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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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aneinanderschlägt? Funken, und aus Funken wird Feuer. Feuer war der erste magische Akt von Menschen. Blutstein - Feuer und Blut. Feuer brennt nicht nur, es reinigt auch. Vielleicht kann man den Dämon mit Feuer töten.«

    »Willst du etwa dastehen, zwei Steine aneinanderschlagen und darauf hoffen, dass ein magischer Funke auf Twisse landet?«
    »Bist du heute besonders gut gelaunt?«
    »Wenn Feuer den Dämon töten würde, wäre er schon längst tot. Ich habe ihn auf Flammen reiten sehen, als ob es Surfbretter wären.«
    »Das war sein Feuer, nicht unseres«, erwiderte Cybil. »Ich meine Feuer aus dem Alpha-Stein, aus dem Fragment des Steines, den ihr durch Dent von den Göttern bekommen habt. Als wir ihn wieder zusammengefügt haben, hat es eine ganz schöne Stichflamme gegeben.«
    »Wie willst du denn mit einem einzelnen Stein ein magisches Feuer entzünden?«
    »Daran arbeite ich noch. Hast du eine bessere Idee?«, konterte Cybil.
    Deshalb war er nicht hier. Er wollte nicht über magische Steine und das Feuer der Götter sprechen.
    »Unser Dämon hat mich heute besucht.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Quinn griff nach ihrem Aufnahmegerät. »Wo, wann, wie?«
    »Auf dem Friedhof, kurz nachdem ich heute früh hier weggefahren bin.«
    »Wann war das ungefähr?« Quinn blickte Cybil an. »Etwa gegen zehn? So zwischen zehn und halb elf?«, fragte sie Gage.
    »Ja, in etwa. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt.«
    »Welche Gestalt hat er angenommen?«
    »Die meiner Mutter.«

    Quinns sachlicher Tonfall wurde mitfühlend. »Oh, Gage, das tut mir leid.«
    »Hat er das schon einmal gemacht?«, fragte Cybil. »Hat er schon einmal die Gestalt von jemandem, den du kennst, angenommen?«
    »Nein, das ist ein neuer Trick. Deshalb bin ich zuerst auch darauf hereingefallen. Auf jeden Fall sah er so aus wie sie, so wie ich mich an sie erinnere. Das heißt, eigentlich erinnere ich mich gar nicht besonders gut an sie. Er sah so aus wie auf Fotos, die ich von ihr gesehen habe.«
    Das Foto, das auf dem Nachttisch neben dem Bett seines Vaters stand.
    »Sie - er - war jung«, fuhr er fort. »Jünger als ich, und sie trug ein Sommerkleid.«
    Jetzt setzte er sich doch und trank seinen Kaffee, während er den beiden Frauen von dem Vorfall und dem Gespräch erzählte.
    »Du hast ihn geboxt? «, fragte Quinn.
    »Ich hielt das für eine gute Idee.«
    Cybil stand auf, nahm seine Hand und untersuchte sie. »Geheilt. Ich habe mich nämlich gerade gefragt, ob auch dann alles komplett verheilen würde, wenn dich der Dämon direkt verwundet.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er mich verwundet hat.«
    »Du hast deine Faust der Bestie buchstäblich in den Bauch gerammt. Wie sahen die Verletzungen aus?«
    »Verbrennungen, Bissspuren. Der Scheißkerl hat mich gebissen. Er kämpft wie ein Mädchen.«
    Cybil legte den Kopf schräg und erwiderte sein Grinsen. »Ich bin ein Mädchen, und ich beiße nicht... jedenfalls
nicht, wenn ich kämpfe. Wie lange hat es gedauert, bis alles verheilt war?«
    »Eine ganze Weile. Vielleicht eine Stunde.«
    »Also beträchtlich länger als bei Verletzungen durch eine natürliche Ursache. Nebenwirkungen?«
    Er wollte schon mit einem Schulterzucken antworten, als es ihm einfiel. »Übelkeit, Schwindel. Aber vielleicht kam das auch von den Schmerzen. Es hat ziemlich wehgetan.«
    Sie musterte ihn nachdenklich. »Was hast du danach gemacht? Dazwischen liegen ein paar Stunden.«
    »Ich hatte einiges zu erledigen. Machen wir jetzt ständig Uhrenvergleich?«
    »Nein, ich war nur neugierig. Wir schreiben es auf und geben es ein. Ich koche mir jetzt einen Tee. Möchtest du auch welchen, Quinn?«
    »Ich hätte eigentlich lieber ein Malzbier, aber...« Quinn hielt ihre Wasserflasche hoch. »Ich bleibe hierbei.«
    Als Cybil hinausgegangen war, blieb Gage noch einen Moment sitzen, dann sprang auch er auf. »Ich hole mir noch einen Kaffee.«
    »Tu das.« Quinn behielt ihre Gedanken für sich. Nicht nur Steine erzeugten Funken, wenn man sie aneinanderschlug, dachte sie.
    Cybil setzte Wasser auf und gab Tee in die Kanne. Als Gage hereinkam, schnitt sie gerade einen Apfel in vier Teile und reichte ihm einen Schnitz.
    Sie nahm einen Teller aus dem Schrank, zerteilte noch einen Apfel und legte ein paar Trauben dazu.
»Wenn Quinn anfängt, von Malzbier zu reden, braucht sie was zu essen. Wenn dir nach was Handfesterem ist, kannst du dir ein Sandwich machen. Wir haben auch noch Nudelsalat.«
    »Nein danke.« Er schaute ihr zu, als

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