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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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schwieg kurz und betrachtete die Schriftrolle. Dann legte er die Hand auf die Brust seines Sohnes.
    »Lucas Morrow gehört nicht zu unseren Feinden, Finn .«
    »Wie kommst du darauf ?«
    »Weil das die Sprache von Annwn ist. So was würde Mercy nie freiwillig hergeben. Vor allem ließe sie es nicht in die Hände ihrer Feinde fallen .«
    »Das könnte ein Trick sein !«
    »Das ist kein Trick .«
    »Wirklich nicht « , sagte Lucas in dem Gefühl, er sollte sich zu Wort melden. »Das schwöre ich .«
    Finn wandte sich ihm mit noch immer gebleckten Zähnen zu. »Und wie kommst du darauf, ich würde dir trauen ?«
    »Finn « , sagte Joe ruhig, »das wirst du wohl müssen .«
    »Warum? Was macht ihn plötzlich so vertrauenswürdig? Vielleicht hat er euch alle getäuscht, aber nicht mich. Er ist eine im Gras lauernde Schlange, mehr nicht .«
    Joe schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Finn, ich hätte es dir schon vor Jahren sagen sollen. Lucas … ist dein Bruder .«

KAPITEL 43
    Verrat
    J oes Worte trafen Finn wie ein Vorschlaghammer. Er blinzelte, sah abwechselnd seinen Vater und Lucas an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Was sagst du da ?«
    »Ich habe dir erzählt, deine Mutter wäre eine von Mercys menschlichen Dienerinnen gewesen, und wir Werwölfe hätten sie mitgenommen, als wir Mercys Macht entkamen .«
    »Ja « , bestätigte Finn. »Du sagtest, ihr zwei habt euch verliebt, als ihr von Mercys Fesseln frei wart, und wolltet mit mir ein neues Leben beginnen … «
    Joe nickte. »Aber das dauernde Umherziehen sei sehr schwer gewesen für alle, besonders damals, und deine Mutter sei krank geworden und gestorben, noch ehe du alt genug warst, um ohne Hilfe zu sitzen .«
    »Und ?« Finn spürte den Boden seiner Identität ins Rutschen geraten. »Was willst du damit sagen, Dad ?«
    »Dass ich gelogen habe, Finn. Diese ganze Geschichte ist eine Lüge. Es tut mir leid. Es gab kein Dienstmädchen. Damals hatte Mercy noch keine menschlichen Diener .«
    »Wer war meine Mutter dann ?« , flüsterte Finn und warf Lucas einen kurzen Blick zu. »Du sagst doch wohl nicht … «
    »Mercy .«
    Finn schloss die Augen. »Nein, das glaube ich nicht .« Er wandte sich ab, und seine Nerven lagen plötzlich blank. Alle sahen ihn an, und er wollte rennen, fliehen. Wie konnte das wahr sein? Wie hatte sein Vater ihn so belügen können? Sein Vater, dem er in jeder Hinsicht völlig vertraut hatte? Und in einer so wichtigen Sache?
    »Es tut mir leid, Finn « , sagte sein Vater leise und trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich wollte es dir so oft sagen, aber es schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein .«
    Finn öffnete die Augen und sah Joe in einem neuen Licht. »Das verstehe ich nicht. Ich verstehe einfach nicht, wie … «
    »Sie hätte dich ebenso versklavt, wie sie uns Übrige in eine Falle gelockt hat « , sagte Joe. »Darum hab ich dich bei unserer Flucht mitgenommen. Du warst noch ganz klein, aber ich konnte dich nicht bei ihr lassen, Finn. Das konnte ich nicht .«
    Finn spürte den Wolf in den Adern, knapp unter der Oberfläche seines menschlichen Selbst. Er wollte rennen, bis kein Finn mehr übrig war und es nur noch den Wolf gab. Er wollte etwas jagen … egal was.
    »Wie konntest du mir das verschweigen ?« , fragte er Joe. »Wie konntest du mit mir durch die ganze Welt ziehen, ohne mir davon zu erzählen ?«
    Joe schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Als du jünger warst, dachte ich, es wäre besser – leichter! – , wenn du die Wahrheit nicht weißt. Dann sind die Jahre vergangen, die Jahrhunderte, und es gab keinen Weg, es dir zu sagen .«
    »Natürlich gab es den « , erwiderte Finn so schroff, dass es ihn in der Kehle schmerzte. »Aber du hast die Lüge vorgezogen .«
    Er sah sich um. Alle sahen ihn an, Faye, Liz, Jimmy … und Lucas. Wie jung und ahnungslos sie waren! Wie sollten sie das verstehen? Es galt, eine Schlacht zu schlagen, die Entscheidungsschlacht, und jetzt …
    Finn musste weg, musste woanders sein, egal wo. Er drehte sich um und ging zu seinem Bike. Sein Vater schrie ihm etwas nach, doch er hörte nicht hin, sondern schwang sich auf den Sitz, warf den Motor an und schlitterte aus dem Lager.
    Das Letzte, was er hörte, war Faye, die ihm nachrief, er solle anhalten. Dann riss der Fahrtwind alle Geräusche davon.
    *
    Faye rannte ihm nach, als Finn zu seinem Motorrad ging. »Warte!«
    Er blieb nicht stehen, und das Bike verschwand rasch zwischen den Bäumen, während der Motorlärm noch längere Zeit zu

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