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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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für alle Menschen im Umkreis gemahlen. Doch nun war die Mühle leer und heruntergekommen und ihr Turm eine halbe Ruine. Faye verstand nicht, warum das hässliche Gemäuer nicht einfach abgerissen wurde.
    Näher gekommen, verließen sie den Weg und schlichen durch die Bäume, wobei ihnen die kleine Taschenlampe an Liz’ Schlüsselring und das Mondlicht auf dem Schnee gute Dienste leisteten. Von den beiden Autos war nichts zu sehen, und Faye schloss daraus, dass Ballard und Sergeant Wilson direkt in die Mühle gefahren sein mussten. Sie hatte Liz zunächst nichts davon sagen wollen, doch sie hätte schwören können, dass Ballard dem Polizisten während des Kampfs zwischen Lucas und Finn gesagt hatte, was er zu tun habe. Faye mochte den Gedanken nicht, Mitch Wilson könnte auf der falschen Seite des Gesetzes stehen. Schließlich war er, seit sie ein kleines Kind war, wie ein zweiter Vater zu ihr gewesen. Doch die Dinge sahen nicht gut aus.
    »Was machen wir jetzt ?« , fragte Liz und bewegte dabei fast lautlos die Lippen. »Wir können da nicht einfach rein .«
    Faye sah sich um. Im Halbdunkel konnte sie ein Loch in den Holzwänden der Mühle erkennen, das knapp aus dem Schnee ragte. Sie müssten also in den Tiefschnee, um etwas zu sehen, doch die einzige Alternative war, zu einem der zerbrochenen Fenster hochzuklettern, und das würde viel zu viel Lärm machen. Faye wies auf das Loch, und Liz nickte. Zusammen schlichen sie zu der Öffnung und knieten nieder, um zu sehen, was dort vorging.
    In der Mühle war es trocken, aber dunkel. Faye konnte mit knapper Not zwei nebeneinander geparkte Autos erkennen. Plötzlich knackte es laut, und Licht ging an. Die Mädchen fuhren zusammen und klammerten sich aneinander. Im nächsten Moment war Liz klar, worum es sich handelte.
    »Das ist eine Fackel « , flüsterte sie Faye ins Ohr. »Dad hat eine Fackel angezündet .«
    Das strahlende Grün erleuchtete den großen Innenraum. Er war leer, von einigen Holzstapeln und ein paar alten, kaputten Kisten abgesehen. Ballard hatte ein dickes Seil in der Hand und schob einen Stuhl in die Mitte des Raums. Sergeant Wilson öffnete die hintere Tür des Streifenwagens und zwang Finn, auszusteigen. Faye zog ihre Kamera unter der Jacke hervor, setzte sie ans Auge und bemühte sich, das, was dort unten geschah, klar in den Sucher zu bekommen.
    »Was machst du da ?« , zischte Liz.
    »Könnte ja sein, dass wir Beweise brauchen « , flüsterte Faye, vergewisserte sich, dass das Blitzlicht ausgeschaltet war, und machte ein paar Bilder.
    »Beweise? Wofür ?« , fragte Liz.
    Darüber wollte Faye nicht nachdenken.

KAPITEL 32
    Gefesselt
    D ie Mädchen beobachteten, wie Sergeant Wilson und Ballard Finn an den Stuhl banden. Der Junge wehrte sich und schrie, doch er war den beiden Männern nicht gewachsen, auch nicht, als Wilson ihm die Handschellen abnahm. Ballard fesselte Finn an Händen und Füßen, schlang ihm das Seil so um den Hals, dass der Junge den Kopf in den Nacken legen musste, und band das Ende am Stuhl fest.
    Dann sagte er zu Wilson: »Verschwinde. Sofort .«
    Liz’ Dad zögerte nicht eine Sekunde. Er ging zu seinem Wagen, ließ den Motor an und setzte rückwärts aus der Mühle.
    »Das versteh ich nicht « , sagte Liz. »Warum lässt Dad sich von diesem schrecklichen Kerl Vorschriften machen? Was ist mit ihm los? Wir sollten ihm nach !«
    Faye drückte ihren Arm, während sie den Streifenwagen auf der schmalen Straße verschwinden sahen. »Wir müssen bleiben. Wir dürfen Finn nicht mit Ballard allein lassen .«
    Liz wirkte elend, nickte aber. Durch das Loch sahen sie Ballard die Hand heben und Finn eine saftige Ohrfeige geben. Der Kopf des Jungen knallte gegen die Stuhllehne, und sie hörten ihn stöhnen.
    »Du meinst also, du kannst unsere Pläne behindern, ja, Finn ?« , fragte Ballard, und seine unheildrohende Stimme klang amüsiert. »Wie lange brauchen du und deine Sippe noch, um zu begreifen, dass ihr niemals siegen werdet ?«
    Finn hob den Kopf und drehte ihn von einer Seite zur anderen, um das Seil zu lockern. Er hustete, und erschrocken sah Faye Blut auf seinen Lippen.
    »Wir haben noch nicht verloren « , stieß er hervor. »Und du weißt, dass wir nicht kampflos aufgeben. Ich habe Schlimmere kommen und gehen sehen als dich .«
    Ballard umkreiste Finn wie ein Raubtier seine Beute. »Aber du wirst verlieren, Junge. Schau dich doch an. Wie lange geht dieser Kampf nun schon? Ihr ändert euch nicht. Und ihr lernt einfach nie dazu.

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