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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Wheeler mit eiskalter Stimme ein. »Einen Moment bitte«, sagte sie spitz. »Bei dieser Pressekonferenz dreht es sich ausschließlich darum, daß Professor Levine mit dem Holocaust-Memorial-Preis ausgezeichnet werden soll, nicht um seine Kontroverse mit der Firma GeneDyne.«
    »Bitte, Herr Professor!« rief die Reporterin, ohne sich um Wheeler zu kümmern.
    Levine deutete auf Artie. »Wieso haben Sie sich bloß Ihren Schnurrbart abnehmen lassen, Artie? Das war in ästhetischer Hinsicht ein großer Fehler.«
    Eine Welle des Gelächters lief durch die Reporterschar. »Meine Frau war dagegen, Professor Levine. Er kitzelt so beim...«
    »Danke, das genügt«, sagte Levine und provozierte damit weiteres Gelächter. Dann hob er die Hand. »Ihre Frage, bitte, Artie.«
    »Mr. Levine, Brent Scopes hat Sie neulich -ich zitiere - >einen gefährlichen Fanatiker und eine Ein-Mann-Inquisition gegen das medizinische Wunder der Gentechnologie< genannt. Zitat Ende. Haben Sie dazu einen Kommentar?«
    »In der Tat«, sagte Levine lächelnd.
    »Um starke Worte war Mr. Scopes ja noch nie verlegen. Aber das war es dann auch schon. Wie sagt doch der Dichter? Worte sind Schall und Rauch...«
    »Mr. Scopes hat aber auch gesagt, daß Sie unzähligen kranken Menschen die medizinischen Segnungen dieser neuen Wissenschaft vorenthalten wollen. Er brachte als Beispiel das Tay-Sachs-Syndrom, das nur auf gentechnischem Weg geheilt werden kann.«
    Levine hob abermals die Hand. »Das ist schon ein etwas konkreterer Vorwurf. Aber Mr. Scopes unterstellt mir da etwas. Ich habe gar nichts gegen Gentherapie im allgemeinen. Wogegen ich bin, ist lediglich die Keimbahntherapie. Sie wissen vielleicht, daß es im menschlichen Körper zwei grundverschiedene Arten von Zellen gibt: somatische Zellen und Keimzellen. Sornatische Zellen sterben mit dem Körper, aber Keimzellen -die Fortpflanzungszellen - sind praktisch unsterblich.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn Sie mich ausreden ließen, könnte ich es Ihnen erklären. Ve rändert man mittels Gentherapie die somatischen Zellen eines Menschen, dann gehen diese zugrunde, wenn der Mensch stirbt. Wenn Sie aber die DNA in den Keimzellen -also in Ei- und Samenzellen -des Menschen manipulieren, dann werden seine Kinder diese Veränderungen ererben. Und damit hat man die DNA der menschlichen Rasse für alle Ewigkeiten verändert. Verstehen Sie, was das bedeutet? Veränderungen an den Keimzellen werden an künftige Generationen weitergegeben. An ihnen herumzupfuschen ist der Versuch, aus uns gänzlich andere Lebewesen zu machen. Genau an einer solchen Keimzellentherapie soll aber meinen Informationen nach die Firma GeneDyne in ihrem Labor am Mount Dragon im Augenblick arbeiten.«
    »Ich verstehe noch immer nicht ganz, warum das so schlimm sein soll, Professor«, sagte Artie.
    Levine warf erregt die Arme in die Höhe, wobei die Schleife an seinem Hals verrutschte und lächerlich schief herunterhing. »Was daran schlimm sein soll? Die Manipulation an menschlichen Keimzellen ist Hitlers Eugenik in Reinkultur! Heute abend werde ich hier, in diesem Hotel, eine Auszeichnung dafür erhalten, daß ich die Erinnerung an den Holocaust lebendig gehalten habe. Ich bin in einem Konzentrationslager zur Welt gekommen, und mein Vater ist den grausamen Experimenten des SS-Arztes Mengele zum Opfer gefallen. Ich kenne also die unmenschliche Seite der Wissenschaft aus erster Hand. Und ich will verhindern, daß Sie alle Ähnliches erleben müssen. Es ist eine Sache, das Tay-Sachs-Syndrom oder die Bluterkrankheit zu kurieren, aber bei GeneDyne hat man sehr viel mehr vor. Dort will man die menschliche Rasse >verbessere. Wenn es nach Scopes geht, sollen wir alle mit Hilfe der Gentechnologie intelligent, groß und gutaussehend werden. Können Sie nicht verstehen, wie gefährlich das alles ist? Damit überschreitet man eine Grenze, die wir Menschen nicht überschreiten dürfen. Manipulationen am menschlichen Erbgut sind grundlegend falsch.«
    »Aber Professor!« rief einer der Reporter und schnippte aufgeregt mit den Fingern.
    Levine kicherte vor sich hin und deutete auf ihn. »Ich glaube, ich lasse Sie besser Ihre Frage stellen, Fred, sonst kugeln Sie sich noch den Arm aus.«
    »Dr. Levine, Sie sagen immer wieder, daß die Gentechnologie von staatlichen Stellen nicht genügend kontrolliert wird. Aber was ist mit der FDA?«
    Levine blickte finster drein und schüttelte den Kopf. »Die FDA, die Federal Drug Administration, ist, wie ihr Name schon

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