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Mortlock

Mortlock

Titel: Mortlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Mayhew
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Gorsefields Yard begraben.
    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.
    Dein dich liebender Vormund
    Onkel Edwin
    »Armer Edwin«, murmelte Gimlet.
    »Am Ende war er ganz verwirrt«, sagte Josie und wischte sich erneut die Tränen weg. »Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch schreiben konnte. Er wollte mir von der Vergangenheit erzählen, und er meinte, du wüsstest Bescheid …«
    Gimlet seufzte, griff nach seiner Pfeife und klopfte sie am Kamin aus. »Ja, ein bisschen weiß ich, aber nur so viel, wie Cardamom mir verraten hat. Als junger Mann steckte er mit zwei Nichtsnutzen zusammen, mit Corvis und einem Kerl namens Mortlock. Hast du die Namen schon mal gehört?«
    »Ja.« Josie nickte. »Die Tanten … diese
Wesen
… haben irgendetwas mit Lord Corvis zu tun. Ich habe Onkels Tagebuch gesehen und ein paar Briefe. Er hat sich mit diesem Mortlock zerstritten. Er hat Onkel einen Dieb genannt … und Onkel hat etwas über Mortlock gesagt, kurz bevor er …« Sie begann wieder zu weinen.
    »Schhh. Ist ja gut.« Gimlet legte den Arm um Josies Schultern. »Tja, allzu viel weiß ich auch nicht über die beiden. Sie sind zusammen mit Cardamom durch die Welt gereist. Er hat mir ein paar Geschichten von ihnen erzählt – ziemlich weithergeholt, wenn du mich fragst. Aber Mortlock hatte tatsächlich einen üblen Ruf. Es heißt, er wäre besessen davon gewesen, die Toten wiederzuerwecken, hätte immer wieder nach Möglichkeiten dafür gesucht.«
    »Die Amarant«, sagte Josie mit einem Schaudern. »Angeblich hat sie die Macht über Leben und Tod. Onkel hat gesagt, wir sollen sie vernichten. Sie kam auch in dem Brief von Mortlock vor, den ich gelesen habe. Und die Tanten sind hinter ihr her.«
    »Die Amarant? Davon habe ich noch nie gehört.« Gimlet schüttelte den Kopf. »Was ist das?«
    »Eine Blume. Ich glaube, in dem Tagebuch stand, es ist eine Blume«, erwiderte Josie. »Aber wie kann eine Blume so merkwürdig und so gefährlich sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Gimlet. »Aber Cardamom hat mir erzählt, Mortlock hätte ein paar schreckliche Dinge getan. Leichen aus ihren Gräbern geholt … Opfer dargebracht …«
    »Gruselig.« Josie schüttelte sich. »Und dann ist er verschwunden?«
    »Ja, und zwar spurlos, wie es scheint. Corvis hat sich irgendwo im Ausland niedergelassen, und so hat Cardamom ein neues Leben begonnen. Das war zu der Zeit, als er dich und deine Mutter bei sich aufgenommen hat.«
    »An dem Abend, als alles anfing – und auch danach noch mal – habe ich einen Mann gesehen, der uns beobachtet hat … Meinst du, es könnte Mortlock gewesen sein?«
    Gimlet zuckte die Achseln. »Schon möglich, nehme ich an. Geheimnisse aus der Vergangenheit holen einen oft wieder ein.«
    »So wie mein Bruder?« Das Wort klang ganz seltsam in ihrem Mund. Wie konnte es sein, dass sie einen Bruder hatte und nichts davon wusste? Oder hatte sie es tief in ihrem Innern die ganze Zeit über auf eine seltsame Weise gewusst? War
er
der »jemand«, den sie vermisst hatte, wenn sie an ihre Mutter dachte?
    »Du meinst deinen Zwillingsbruder? Er hat es dir also erzählt«, sagte Gimlet leise. »Das hätte er schon vor Jahren tun sollen. Vielleicht hätte ich auch etwas sagen sollen, aber ich fand, es war nicht meine Aufgabe.«
    »Ich habe einen
Zwillingsbruder
? Warum hat er mir das nicht eher gesagt? Wie konnte er mir das verheimlichen?«Josie war wütend und fühlte sich zutiefst betrogen. Sie dachte an ihren letzten Streit mit Cardamom.
    »Ich weiß nicht, warum er es dir nicht gesagt hat.« Gimlet starrte ins Feuer. »Als deine Mutter starb, beschloss Cardamom, dass er sich nicht um euch beide kümmern konnte.« Er klopfte seine Pfeife am Herd aus und seufzte tief. »Deshalb hat er euch getrennt. Ich weiß nicht genau, warum – er hätte genug Geld gehabt, um euch beide zu behalten. Es tut mir sehr leid, Josie.«
    »Onkel hätte niemals etwas getan, um mir Schaden zuzufügen«, sagte Josie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Er muss einen guten Grund gehabt haben, uns zu trennen.«
    »Hm.« Gimlet zog die Stirn kraus. »Cardamom war wie die meisten Menschen, Josie. Er hat gute und schlechte Dinge getan.«
    »Was ist aus meinem Bruder geworden?«, fragte Josie, um Fassung bemüht. Ein Zwillingsbruder, jemand wie sie, jemand, der verstehen würde, wie sie sich fühlte.
    »Er hat ihn zu einem ehrbaren und fürsorglichen Mann namens Wiggins gegeben. Er ist Leichenbestatter und ein alter Freund von Cardamom.«
    »Und

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