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Morphium

Morphium

Titel: Morphium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Elinor Carlisle, noch Mary Gerrard, noch Schwester Hopkins war…«
    »Das ist sehr interessant. Kommen Sie, beginnen wir unsere Untersuchung! Nehmen wir zum Beispiel an, ein Mann (oder eine Frau) wollte sich dem Haus ungesehen nähern, wie würde er es anfangen?«
    Nach der Hälfte der Auffahrt zweigte ein Pfad ab und führte durch ein Gebüsch. Sie folgten ihm, und bei einer Krümmung packte Peter Lord Poirots Arm und deutete auf ein Fenster.
    »Das ist das Fenster des Anrichteraums, wo Elinor Carlisle die Brote vorbereitete.«
    »Und von hier konnte sie jeder dabei sehen«, murmelte Poirot. »Das Fenster war offen, wenn ich mich recht erinnere?«
    »Weit offen. Es war ein heißer Tag.«
    »Wenn also jemand ungesehen beobachten wollte, was vorging, wäre ungefähr hier der richtige Platz.«
    Die beiden Männer suchten herum, und Peter Lord sagte:
    »Da ist eine Stelle – hinter diesen Büschen, wo das Gras niedergetreten ist. Man sieht es noch deutlich.«
    Poirot trat zu ihm.
    »Ja, das ist eine gute Stelle. Sie ist vom Pfad aus nicht einsehbar, und jene Lücke im Gebüsch lässt eine gute Aussicht auf das Fenster zu. Also, was tat er, unser Freund, der da stand? Rauchte er vielleicht?«
    Sie beugten sich nieder, untersuchten den Boden und schoben die Blätter und Zweige zur Seite.
    Plötzlich ließ Hercule Poirot ein Brummen hören.
    Peter Lord richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf.
    »Was gibt’s?«
    »Eine Zündholzschachtel, mein Freund. Eine leere Zündholzschachtel, tief in den Boden getreten, nass und halb verfault.«
    Mit Behutsamkeit und Sorgfalt barg er den Gegenstand und legte ihn endlich auf einen Bogen Papier, den er seiner Tasche entnommen hatte.
    »Es ist ausländisch«, sagte Dr. Lord. »Mein Gott! Deutsche Zündhölzer!«
    »Und Mary Gerrard war kurz zuvor aus Deutschland zurückgekommen!«
    Peter Lord frohlockte.
    »Jetzt haben wir etwas! Sie können es nicht leugnen!«
    »Vielleicht…«, sagte Poirot langsam.
    »Aber, zum Teufel, Mensch, wer in der Gegend könnte ausländische Zündhölzer haben?«
    »Ich weiß – ich weiß.«
    Seine Blicke, fragende Blicke, schweiften zwischen der Lücke im Gebüsch und dem Fenster hin und her.
    »Es ist nicht ganz so einfach, wie Sie denken. Es ist eine große Schwierigkeit dabei. Sehen Sie das nicht selbst?«
    »Was? Sagen Sie es mir!«
    Poirot seufzte.
    »Wenn Sie es nicht selbst sehen… Aber kommen Sie, gehen wir weiter.«
    Sie gingen weiter zum Haus. Peter Lord sperrte die Hintertür mit einem Schlüssel auf.
    Er ging voraus in die Küche, durch diese dann einen Gang entlang, in dem auf einer Seite eine Garderobe und auf der anderen der Anrichteraum lag. Dort sahen sich die beiden Männer um.
    In der Anrichte waren die üblichen Schränke mit Schiebetüren für Glas und Porzellan. Es gab einen kleinen Gaskocher und zwei Kessel und oben auf einem Fach zwei Büchsen, auf denen »Tee« und »Kaffee« stand. Dann waren noch ein Ausguss, eine Abtropfplatte und eine Abwaschschüssel da. Vor dem Fenster stand ein Tisch.
    »An diesem Tisch hat Elinor Carlisle die belegten Brote gemacht«, erklärte Lord. »Das Stückchen Etikett mit der ›Morphium‹-Aufschrift wurde in dieser Ritze des Bodens unter dem Ausguss hier gefunden.«
    »Die Polizeileute sind sorgfältige Sucher. Ihnen entgeht nicht viel.«
    Peter Lord sagte heftig:
    »Es gibt keinen Beweis, dass Elinor dieses Röhrchen je in der Hand hatte! Ich sage Ihnen, jemand beobachtete sie von draußen, vom Gebüsch her. Sie ging zum Pförtnerhaus, und er sah die Gelegenheit und schlüpfte hinein, öffnete das Röhrchen, zerdrückte einige Morphiumtabletten zu Pulver und gab es auf das oberste Brötchen. Er bemerkte gar nicht, dass er ein Stückchen vom Etikett abgerissen hatte und dieses in die Ritze geflattert war. Er eilte fort, setzte seinen Wagen in Gang und fuhr davon.«
    Poirot seufzte.
    »Und noch immer merken Sie nichts?! Es ist unglaublich, wie begriffsstutzig ein gescheiter Mensch manchmal sein kann!«
    Peter Lord fragte zornig:
    »Wollen Sie vielleicht behaupten, dass niemand in diesem Gebüsch stand und dieses Fenster beobachtete?«
    »Nein…«
    »Dann müssen wir herausbekommen, wer es war!«
    »Wir werden nicht weit zu suchen haben, glaube ich.«
    »Sie meinen, Sie wissen…?«
    »Ich hab eine ziemlich genaue Vorstellung… Kommen Sie, gehen wir ins Haus und schauen es uns näher an.«
    Endlich standen sie in dem Zimmer, in dem Mary Gerrard gestorben war.
    Über dem Haus lag eine

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