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Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Titel: Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hunt
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Black Pat.
    Corkbowl wiegte einschränkend den Kopf. »Natürlich vorausgesetzt, dass man die Magmageschosse überlebt hat, die anfangs in die Luft geschleudert werden.«
    »Das setzen wir mal voraus.« Verstand sie, was er sagen wollte? Es schien ihr so.
    Corkbowl lächelte ihr zu. »Ich bin mir bewusst, dass das nicht das klassische Hilfsangebot ist, aber ich wollte es nur mal so in den Raum stellen für den Fall, dass Sie jemals einen Vulkanologen brauchen.«

30
    12 Uhr 20
    S obald Corkbowl fort war, lümmelte Black Pat in der Handbibliothek herum und genoss Esthers Vorwürfe. Jetzt, wo er mit ihr allein war, entspannte er sich. Sie versuchte, ihn zu ignorieren, als er sie mit einer Pfote tätschelte.
    Eine neue Taktik, ihn zu bestrafen, war, sich auf einem Block Notizen zu machen und unheimlich beschäftigt zu tun. Aufmerksamkeit heischend, kasperte Black Pat herum. Er grub sich mit den Klauen in den Teppich und zog sich in kleinen Rucken voran. Esther sah gar nicht hin, höchstens zufällig einmal. Er warf sich auf den Rücken und strampelte mit den Beinen. Dann, auf den Bauch zurückgewälzt, legte er die Schnauze auf den Boden und guckte tieftraurig, weil sie ihn nicht beachtete. »Du wolltest wirklich mit diesem Pfeifenkopf Corkbowl reden?«
    »Hätte sein können, ja.« Esther zwirbelte den Füller im Mund. »Möglich.« Ein schüchterner Rechtfertigungsversuch folgte. »Ich weiß nicht, er ist so … « Sie sagte das letzte Wort zu leise.
    »Verdaulich?«, schlug Black Pat vor.
    »Sympathisch.«
    Sie dachte an Corkbowl, und als Black Pat sie dabei beobachtete, spürte er, dass ein kleiner Wärmekeim Wurzeln geschlagen hatte und herausgerissen werden musste. Seine Biestigkeit überraschte sie.
    »Dein Vertrauen in diesen Corkbowl entwürdigt dich. Und es entwürdigt Michael. Dich ihm anzuvertrauen, ist ein Fehler, den du bereuen wirst.«
    »Moment mal, ich habe doch gar nicht – «
    »Aber du hast es vorgehabt, Esther«, unterbrach Black Pat.
    Esther hangelte nach einer Erklärung. Sie gab auf. »Egal, ich bin froh, dass ich ihm nichts gesagt habe.« Sie runzelte die Stirn, war sich sicher. »Ja, ich bin froh.«
    »Ich auch.« Mit einem scharfen Laut der Kraftanspannung war Black Pat auf den Beinen, jetzt wieder gut gelaunt. Er trat scharwenzelnd an Esthers Seite. Für seine Mastodonmaße hatte ihr Kopf die ideale Höhe. Eine Kinnablage. Er probierte es aus. Das niedersinkende pelzige Kinn drückte sie in eine krumme Haltung. Sie stieß ihn mit beiden Händen weg und strich ihre gesträubten Haare glatt. Er habe alles nur noch schlimmer gemacht, erklärte sie Black Pat.
    »Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe höchstens für ein wenig … «, er machte mit der Pfote eine Bewegung, als würde er Salz in die Suppe streuen, »… Abwechslung gesorgt.«
    »Darauf hätte ich verzichten können.«
    »Unsinn«, sagte er. »Abwechslung gibt dem Leben erst richtig Würze.« Hm. Ihm fiel etwas Besseres ein. »Abwechslung gibt dem Leben Fürze .« Ein freches Grinsen erschien. »Sie sorgt für einen guten Appetit und eine prächtige Verdauung.«
    Esther rieb sich ein Augenlid. »Du bist das Letzte.« Sie griff sich ihren Füller. »Ich habe kaum noch die Kraft dazu, aber am liebsten … « Der Füller flog in seine Richtung.
    Black Pat fing ihn mit dem Maul auf wie einen Happen Futter und zerbiss ihn. Die Tinte floss ihm über die Zunge: eine köstliche Soße. »Abwechslung«, sagte er mit blauer Zunge, ganz entzückt über das nächste Wortspiel, »gibt dem Leben Kürze . Sie macht es kurzweilig .« Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Das Leben ist ein kurzweiliges Spiel. Du kannst nicht immer gewinnen, aber mitspielen musst du, Esther.«
    »Spiel du doch.«
    »Das tue ich«, erwiderte er prompt.
    Besser, sie beachtete ihn gar nicht, besser, sie machte mit ihren Notizen weiter. Aber jetzt fehlte ihr der zerbissene Füller. Esther bedachte den verlorenen Füller und Black Pat im Stillen mit einem unanständigen Fluch.
    Da hörte sie hinter sich einen gehorsamen Laut und drehte sich neugierig um. Black Pat war aufs Höchste konzentriert, seine Haltung gespannt. Er stand da wie ein treuer Schäferhund und nahm Anweisungen entgegen.
    »Black Pat?«
    Er stürmte zur Tür, in den Flur. Als Esther ihn rief, reagierte er mit einer flüchtigen Kopfdrehung und dann Gleichgültigkeit. Dieser Flur führte nach oben in die Royal Gallery.
    »Wo läufst du hin?«
    Von oben kam der Ruf. Black Pat blieb regungslos

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