Mr Monk besucht Hawaii
verärgerten Blick zuwarf.
»Ich sah keinen Grund, das zu erwähnen«, antwortete er schließlich. »Helen war eine starke Frau, und ich wollte, dass man sie auch so in Erinnerung behält, nicht als jemanden, der in die Demenz abglitt.«
»Seit wann war das der Fall?«
»Sie war schon eine Weile vergesslich und desorientiert, aber erst als wir hierherkamen, begann sie Stimmen zu hören. Ehrlich gesagt, es machte mir Angst. Ich musste raus aus dem Haus, um selbst einen klaren Kopf zu bekommen, verstehen Sie?«
»Sind Sie deshalb zum Schnorcheln rausgefahren?«
»Ja, das war einer der Gründe«, sagte Lance. »Aber ich muss auch fit bleiben. Ich könnte nicht zwei Wochen lang einfach nur am Pool sitzen. Ich bin ein sehr sportlicher Typ, ich muss meinen Körper in Form halten. So sehr sie es auch wollte, sie konnte mit mir nicht mithalten. Nur wenige Menschen können das, und sie akzeptierte es. Es war das einzige Zugeständnis, das sie an ihr Alter machte.«
»Stattdessen hätten Sie ein paar Zugeständnisse an Helens Alter machen können«, gab ich zu bedenken.
»Und was wäre dann mit meinem Körper gewesen?« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Helen hätte es so wenig wie ich gemocht, dass mein Körper aus den Fugen gerät. Sie wollte, dass ich in Form bleibe.«
Ich war mir sicher, dass sie das gewollt hatte – so wie jeder steinreiche alte Typ es wollte, dass sein Vorzeigeweibchen dünn, blond und vollbusig blieb. Helen hätte wohl kaum einen dreißig Jahre jüngeren Mann geheiratet, der mit Doppelkinn und Bierbauch daherkam. Solche Typen hätte sie in ihrer eigenen Altersklasse zu Dutzenden haben können.
Tetsuo gab Lance eine Codekarte. »Der Schlüssel, Sir. Ihr Zimmer ist bereit, mit den besten Empfehlungen des Grand Kiahuna Poipu.«
»Danke.« Er nahm den Schlüssel an sich und schaute zu Monk. »Ist sonst noch was?«
Monk schüttelte den Kopf, woraufhin Lance seinen Koffer nahm und in Richtung der Aufzüge schlenderte.
»Glauben Sie, er war's?«, fragte ich.
Monk sah ungefähr in meine Richtung, ohne mich direkt anzublicken. »Wer sollte es sonst gewesen sein?«
»Aber er hat ein Alibi.«
»Das haben die Schlauen immer.«
Wir wollten gerade weggehen, als Tetsuo Monk zurückrief. »Sir, ich habe hier eine telefonische Mitteilung für Sie.« Er reichte ihm einen Zettel.
»Lieutenant Kealoha hat Informationen«, las Monk. »Er möchte, dass ich ihn anrufe oder auf der Wache vorbeikomme.«
Es wäre das Einfachste gewesen, Kealoha anzurufen, aber ich wollte nicht mehr im Hotel bleiben und etwas von der Insel sehen. »Fahren wir zu ihm«, sagte ich. »Wir müssen uns sowieso einen Wagen mieten.«
»Am Eingang zum Parkplatz der Einkaufspassage gibt es eine Filiale von Paradise Car Rental «, ließ uns Tetsuo wissen.
Ich ging kurz auf mein Zimmer, zog Shorts und Shirt an, und fünf Minuten später traf ich mich in der Lobby wieder mit Monk. Wir begannen am einen Ende der u-förmigen Passage und gingen in Richtung Ausgang. Als wir um die Kurve bogen, entdeckten wir Brian am Schalter der Autovermietung. Er sprach mit dem Angestellten, einem jungen Weißen mit von der Sonne gebleichten, blonden Haaren und einem Hawaiihemd mit dem Orchideen-Logo der Autovermietung. Als Brian uns sah, lief sein Gesicht vor Wut rot an.
»Da sind sie«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf uns. »Die wissen wahrscheinlich, wer es getan hat.«
»Wer was getan hat?«, fragte Monk, als wir bei ihm angelangt waren.
»Wer meinen Wagen demoliert hat!« Brian deutete mit einer Kopfbewegung auf den Parkplatz. »Das war ganz bestimmt einer von den Hochzeitsgästen.«
Wir gingen nach draußen und betrachteten Brians Mustang Cabrio, der in einer Reihe mit identisch aussehenden Fahrzeugen abgestellt war. Sein Wagen fiel einem sofort ins Auge, da die Windschutzscheibe zerschmettert und das Stoffdach aufgeschnitten waren. Monk ging zu dem Mustang und begutachtete ihn gründlich.
»Das hat jemand aus purer Gehässigkeit getan!«, sagte Brian.
»Schon vergessen, was Sie Candace angetan haben?«, gab ich zurück.
»Haben Sie das gehört?«, wandte er sich an den Angestellten. »Sie hat gerade ihre Beteiligung an dem Ganzen so gut wie zugegeben. Aber die Einzigen, die schlecht dastehen, sind sie und ihre rachsüchtigen Freunde. Für den Schaden kommt meine Versicherung in vollem Umfang auf.«
»Gibt es sonst noch Schäden, die Sie melden möchten?«, fragte der junge Mann. Sein Namensschild identifizierte ihn als Tom aus
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