Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
sind Sie eine reiche Frau.“
„Aha.“ Annalena beschloss, bis auf weiteres das Dummchen zu spielen. Vielleicht würde sie auf diese Weise herausfinden, weshalb Phillip Dorhagen hinter ihrem Verlag her war wie der Teufel hinter der Seele. Weder sein Vater noch er waren schließlich Dummköpfe. Es musste einen triftigen Grund dafür geben, dass sie so viel für einen derart maroden Betrieb bezahlen wollten. Im Übrigen sollte Dorhagen ihr ein schönes Mittagessen spendieren, denn wenn seine Prognosen zutrafen, würde es das letzte gute und reichhaltige Menü sein, das sie sich in diesem Leben leisten konnte. Die Idee mit dem Flirt vergaß sie allerdings wohl lieber.
Phillip ging ihr auf den Leim. Klaglos bestellte er den Shrimp Cocktail, die Königinpastetchen, das Rumpsteak vom Grill mit Austernsaitlingen und Kartoffelplätzchen und zuckte nicht mit der Wimper, als Annalena auf seine aus reiner Höflichkeit gestellte Frage ob sie noch ein Dessert wünsche, lächelnd und mit einem glatten Ja antwortete. Ein Teller mit hausgemachten Crêpes mit Eis und Waldfruchtkompott sollten es sein. Dorhagen begnügte sich dagegen mit einer Komposition aus Eichblatt und Feldsalat, angereichert mit in Butter gebratenen Champignons, einem Kräuterrührei-Toast mit echtem Räucherlachs und einem Kännchen Kaffee statt des Desserts.
Während sie aßen, bombardierte er Annalena mit Fachsimpeleien und guten Ratschlägen Marke ‚Kleine Mädchen gehören nicht in die Chefetage eines Verlages‘. Annalena ließ sich ungestört von diesem Blabla ihr Essen schmecken, schenkte ihm ab und zu einen Klein-Mädchen-Schmachtblick der sagte ‚Ach, was sind Sie für ein schöner und kluger Mann“, und dachte sich ihren Teil.
Phillip Dorhagen auch. Annalenas schweigende Bewunderung ließ ihn an seinem ersten Urteil zweifeln. War sie vielleicht doch nicht so selbstbewusst und kritisch, wie er gedacht hatte?
In Annalena wuchs dagegen mit jeder Minute, die sie in der Gesellschaft dieses Mannes verbrachte, die Überzeugung, dass sie es hier mit einem unerträglichen Besserwisser zu tun hatte, der glaubte, ihr die Welt erklären zu müssen. Das machte ihn in Annalenas Augen natürlich nicht sympathischer. Am liebsten hätte sie Phillip Dorhagen mal sie richtig mit Anlauf gegen das Schienbein getreten. Doch sie beherrschte sich. Immerhin verspeiste sie gerade das leckerste Menü, das sie jemals gratis serviert bekommen hatte.
Der Kellner servierte das Dessert. Beim Anblick des hauchdünnen Crêpe, der Eiskugel und des Fruchtkompotts beschlichen Annalena starke Zweifel an dem Fassungsvermögen ihres Magens. Ein Schnaps wäre jetzt nicht schlecht gewesen, aber kneifen galt nicht. Sie war wild entschlossen, den Verleger mit diesem Essen so kräftig zu schädigen, wie es nur ging. Also griff sie entschlossen zu Kuchengabel und Dessertlöffel und nahm den Nachtisch in Angriff. Philip Dorhagen ließ dagegen seinen Kaffee unberührt. Er lehnte sich stattdessen auf seinem Stuhl zurück und sah Annalena aufmerksam an.
„Wann können wir zur Vertragsunterzeichnung schreiten?“
Mit ihrer Haltung schien Annalena ihm das Gefühl vermittelt zu haben, mit seinen Plänen einverstanden zu sein. Sie legte ihr Besteck zurück, beugte sich vor und sah ihr Gegenüber verführerisch an.
„Welchen Vertrag?“ Ihre Stimme klang wie Sandpapier, das man über einen Stein reibt. Die Wirkung, die sie damit bei ihrem Gegenüber erreichte, war heftiger, als sie ahnte. Dorhagen hatte alle Mühe seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen und das lustvolle Kribbeln von tausend Ameisen zu ignorieren, die in seinem Bauch herumwuselten.
„Den Kaufvertrag“, antwortete Phillip Dorhagen, seine Stimme klang merkwürdig heiser. Er zwang sich dazu, wieder an seine eigentliche Aufgabe zu erinnern und daran, dass er schon viel zu viel seiner kostbaren Zeit in dieses Gespräch investiert hatte. Höchste Zeit, die Sache nun endlich in trockene Tücher zu packen. „Natürlich werden wir unsere Anwälte dazu bitten müssen. Sie haben doch sicherlich einen Anwalt und vielleicht auch einen Vermögensverwalter?“
Annalena beschloss, die Rolle der Naiven noch ein Weilchen beizubehalten. Sie legte den Kopf zur Seite und spitzte die Lippen, als wollte sie den Verleger küssen.
„Meinen Sie so etwas wie einen Notar?“
Dorhagen unterdrückte einen Fluch.
„Ja, so etwas Ähnliches.“ Langsam beschlich Phillip der Verdacht, dass Annalena ihn in Wahrheit nach Strich und Faden
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