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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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geht es ihm. Aber vergessen wir nicht, dass der Selbstmord eine schwere Sünde ist, auch wenn eine geistig stark verwirrte Menschenseele ihn ausführt.”
    Typische Anzeichen gottesfürchtiger Verblendung versteiften die Atmosphäre. Es hatte wenig Sinn sich mit dem Reverend auf religiöse Grundsatzdiskussionen einzulassen. Mason und der Inspektor sahen einander an. Die weiteren Fragen mussten auf die reine Faktenlage abzielen.
    - „Wo ist Mr. Townsend jetzt?”, fragte Mason.
    - „Der Mann, der von sich behauptet Forma Townsend zu sein, was im übrigen eine Lüge ist, wurde ins Swain County Hospital gebracht. Obwohl unsere eigene medizinische Abteilung auch sehr gut ist, denn …”
    Inspektor Gardner war bemüht zu verhindern, dass der Reverend erneut brüchiges Eis betrat.
    - „Davon bin ich absolut überzeugt, Reverend. Wann haben Sie ihn wegbringen lassen?”
    - „Also, er war bis acht Uhr nicht wieder so richtig zu sich gekommen und da hielt ich es für das Beste …”
    - „Sehr richtig! Und heute Früh hatten Sie ihn gefunden?”
    - „Um fünf Uhr ist die Morgenandacht. Also wird um halb fünf geweckt. Wir wollen unsere Patienten an eine geregelte Tagesstruktur gewöhnen. Als Schwester Rosalie in sein Zimmer kam, lag er am Boden unter dem Fenstergitter. Er hatte versucht, sich aufzuhängen, aber das Laken, das er dazu verwendet hatte, war gerissen. Dennoch muss er eine ganze Zeit ohne Sauerstoff gewesen sein. Aber er lebte noch …”
    - „Warum glauben Sie, hat er das gemacht?”
    - „Einen vernünftigen Grund kann es dafür nicht geben. Es ging ihm seit drei Tagen sehr schlecht. Er klagte über starke Kopfschmerzen. Gestern Abend war er dann aber ganz ruhig. Am Nachmittag hatten wir ihn mit einem warmen Baldrianbad behandelt …”
    Mason hatte von derartigen Bädern gehört. Psychisch Kranke wurden für Stunden in entsprechend präparierte Wannen gesperrt, eine Behandlung, die jeden in den Wahnsinn treiben musste. Aber noch etwas anderes beschäftigte ihn.
    - „Reverend, Sie sagten eingangs, dass Forma Townsend bezügliche der Angabe seines Namens lüge. Wie kommen Sie darauf?”
    Reverend Scott sah zu Inspektor Gardner herüber, der sich daraufhin an Alan Mason wandte.
    - „Sehen Sie, Mr. Mason, der Mann hat ganz ungeheuerliche Dinge behauptet. Er sagte, seine Eltern leben in Bryson City und er selbst sei erst vor ein paar Wochen geboren worden. Ich hatte Ihnen ja erzählt, dass er darauf bestand aus der Zukunft zu kommen, genauer gesagt aus dem Jahr 1985. Nun ja, wir haben das natürlich nicht ernsthaft geglaubt, aber es hat uns interessiert, was es mit dieser Familie auf sich hat. Und siehe da, es gibt in Bryson tatsächlich eine Familie Townsend und die haben Anfang August auch ein Kind bekommen. Aber das war es dann auch schon. Weder Mr. noch Mrs. Townsend kannten den Mann. Ich habe ihnen das Foto gezeigt. Wir wissen also nicht, wer der Mann ist. Aber vermutlich hat er sich den Namen Townsend nur … geborgt.”
    Mason wurde unruhig. So konnte es nicht weitergehen. Er musste mit Forma sprechen.
    Eine dreiviertel Stunde später stand Alan Mason vor der Eingangstür des seinerzeit neu errichteten Swain County Hospital. Es war ein einstöckiges Gebäude aus rotem Sandstein mit einem flachen Dach. Mason kannte das Gebäude, das sich äußerlich in den nächsten 60 Jahren kaum verändern sollte. Die Inneneinrichtung stammte dann aber doch aus einer anderen Epoche, wie er beiläufig feststellte. Der Anmeldebereich war in einem undefinierbaren Blau-Grün-Ton gehalten. In der Ecke befand sich eine großzügige Sitzgruppe. Mason lehnte sich an den Tresen und fragte die dahinter sitzende Schwester nach Mr. Townsend. Irgendwie erwartete er, dass sie seine Daten auf einen Bildschirm holte. Aber da war natürlich kein Bildschirm, stattdessen blätterte sie in einer großen schwarzen Kladde, erst zurück, dann vor und schließlich wieder zurück.
    - „Es tut mir leid, aber wir haben keinen Mr. Townsend, aber sie meinen vermutlich seine Frau oder, wenn sie so wollen, den ganz kleinen Mr. Townsend.”
    Ihr einsetzendes Lachen erstarb und sie machte ein besorgtes Gesicht.
    - „Dem Baby geht es sehr schlecht. Fragen Sie bitte erst den Arzt, bevor Sie reingehen.”
    Sie gab ihm die Nummer der Station und eine kurze Wegbeschreibung. Als Mason in den ihm zugewiesenen Gang einbog, rief die Schwester von der Rezeption hinter ihm her.
    - „Äh, Entschuldigen Sie, wir haben noch einen Mr. Townsend, Zimmer 213, im

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