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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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mir bitte, worum es geht.«
    »Ich kann es Ihnen nur zeigen.« Magnusson stand auf. »Wann? Jetzt etwa?«, fragte Lennart irritiert.
    »Natürlich. Was denken Sie denn?«
    Die Tür ging auf und Silvetta erschien mit einem Tablett, auf dem sich eine Kanne Tee und eine leere Tasse befanden.
    »Es tut mir leid, das ist unmöglich«, sagte Lennart mit Blick auf seine Frau.
    »Sie hatten heute Abend schon etwas vor«, sagte Magnusson und zog die Augenbrauen hoch.
    »So könnte man es sagen«, entgegnete Lennart vorsichtig.
    »Ich habe mir erlaubt, Ihren Tisch im Goldenen Turm abzubestellen. Die Karten für diese Revue dürfen Sie umtauschen. Die Theaterkasse zeigte sich sehr kooperativ.«
    Silvetta Lennart schaute den alten Mann fassungslos an. Schließlich setzte sie das Tablett langsam ab. »Sie erscheinen hier uneingeladen und behandeln Lennart, als sei er Ihr Leib eigener.«
    »In gewisser Weise ist er das auch. Darf ich Sie daran erinnern, dass Ihr Mann Beamter ist und somit diesem Staat gegenüber eine Verpflichtung hat? Wenn Sie jemandem einen Vorwurf machen müssen, dann mir und nicht ihm«, sagte Magnusson versöhnlich. »Freuen Sie sich! Ihr Mann macht Karriere!«
    Silvetta wollte etwas erwidern, aber Lennart bedeutete ihr mit einer Geste, still zu sein. Wütend presste sie die Lippen aufeinander.
    »Ich gehe schon einmal vor«, sagte Magnusson und stand auf, um seinen Mantel zu holen. »Sie haben bestimmt noch etwas miteinander zu bereden. Aber nehmen Sie sich nicht zu viel Zeit.«
    Magnusson stand bereits an der Garderobe, um sich seinen Mantel anzuziehen. Lennart legte eine Hand auf Silvettas Arm.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er.
    Sie schnaubte verächtlich. »Ja, das merke ich. Immerhin hast du dich mit Händen und Füßen gewehrt, nicht wahr?«
    »Soll ich den Dienst quittieren? Möchtest du etwa mit den Kindern auf der Straße leben?«
    »Ich werde jedenfalls nicht jeden Abend wach bleiben und warten, bis du nach Hause kommst. So habe ich mir mein Leben mit dir nicht vorgestellt«
    »Dann hättest du keinen Polizisten heiraten dürfen«, entfuhr es ihm. »Warten wir doch erst einmal ab, wie sich das hier entwickelt. Herrgott, andere hoffen ihr ganzes Leben auf solch eine Chance und uns wird sie auf einem Silbertablett serviert.«
    Lennart wollte seiner Frau einen Kuss geben, aber sie wandte sich mit einer brüsken Bewegung ab, woraufhin er resigniert die Schultern hängen ließ.
    Willkommen zurück in der Hölle, dachte Lennart bitter, als er Magnusson folgte.
    Die Fahrt dauerte eine knappe halbe Stunde und hatte einen Schrottplatz am östlichen Rand der Stadt zum Ziel. Es war eine schäbige, gefährliche Gegend, in die sich nach Einbruch der Nacht noch nicht einmal die Polizei wagte, aber als der Coswig des Staatssekretärs vor dem Tor hielt, konnte Lennart im Schein zahlreicher Karbidlampen, die die Szene in ein flackerndes Licht tauchten, sechs weitere Automobile des Innenministeriums erkennen. Der Fahrer stellte den Motor ab und stieg aus, um den Verschlag zu öffnen. Lennart stieg ebenfalls aus, Magnusson hingegen machte keinerlei Anstalten, das Automobil zu verlassen.
    »Sie kommen nicht mit?«, fragte Lennart überrascht.
    Magnusson holte aus seiner Aktentasche ein Kuvert und reichte es ihm. »Darin finden Sie alles, was Sie brauchen: Ihre neue Dienstmarke und eine Vollmacht, unterschrieben von Minister Norwin. Sie werden feststellen, dass wir Ihnen weitreichende Befugnisse eingeräumt haben. Enttäuschen Sie uns nicht. Ich erwarte jeden Tag einen ausführlichen Bericht von Ihnen.«
    Lennart klappte das Etui auf. Auf der Dienstmarke war sogar ein Bild von ihm.
    »Hier, die werden Sie auch noch brauchen.« Magnusson gab ihm eine Pistole, die in einem neuen, glänzenden Lederfutteralsteckte. »Sie wissen doch hoffentlich noch, wie man mit so einem Ding umgeht?«
    »Ich denke, ich habe es nicht verlernt.« Lennart klemmte die Waffe an den Gürtel seiner Hose.
    »Sehr schön«, sagte der Staatssekretär und wollte seinem Chauffeur schon das Zeichen zum Weiterfahren geben, als er innehielt. »Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Seien Sie behutsam im Umgang mit der Presse. Gibt man diesen Reportern den kleinen Finger, reißen sie einem gleich den ganzen Arm ab.« Magnusson lächelte wieder sein Großvaterlächeln. »Aber Sie machen das schon, ich habe da volles Vertrauen. Wir sehen uns morgen.«
    Mit diesen Worten tippte er dem Fahrer auf die Schulter und der Coswig fuhr davon.
    Na prächtig,

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