren, gab es ausreichend Platz. Außerdem war ihm aufgefallen, dass die Geschäftsräume an den Markt grenzten. Das würde Laufkundschaft bringen.
    Der Laden gefiel ihm.
    Er stellte seinen blauen Rucksack auf den Boden und entnahm ihm die Dinge, die er brauchte. Einen Handbohrer. Vorhängeschlösser. Sperr-Riegel. Schrauben. Ant war sehr stolz darauf, wie schnell er ein Schloss durch ein anderes ersetzen konnte.
    Nachdem er die Schlösser getauscht hatte, steckte er die alten in seinen Rucksack. Schade, dass er nicht im Besitz der Schlüssel war, sonst hätte er sie beim nächsten Mal wieder verwenden können. Aber immerhin konnte man damit üben. Seit Ant ihm Nachhilfestunden gab, war Gren recht geschickt im Öffnen von Schlössern geworden.
    Ant fegte die Räume aus. Besen und Kehrblech hatte er in einem Schrank im Hinterzimmer gefunden. Schließlich verließ er das Geschäft durch die Eingangstür, die er sorgfältig hinter sich verschloss. Jetzt brauchten sie nur noch die Ware. Leider war der Lieferwagen noch nicht wieder fahrbereit. Sie würden ein anderes Transportmittel benötigen, um alles in den Laden zu bringen. Zwar war Ant nicht sonderlich erpicht darauf, Dime in seinen früheren Gewohnheiten zu bestärken, doch der Junge war einsame Spitze darin, passende Autos zu finden und sie kurzzuschließen. In diesem besonderen Fall würden sie seine Künste brauchen.
    Ein bis zwei Tage würde es sicher dauern, ehe sie alles vorbereitet hatten. Doch das stellte kein Problem dar. In ihrem derzeitigen Haus konnten sie ohne Weiteres noch eine Woche bleiben. Allerdings war da noch Angel. Bisher hatten sie mit ihrer fixen Idee, unbedingt nach Leicester zu wollen, ganz gut umgehen können. Doch was würde geschehen, wenn sie eines Tages tatsächlich dort ankamen? Was suchte Angel in Leicester? Würde es das Problem ihrer Zukunft lösen? Ant wusste keine Antwort auf diese Fragen. Nein – am besten wäre es, sie in ihrem derzeitigen Glauben zu bestärken, dass es das Leicester College war, wo sie die ganze Zeit über hingewollt hatte. Angel würde es sicher nicht schaden, und es würde dafür sorgen, dass sie alle in Oxford blieben, bis er seine Sachen erledigt hatte.

KAPITEL 5
    Hundehaltung:
    Weder Lehrern noch Studenten, Hausgeistlichen oder Bediensteten ist es gestattet, Hunde zu halten. Eine Ausnahme bildet lediglich der Pförtner, dessen Hund die Aufgabe hat, Rinder und Schweine aus College und Kapelle zu vertreiben.
    Aus den Statuten des Leicester College, 1550

    S
    ie müssen sich einen Augenblick gedulden«, sagte Olivia Blacket, als sie die Tür öffnete. »Ich kümmere mich kurz um Ludo.« Sie musterte Kate von Kopf bis Fuß, machte ihr ein Zeichen, einen Schritt zurückzutreten, und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Verbindlichsten Dank, Dr. Blacket, dachte Kate, während sie vor der dunkelrot gestrichenen Tür wartete. Ist das nun typisch akademisches Benehmen? Noch nicht einmal eine höfliche Floskel. Kein ›Mit wem spreche ich?‹. Kein ›Nett, Sie kennen zu lernen‹. Nichts als das Geräusch von Schritten im Flur und das unangenehme Gefühl, dass sie mich hier vielleicht stundenlang versauern lassen. Kate betrachtete die Klingel. Sollte sie ein zweites Mal klingeln, oder sollte sie warten, bis die Frau von selbst zurückkehrte? Sie entschloss sich, Olivia beim Wort zu nehmen und sich

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