Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mottentanz

Mottentanz

Titel: Mottentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Weingarten
Vom Netzwerk:
wegen mir gehören!«
    Ich lächle. »Hey, wäre es okay, wenn ich dein Telefon kurz benutze? Meine Batterie ist leer und ich sollte mal meine Mom anrufen.«
    »Tob dich aus.« Sean wirft mir sein Handy zu. Ich öffne mein Telefon und tippe die Nummer meiner Mom ein, kurz bevor mein Handy den Geist aufgibt. Ohne mein Handy weiß ich nicht einmal die Telefonnummer meiner Mutter. Das ist ziemlich traurig.
    Sie hat Montag auf Dienstag Nachtschicht. Heute ist Dienstag, also hat sie ihr Handy ausgeschaltet und schläft. Ich wähle ihre Nummer, die Mailbox geht dran: »Hallo, dies ist der Anschluss von Jane Wrigley. Ich bin gerade nicht zu erreichen, aber wenn Sie mir eine Nachricht hinterlassen, melde ich mich bei Ihnen.« Ich höre den Stress, die Freudlosigkeit in der Stimme meiner Mutter. Es fällt mir viel mehr auf als früher, wie traurig sie ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon ein paar Tage lang nicht mehr mit ihr gesprochen habe. Oder daran, dass ich gerade so glücklich bin. »Hi, Mom«, sage ich. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich die letzten Tage bei Amanda verbracht habe, was du dir sicher schon gedacht hast. Ich bin immer noch dort. Okay. Ich hoffe, die Arbeit läuft gut. Tschüs!« Ich lege auf. Ein winziger Teil von mir fühlt sich wegen der Lüge schuldig, aber was wäre die Alternative?

    Sean richtet sich auf, packt mich um die Taille und zieht mich zu sich ins Bett.
    »Ich hätte heute Morgen arbeiten müssen«, sage ich. »Und ich habe es völlig vergessen.«
    »Oh, wie schrecklich«, sagt er. Er knabbert an meinem Hals.
    »Es macht nichts, Brad ist nicht sauer.« Ich setze mich auf.
    »Cool«, sagt Sean. »Aber du musst diesen Job nicht mehr machen, wenn du nicht willst.«
    »Hä?«
    »Wie du ja weißt, habe ich eine Menge Geld. Ich hoffe, du findest das Angebot jetzt nicht komisch oder so …« Sean wird rot. »Aber du könntest etwas davon abhaben.«
    Ich werde ebenfalls rot. »Das ist sehr lieb«, sage ich. »Aber…«
    »Moment, Moment!«, unterbricht Sean. »Mach nicht so ein ablehnendes Gesicht. Ich sage nur, falls wir eine Weile nicht nach Hause wollen und eine größere Tour machen werden, vielleicht ins Ferienhaus meiner Familie fahren und dort eine Weile ausspannen, dann solltest du nicht denken, dass es nicht geht, weil du wieder zur Arbeit musst. Das ist alles.« Sean lächelt. »Vielleicht sollten wir wirklich in unser Ferienhaus fahren. Es ist total schön dort oben und ich war schon zwei Jahre lang nicht mehr dort. Oder wir besuchen irgendjemanden. Wir könnten uns jemand im Internet suchen und ihn fragen, ob wir zum Abendessen vorbeikommen dürfen. Und dann einfach dahin fahren, wo er wohnt. Und wir bringen Kuchen mit! Oder wir schauen uns den Grand Canyon an. Hast du den schon mal gesehen? Das ist nicht
nur ein großes Loch im Boden! Man fühlt sich dort auf die bestmögliche Weise winzig.«
    Ich lächle. »Das klingt alles wunderbar… aber wir müssen noch über ein paar Dinge reden.«
    »Oh!«, sagt Sean. »Natürlich. Ich hätte es schon viel früher erwähnen müssen, das tut mir leid.«
    »Schon okay«, sage ich.
    »Nein, ich meine es ernst. Es tut mir leid. Ich schwöre dir, ich habe sie nicht angemacht, aber zwischen uns war alles so komisch, ich wusste nicht, was du denkst, und ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Ich wollte nur nett zu dem Mädchen sein, aber ich verstehe, dass das furchtbar für dich gewesen sein muss. Wenn es umgekehrt gewesen wäre, hätte ich vor Eifersucht getobt! Und keine Angst, ich bin nicht sauer wegen dem Typen.«
    »Welcher Typ?«
    »Der Typ von gestern Abend, mit dem du getanzt hast«, sagt Sean. »Das ist jetzt alles egal. Es fühlt sich an, als sei es eine Ewigkeit her.«
    »Ich rede von Nina«, sage ich. »Und meinem Treffen mit Monster Hands.«
    »Oh«, sagt Sean wieder. »Natürlich.« Er schüttelt den Kopf. »Erzähl.«
    Ich wiederhole die Geschichte und zeige ihm die Platte. »Und dieser Peter hat die Adresse des Hauses aufgeschrieben, an dem sie Nina abgesetzt haben.« Ich hole das winzige Stück Papier aus meiner Jeanstasche und reiche es Sean.
    »1372 Ledgeview Pass, Big Sur, Kalifornien«, sagt er sehr langsam. »Dort haben sie Nina abgesetzt?« Er setzt sich mit
dem Rücken zu mir aufs Bett. Er hustet. Seine Ohren werden rot.
    »Ja«, sage ich. »Das ist wohl unsere nächste Station.«
    Sean hustet wieder. »Ich weiß nicht.« Er schüttelt den Kopf. Ich gehe zum Bett und setze mich neben ihn. »Hast du nicht gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher