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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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auch sein Herz schneller schlagen lassen. Aber zwei Dinge hatten sich ihm bei dieser Verschmelzung offenbart. Zwei Dinge, die so ungeheuerlich waren, dass sie seinen Verstand betäubten.
    Er hatte ein Eskaton gesehen, eine dieser Blumen. Die Quelle allen Übels.
    Er wusste, wo sie sich zu dem Zeitpunkt, als der Wolf von ihr infiziert worden war, befunden hatte.
    Und er hatte den Mann erkannt, der beim Angriff der Wölfe seine ganze Familie verloren hatte. Gewiss, er war inzwischen gealtert, doch unverkennbar derselbe. Jedes Kind in Morland kannte sein Gesicht: Leon Begarell, der Präsident Morlands.
    Seine Knie wurden weich. Im letzten Moment wurde er von York aufgefangen, der das Schlusslicht der Gruppe bildete, die sich auf den Weg zurück zum Lager am Flussufer gemacht hatte.
    »Vorsicht«, sagte York besorgt. »Stütz dich auf mich. Diese verdammte Koroba scheint ziemlich hartnäckig zu sein.«
    »Es ist nicht die Koroba«, presste Hakon mühsam hervor. »Ich bin für einen kurzen Moment mit diesem Wolf verbunden gewesen. Wenn dieser Kerl meinte, er hätte noch nie ein gerisseneres Tier gesehen, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Der Wolf hatte ein Bewusstsein.«
    York sah ihn verständnislos an.
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll. SeinDenken war zielgerichtet wie bei einem Menschen. Er war intelligent, das war seine Begabung.«
    »Seine Begabung? Willst du damit sagen, der Wolf war ein Eskatay?«, fragte York bestürzt.
    Hakon nickte. »Und ich weiß, wo er sich infiziert hat. Ich könnte es dir auf der Karte zeigen. Aber das ist noch nicht alles. Das Rudel dieses Tieres hat Begarells Familie auf dem Gewissen. Nur ihn haben sie verschont, weil sie Spaß daran hatten, ihn leiden zu sehen.«
    York blieb stehen und starrte Hakon an.
    »Los, lass uns weitergehen«, drängte Hakon. »Ich möchte nicht, dass die anderen denken, wir beide heckten etwas aus. Eliassons Misstrauen ist zwar geringer geworden, aber wir müssen seinem Argwohn ja nicht unbedingt neue Nahrung geben.«
    »Hast du in seinen ... na, du weißt schon.«
    Hakon schüttelte energisch den Kopf. »Ob ich in Eliassons Gedanken gelesen habe? Nein, so weit würde ich nicht gehen, das habe ich ihm versprochen. Außerdem wäre das zu riskant für mich. Ich bin schon froh, wenn ich die anderen Stimmen in Schach halten kann. Aber es geht besser. Ich habe dir doch einmal von diesem Beamten in der Meldebehörde von Lorick erzählt, den ich dazu gebracht habe, uns eine Aufführungserlaubnis blanko zu unterschreiben. Nun, diese Fähigkeit hat sich verstärkt.«
    »Sag bloß, du hast sie schon ausprobiert!«, sagte York. »Natürlich nicht!«, sagte Hakon, fast ein wenig beleidigt. »Für wen hältst du mich? Ich bin nicht Swann.«
    »Na, dann bin ich ja beruhigt. Es gibt tatsächlich Gaben,
    die einem wirklich Angst einjagen können«, sagte York. »Wer ist eigentlich der Kerl, der die Wölfe erschossen hat?«
    »Ich denke, er wird es uns bald sagen«, entgegnete Hakon geheimnisvoll.
    York seufzte und gemeinsam schlossen sie zu der Gruppe auf.
    Eliasson war es tatsächlich gelungen, einige Fische zu fangen, die er nun, nachdem er sie ausgenommen und mit frischen Kräutern gefüllt hatte, auf einem heißen Stein garte. Es duftete betörend, als sich alle niederließen und gemeinsam aßen. Es war die erste frisch zubereitete Mahlzeit seit einer langen Zeit.
    Henriksson brach als Erster das Schweigen.
    »Sie haben sich uns noch gar nicht vorgestellt«, sagte er zu dem Fremden.
    »Lukasson ist mein Name. Olav Lukasson«, erwiderte dieser, ohne von seinem Essen aufzuschauen.
    Eliasson zuckte zusammen, und auch Hakon erkannte den Familiennamen. Es war derselbe, wie ihn auch der Leiter der Expedition geführt hatte, der nun tot in dieser Wellblechhütte lag. War das Zufall?
    »Und warum streifen Sie alleine durch die Wälder, weitab von jeder Siedlung?«
    Lukasson leckte seine Finger ab. »Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder.«
    »Seit einem halben Jahr?«, fragte Eliasson.
    »Nein. Seit einem. Hört mal, dafür dass ihr selbst durch diese Gegend wie Sonntagsspaziergänger strolcht, stellt ihr ganz schön aufdringliche Fragen. Isst den noch jemand?«,
    fragte er und zeigte auf den letzten Fisch. Als keiner antwortete, griff er zu.
    Henriksson zögerte einen Moment, dann stand er auf und holte aus seinem Rucksack das in braunes Leder eingebundene Tagebuch.
    »Heißt Ihr Bruder vielleicht Johan?«
    Lukasson hielt mit dem Kauen inne. Seine Augen

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