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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Interesse daran, mit Ihnen zu reden. Adieu.«
    »Warten Sie! Es ist wichtig! Ich möchte Sie nur irgendwo für fünf Minuten sprechen, Tess! Es handelt sich um Malaria reading. Ich habe da wirklich etwas!«
    »Und wenn es der Hope-Diamant wäre.« Sie legte auf.
    Kein besonderer Erfolg.
    Cavanaugh fischte eine weitere Münze aus seiner Tasche und rief Felders an. Vielleicht hatte er etwas über die Verbindung zwischen Ed Lewis und Fort Detrick herausgefunden.
    »Hier ist der Anrufbeantworter der Familie Felders. Wir sind bis 23. August nicht in Washington. Bitte hinterlassen Sie Ihre Botschaft bei Tom, der in unserer Abwesenheit das Haus hütet, oder nach dem Pfeifton.«
    Cavanaugh hängte ein. Felders wollte der Welt nicht kundtun, daß sein Haus leerstand; es gab keinen Tom. Und es gab auch keine Möglichkeit, Felders zu erreichen, ehe er aus dem Urlaub zurückkam.
    Kein besonderer Erfolg.
    »Pension ›Victorian Roses‹. Was kann ich für Sie tun?«
    »Bitte verbinden Sie mich mit Melanie Anderson. Sie sollte seit heute vormittag wieder zurück sein.«
    »Tut mir leid, Frau Doktor Anderson sollte im Laufe des heutigen Tages zurückkehren, ist aber noch nicht angekommen.«
    »Vielen Dank. Ich versuche es später noch mal.«
    Kein besonderer Erfolg.
    »AT&T, Kundendienst.« Eine weibliche Stimme, fröhlich und forsch. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Hier spricht Robert Cavanaugh. Ich möchte mich erkundigen, ob das Telefon in meiner neuen Wohnung in Leonardtown, Maryland, bereits angeschlossen ist. Der Vermieter sollte Ihre Leute eingelassen haben. Meine Kundennummer ist 4678K.«
    »Einen Moment, ich sehe nach. Sie sind Mister Cavanaugh?«
    »Ja.«
    »Robert Cavanaugh?«
    »Ja!«
    »Es hat sich da eine kleine Verzögerung ergeben. Der technische Trupp wird nächsten Dienstag in Ihrer Gegend sein.«
    »Nächsten Dienstag? Man hat mir zugesagt, es würde noch diese Woche sein!«
    »Tut mir leid, Sir, es hat unvermeidbare Verzögerungen gegeben. Kann ich Ihnen sonstwie helfen?«
    »Sie können mir mein Telefon verschaffen!«
    »Wir arbeiten daran, Sir. Vielen Dank für Ihren Anruf.«
    Er hatte natürlich noch sein Handy, aber mit Hilfe ganz simpler Geräte konnte jedermann mithören.
    Die Welt war einfach unkooperativ.
     
    »Und dann, was hat er dann gesagt?« drängte Judy.
    »Hab ich dir doch schon zweimal erzählt«, antwortete Tess.
    »Sag’s mir noch mal.«
    Tess verdrehte die Augen.
    Die beiden Frauen – Tess noch in Uniform – saßen in Judys neuem Wohnzimmer, das sie zum Repräsentanten eines Neubeginns in ihrem Leben erklärt hatte. Das ganze Apartment war so minimalistisch und sachlich eingerichtet, wie ihre alten Möbel es erlaubt hatten. Das chintzbezogene Sofa hatte einen neuen Überzug aus glatter weißer Fallschirmseide, und darauf lagen markante rote lose Kissen. Das Sofa stand zusammen mit zwei weißen Regiesesseln aus Stahlrohr auf einem roten Teppich. Auf Judys altem Couchtisch standen zwei Weingläser, eine Schale mit leuchtendroten Blumen und eine abstrakte weiße Steinskulptur. Die einzigen anderen Einrichtungsgegenstände in dem Raum waren glatte weiße Gardinen, ein Poster von Edvard Munchs Der Schrei und eine riesige rotblättrige Pflanze in einem Behälter, der aussah wie der Unterteil eines Miniatur-Ufos.
    Tess sagte: »Was mir an dieser Wohnung so gefällt, ist diese … Luftigkeit.«
    »Tess, vergiß die Wohnung. Sag mir noch mal, was Robert gesagt hat.«
    »Er sagte, er hätte ›wirklich etwas‹ über die Malaria reading. Er sagte, er wollte mich für fünf Minuten sprechen. Er dachte, ich würde mich nicht an ihn erinnern. Er nannte sich ›Judys Freund‹. Judy, mir gefällt es nicht, wie wichtig du dieses völlig blödsinnige Gespräch nimmst! Der Mann ist eine Niete! Vergiß ihn!«
    Judy schwieg.
    »Aber das kannst du nicht, oder? Judy?«
    »Nein«, sagte Judy sehr leise. »Offenbar kann ich es nicht.«
    »Aber du versuchst es, richtig? Du arbeitest hart daran? Du gehst mit anderen Männern aus? Du triffst dich mit deinen Freundinnen?«
    »In den letzten beiden Wochen hatte ich drei Verabredungen mit drei verschiedenen Männern. Außerdem zwei Mittagessen mit Freundinnen, zwei Kinobesuche und ein Abendessen mit meiner Zimmerkollegin vom College. Ich habe fünfzig Seiten wissenschaftliche Abhandlungen verfaßt, etliches davon ziemlich gut. Ich habe Kleider geflickt, die seit vier Jahren zerrissen waren. Ich besuche einen Gymnastikkurs, habe mich verpflichtet, an allen

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