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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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das Hauptschiff entfernte. Han sagte über die Schulter: „Wir verlieren an Fahrt, und die Steuerung re a giert immer schlapper. Die Atmosphäre verringert z u sätzlich die Energieleistung des Leitstrahls.“
    So schnell er konnte, brachte er die Fähre auf niedrige Flughöhe. Er wußte nicht, was passieren konnte, wenn die Energie ganz ausfallen würde. Sie schienen nur noch über die Ebene zu kriechen, die unter ihnen lag.
    Er schaute nach hinten, dort, wo Liszendir den rüc k wärtigen Bildschirm beobachtete. Das klotzige Schiff war noch immer zu sehen, allerdings war es schon weit weg; es hatte an Höhe gewonnen und entfernte sich mit zunehmender Geschwindigkeit – dennoch: Solange es in Sichtweite war, hatten sie eine Chance. Vor ihnen, in Flugrichtung, erhob sich eine grasgrüne Bodenschwelle – nicht überall war die Ebene vollständig flach. Vielleicht konnten sie es schaffen.
    „Ich werde versuchen, dort hinter den Hügeln zu la n den. Dann sind wir einigermaßen geschützt vor ihrem Meteoriten. Halt dich fest, wir machen vielleicht eine Bruchlandung, wenn der Leitstrahl gleich unterbrochen wird.“
    Auf dem Rückbildschirm schob sich die Bode n schwelle zwischen Schlachtschiff und Fähre. Im selben Augenblick erstarb jeglicher Ausschlag der Kontrolla n zeigen, und die Fähre stürzte antriebslos der Erdoberfl ä che entgegen; dann bremste sie plötzlich hart und abrupt. Unvermittelt spürten sie die Kraft des Schwerefeldes, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde – dann fielen sie erneut und schlugen auf. Sie wurden gewaltig durc h geschüttelt, waren halb ohnmächtig, aber anscheinend unverletzt.
    Liszendir schaute mit glasigen Augen hoch. „Was nun? Sollen wir laufen?“
    „Das würde uns schlecht bekommen. Erst mal hier raus. Die Fähre könnte umkippen. Leg dich auf den B o den und zieh die Knie an.“
    Sie halfen sich gegenseitig und kletterten aus der Fä h re. Außer ein paar Dellen, die auch schon älteren Datums sein konnten, war dem Fahrzeug offensichtlich nichts passiert. Sie liefen eine kurze Strecke, warfen sich zu Boden, rollten sich wie Igel ein und warteten. Dann plötzlich ein greller Blitz am Zenit, gefolgt von einem intensiven Leuchten nahe jenem Punkt, wo das Schlach t schiff gewesen war; sie vernahmen ein Pfeifen in der durchpflügten Luft und ein gewaltiges, unbeschreibliches Krachen. Die Erde erbebte und zerbarst in tausend Risse. Staub wirbelte auf und hing in dichten Schwaden knapp über dem Erdboden.
    Han hob den Kopf. „Warten wir noch den Steinschlag ab. Einige Brocken könnten bis hierher kommen.“
    Liszendir richtete sich halb auf und schaute mit einem Ausdruck des Abscheus zum Himmel. „Widerlich das Ganze, einfach widerlich!“
    „Ich weiß, es sind Projektilwaffen. Ich finde sie ebe n falls schrecklich, auch wenn ich nicht solche Verbote dagegen kenne, wie ihr sie habt.“
    „Es ist eine Sünde – verwerflich und böse!“
    Han erhob sich und ging Richtung Hügel. „Komm, ich will sehen, welchen Schaden es angerichtet hat.“
    Sie war widerspenstig. „Nein, ich will es nicht sehen. Geh du, ich warte hier.“
    Han erklomm die Spitze des Hügels, hinter dem sie Schutz gesucht hatten. Es war eine ziemliche Strecke. Die klare Luft verzerrte die Entfernung noch mehr als auf Chalcedon. Keuchend und völlig außer Atem erreichte er die Anhöhe und blickte auf ein Bild wüster Zerstörung. Ihm wurde schwindlig. Die Atmosphäre war dünn – zu dünn für ihn. Er hockte sich nieder und rang nach Luft.
    Dort unten, wo sich die Ebene in gelben Farben und ohne Unterbrechungen erstreckte, war ein gewaltiger Krater. Eine riesige Schmutz- und Staubwolke verdu n kelte den Trichter und das umliegende Einschlagsgebiet. Einzelheiten konnte er somit nicht erkennen. Meilenweit verliefen Bruchlinien radial vom Kraterrand aus. Ste l lenweise war das Gras in Brand geraten. Er versuchte die Entfernung abzuschätzen – unmöglich! Die dünne Luft verhinderte jegliches differenziertes Raumsehen. Keine Anhaltspunkte, an denen man sich hätte orientieren kö n nen. Nach langem Hinundherüberlegen schätzte er sie grob auf etwa fünfzig Meilen. Sie hatten Glück gehabt. Das Geschoß bestand wahrscheinlich aus einer massiven Nickel-Eisen-Verbindung mit einem Volumen von vie l leicht einer Kubikmeile. Das war noch einmal gut gega n gen. Auf der Ebene rührte sich nichts mehr.
    Er kehrte zu Liszendir zurück, die mit verstörtem Blick und einer Mischung aus Furcht und Pein auf ihn

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