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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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herunterzubringen. Sie waren weder sehr beweglich noch bequem – aber sie funktionierten.
    Han erwachte und konnte sich an nichts erinnern. Alle Glieder taten ihm weh – seine eigenen und auch solche, von denen er nicht so recht wußte, ob sie Teile seines Körpers waren. Er versuchte sich zu bewegen, merkte aber sofort, daß er fest angeschnallt war. Ein plötzliches panisches Gefühl überkam ihn – dann aber erinnerte er sich. Er blieb ruhig sitzen, um nachzudenken. Durch die Klarsichthaube konnte er feststellen, daß er in einem Waldgebiet gelandet war und daß es kurz vor Einbruch der Dunkelheit sein mußte. Ventilatoren bliesen Frisc h luft in die Kabine. Han verfiel in einen kurzen Schlu m mer, aus dem er erst wieder erwachte, als es schon vol l ständig dunkel war; Sterne glitzerten durch die Äste. Nun wußte er wieder, was geschehen war; mit einigen Han d griffen hatte er sich aus seiner Kabine befreit. Der stille Wald war geschwängert von der Kühle der Nachtluft.
    Händler wurden wie andere auch auf eine Vielzahl möglicher Situationen vorbereitet. Und Han war insg e samt gesehen ein guter Schüler an der Händlerakademie gewesen, auch wenn er ihre Sandkastenspielchen mit einem Einsatz absolvierte, für den er nichts als Mißbill i gung erntete. Außerdem war man der Ansicht, daß er „zuviel Zeit auf den Umgang mit Mädchen verwendete“. Dennoch hatte er alles noch genau im Kopf.
    Paraleimon Kardikas im Handbuch für den Überl e benden: Wenn du eine Bruchlandung machst, selbst wenn es bei dir im heimatlichen Gebiet ist: Halt! Unternimm nichts! Versuche zuerst einmal, dich zu erinnern, wer du bist und wie du hierhergekommen bist. Traue keiner Si n neswahrnehmung, versuche nicht , etwas zu identifizieren. Der Überlebende ist wie Adam, aber er ist ein Adam, der nicht weiß, ob er in die Hölle oder in den Garten Eden gefallen ist.
    Han setzte sich neben seinen Rettungsgleiter auf einen umgestürzten Baum und erinnerte sich: der Flug, das Schiff, Liszendir – und so war er nun hier, irgendwo auf Chalcedon. Phantastisch, wenigstens wußte er, auf we l chem Planeten er war. Aber keine Nahrung, kein Geld und keine Ausrüstung. Nein, nicht ganz! Er hatte eine Notverpflegung im Rettungsgleiter, dazu ein wenig Werkzeugdraht, Sägeblätter und ein Messer. Einen Wa s serdestillierer für den Durst und um die Nahrungsko n zentrate aufzulösen. Er stand auf, ging zum Gleiter und holte das Rettungspäckchen. Was nun?
    Wieder Kardikas: Wenn möglich, so gehe nur bei Nacht, denn Lichter kann man sehen. Sei vorsichtig am Tage. Versuche dich zu orientieren und die Lage deines Standortes festzustellen.
    Han konnte bei der Dichte des Waldes nicht besonders gut und weit sehen. Er wußte, daß er sich auf einem flach abfallenden Abhang befand, und so verließ er seinen Gleiter und marschierte geräuschlos durch die Dunke l heit, bis er die Hügelkuppe erreicht hatte. An Stellen, wo die Bäume die Sicht freigaben, konnte er die Sterne und die Umrisse entfernterer Hügel sehen – dunklere Flächen markierten jene Stellen, wo sich die Talsenken befanden. Er umkreiste den Hügel mehrere Male – nichts war zu bemerken: keine Lichter, kein Rauch, keine Anzeichen, daß irgend jemand außer ihm auf Chalcedons Erdboden einherwanderte. Er wußte auch nicht, welche Richtung er nehmen sollte. So blieb er, wo er war. Er hatte die Mö g lichkeit, es herauszufinden. Es würde nur viel Zeit kosten – doch davon hatte er mehr als genug.
    Er merkte sich einige helle Sterngruppierungen nahe dem Horizont, indem er sie spielerisch mit Namen b e nannte, und prägte sie sich sorgfältig nach ihrem Auss e hen und ihrer Stellung zu seinen eigenen Markierung s punkten in der Landschaft ein. Er wartete nicht auf das Aufgehen des Mondes, denn er wußte, Chalcedon hatte keinen.
    Die Zeit verstrich langsam auf diesem Planeten, aber nach einigen Standardstunden, die er auf seiner Uhr abl e sen konnte, studierte er erneut den Himmel am Horizont. Ein paar seiner Sternenbilder waren hinter der Horizon t linie verschwunden, andere standen hoch am nächtlichen Himmel. Wieder andere hatten sich nach rechts oder links hin bewegt. Aufgrund der Standorte und Bewegu n gen konnte er nun den Himmelsnorden bestimmen. Er war höher zum Zenit hin, als er angenommen hatte. Er befand sich weit nördlich von der Hauptstadt, die ihre r seits näher am Äquator lag. Nun wußte er auch, wo Osten, Westen und Süden waren, auch wenn er nicht g e nau sagen konnte, wie

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