Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
zitterte, und ihre Augen waren voller Tränen. Aber sie fing sich wieder, legte das Schwert beiseite und wiederholte, halb zu Han, halb zu sich selbst: „Nie habe ich von einer solchen Sache geträumt.“
    Han startete die Pallenber, wobei er hoffte, daß sie so wenig Lärm wie möglich machten, und flog schnell die kurze Entfernung bis hin zur Hammerhand, die eingehüllt war in kaltes Sternenlicht und die Stille der Winternacht. Han fand eine offene Fährenschleuse, steuerte ohne zu zögern hinein und landete. Hatha wartete schon an der Außenluke, und kaum war das Landungsmanöver beendet, als er schon hinausstürzte und mit einer Beweglichkeit losrannte, die ihm wegen seines Körpergewichts nur jemand zugetraut hätte, der ihn wie Liszendir und Han in Aktion gesehen hatte. Es schien, als würde er den Hin- und Rückweg im Fluge durcheilen. Schwer atmend betrat er wieder den Kontrollraum.
    „Es ist nur eine kleine Mannschaft an Bord, nur die Wachmannschaft, aber es wird reichen. Ich habe ihnen alles erzählt und auch, was jetzt weiter zu geschehen hat.“ Während er noch sprach, begann das Schlachtschiff jene rüttelnden und unkontrollierten Bewegungen zu machen, an die sich Han noch gut erinnern konnte. Hatha registrierte es einen Moment lang mit sichtlicher Genugtuung, dann fügte er hinzu: „Ein Kurier ist schon mit der Meldung unterwegs zu den restlichen Anführern. Wir müssen das Lager auf Trab bringen.“
    Han drehte sich zu ihm um. „Geh noch mal zurück. Sie sollen die Meteoriten hierlassen. Sie sind im Augenblick nur ein Hemmschuh. Fliegt dorthin, wo ihr andere findet und sammelt ein paar große Brocken ein – größer als diese hier. Ich glaube, daß sie zu klein sind für das, was wir vorhaben.“
    Hatha sprang erneut zur Außenluke und rief noch über die Schulter: „Alles klar! Ich werde es ihnen mitteilen. Wir werden sie dort treffen!“ Dann verschwand er und kehrte nach kürzester Zeit wieder zurück. Er schloß die Einstiegsluke und sagte: „Alles bereit. Sie werden uns erwarten. Jetzt aber los!“
    Han hatte die Pallenber schon startklar; leicht hob sie ab und glitt nach draußen ins Freie. Han schaltete den Bildschirm für die rückwärtige Sicht ein, so daß sie die riesige Masse des Schlachtschiffes auf der dunklen Ebene unter ihnen beobachten konnten. Bevor es ganz am dunklen Horizont versank, war noch erkennbar, wie es sich rührte, sich langsam und unsicher erhob und schließlich im rechten Winkel zu ihrem eigenen Kurs verschwand.
    Nachdem sie aus den tieferen Schichten der Planetenanziehung heraus waren, programmierte Han einen Kurs, der sie auf die Orbitalebene brachte. Usteyin stand nahe bei ihm, die Augen weit aufgerissen, und starrte wie in Trance auf die Instrumente und den Sichtbildschirm, der nun wieder die endlose Nacht des Raumes zeigte. Han musterte sie genau: Was ging jetzt wohl in ihrem Kopf vor, wie mochte all das auf sie wirken? Sie kam noch näher zu ihm und berührte seinen Arm.
    Hatha beobachtete ebenfalls eine Zeitlang den Bildschirm. Dann wandte er sich an Liszendir. „Was er sagte, paßt gut zusammen. Aber ich verstehe noch immer nicht die Gründe, warum diese Kreaturen aus der Weite des Alls gerade Morgenröte wählten, um ihren Angriff zu starten. Sag mir, warum! Du bist doch in solchen Dingen bewandert.“
    Liszendir stand im hinteren Teil des Raumes. Sie antwortete fast geistesabwesend. „Oh, ich denke, daß sie am schwächsten Punkt beginnen wollten. Du weißt, der einzige Grund, warum man jemanden angreift, liegt darin, daß man glaubt, ungeschoren davonzukommen. Gründe hatten sie sicherlich genug, aber diese haben nur für sie und für wenige andere Gültigkeit. Es sind mit Sicherheit nicht die wahren Gründe. Dies gilt für die individuelle Ebene wie auch für die gesellschaftliche, staatliche und interplanetarische. Auch für die Ler, für alle empfindungsfähigen Lebewesen. Zweifelsohne halten sie uns für Primitive; aber das Problem des Umgangs mit Primitiven liegt darin, daß im Durchschnitt der einzelne in einer primitiven Kultur – abgesehen vom kulturellen Gefälle – leistungsfähiger ist als ein solcher in einer überlegenen Kultur. Aving sah nur meine und Hans Probleme: unsere Fehler und unser Versagen. Er hat ein scharfes Auge dafür; er sah tief in mich hinein. Er glaubte, wir würden uns nur ein wenig wichtig machen! Aber je weiter wir kamen, um so mehr lernten wir hinzu. Du selber, Hatha, spieltest dabei eine große Rolle. Wir alle

Weitere Kostenlose Bücher