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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Schock.«
    »Silvetta, du musst die Kinder wecken und unsere Sachen packen«, sagte Lennart und berührte sie sacht an der Schulter.
    Ihre Augen bewegten sich und suchten den Kontakt mit Hakons Augen. Er konnte denn Schrecken und die Angst in ihnen erkennen und schaute betroffen zur Seite.
    »Hast du mich gehört?«, sagte Lennart ungeduldig.
    Jetzt schaute sie ihren Mann an und ihr Gesicht verwandelte sich in eine starre Maske.
    »Ich werde mich um alles kümmern«, sagte sie und schlug die Decke beiseite. Als sie aufstand, knickten ihre Beine ein, doch Lennart fing sie auf. Mit einer brüsken Bewegung stieß sie ihn weg.
    »Fass mich nicht an«, zischte sie.
    Lennart rückte überrascht von ihr ab. Sie warf Hakon einen finsteren Blick zu, dann wankte sie aus dem Schlafzimmer.
    »Wundern Sie sich nicht, dass sie so feindselig reagiert«, sagte er. »Sie weiß jetzt alles über Sie. Und ich bin mir sicher, dass sie das nicht wollte.«
    Lennart wurde weiß. »Aber warum?«, fragte er, nur um sich im selben Moment die Antwort selbst zu geben. »Oh Gott. Sie hat es von dir erfahren!«
    Hakon zuckte mit den Schultern. »Ich habe Sie gewarnt.«
    Lennart setzte sich auf die Bettkante. Es gab einiges in seinem Leben, was Silvetta niemals erfahren sollte, weil er wusste, dass es ihre Ehe zerstören würde.
    »Nein, es hilft nichts, wenn Sie jetzt mit ihr reden«, sagte Hakon, der Lennarts Gedanken gelesen hatte.
    »Es gibt nichts zu sagen. Nichts, wovon sie nicht ohnehin schon wüsste«, vollendete Lennart den Satz. Jede Lüge war hinfällig, weil sie sich in dem Moment, in dem er sie aussprach, als solche entlarvte. Er stand auf. »Ich werde die Kinder wecken.«
    Dass Silvetta den Ernst der Lage erfasste, erkannte Lennart daran, dass sie entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit wirklich nur das Notwendigste in zwei Taschen packte. Maura und Melina brauchten lange, bis sie, herausgerissen aus den Träumen des nächtlichen Tiefschlafs, in der Realität angekommen waren. Obwohl es nicht kalt war, froren sie vor Müdigkeit. Lennart wickelte sie in Decken und trug sie hinunter zum Wagen, wo sie von ihrer Mutter auf die Rückbank gesetzt wurden. Nachdem das Gepäck verstaut worden war, holte Lennart aus dem Keller so viele Säcke mit Holzpellets, wie in den Wagen hineinpassten. Bis nach Morvangar würden sie es in jedem Fall schaffen. Er setzte sich hinter das Steuer.
    »Ich will wieder ins Bett, Papa«, jammerte Maura. »Ich bin müde.«
    »Du kannst während der Fahrt schlafen«, sagte er und schaute auf die kleine Uhr, die den Gasdruck anzeigte. Sie würden noch einen Moment warten müssen, bis sie losfahren konnten.
    »Ich kann im Automobil nicht schlafen«, maulte Melina. »Ich auch nicht«, fiel Maura ein. »Wer ist der fremde Junge, der neben dir sitzt?«
    Hakon drehte sich um. »Ihr müsstet mich eigentlich kennen.«
    Die Zwillinge bekamen große Augen. »Du bist der Zauberer aus dem Zirkus!«
    »Kannst du uns einen Trick zeigen? Bitte!«, sagte Maura.
    Hakon schaute sie lächelnd an. »Sag mal, was hast du denn hinter dem Ohr. Hast du dich etwa nicht gewaschen?«
    »Natürlich habe ich mich gewaschen«, protestierte Maura, tastete aber sicherheitshalber noch einmal den Kopf ab.
    »Da ist aber was.« Hakon berührte ihr Ohr und hatte auf einmal eine Münze in der Hand. Maura machte große Augen.
    »Uiii!«, rief sie. »Darf ich die behalten?«
    »Natürlich.«
    »Ich hab mich auch nicht gewaschen!«, krähte auf einmal Melina.
    »Stimmt. Da steckt etwas in deiner Nase.« Eine weitere Münze fiel in seine Hand. »Sie gehört dir.«
    »Wo fahren wir eigentlich hin?«, fragte Maura.
    »Nach Morvangar. Das ist eine Stadt im Norden«, sagte ihr Vater.
    »Und was tun wir da?«
    »Wir suchen Hakons Mutter«, sagte Silvetta.
    »Wirklich? Hat sie dich alleine gelassen?«
    »Na ja, nicht direkt alleine gelassen ...«, stotterte Hakon. »Maura, das ist eine ungehörige Frage.«
    »Nein. Ist schon in Ordnung.«
    »Ist der Weg nach Morvangar gefährlich?«, fragte Melina.
    Lennart wollte darauf antworten, aber seine Frau war schneller. »Ja, mein Liebes. Der Weg ist gefährlich. Es wäre aber noch gefährlicher, wenn wir hierblieben.«
    »Warum?«, fragte ihre Tochter.
    »Weil wir kein Zuhause mehr haben.«
    »Ehrlich? Aber das Haus steht doch noch!«
    »Ich habe keine Angst«, sagte Maura und verschränkte trotzig die Arme. »Wir haben einen Jungen bei uns, der zaubern kann. Was soll uns da schon passieren?«
    Die Gasanzeige war im

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