Mr Monk besucht Hawaii
in dem Helen Gruber umgebracht worden war.
Bemerkenswerterweise hatte Monk damit auch kein Problem.
Wenn man es ganz genau nahm, wurde ihre Leiche im Whirlpool gefunden, aber es würde mir nichts ausmachen, den zu benutzen. Allerdings würde ich dann die Palme im Auge behalten, auch wenn ich wusste, dass sie nicht von einer Kokosnuss getroffen, sondern in der Küche erschlagen worden war. Dennoch musste ich ja kein unnötiges Risiko eingehen.
Monk nahm das Gästezimmer, ich konnte es mir im großen Schlafzimmer nach Herzenslust bequem machen, zu dem auch ein mit Marmor verkleidetes Badezimmer mitsamt Whirlpool gehörte. Ich zog gerade meinen Bikini an, um den Pool im Garten zu benutzen, als jemand an der Tür klopfte.
Ich hoffte auf den Zimmerservice – vielleicht würden wir auch zur Begrüßung die obligatorische Flasche Champagner bekommen, auch wenn wir nicht den vollen Übernachtungspreis bezahlten.
Als ich die Tür öffnete, stand Dylan Swift draußen. Diesmal lächelte er nicht.
»Hallo, Natalie. Kann ich mit Mr Monk sprechen?«
So viel zum Thema ›private‹ Bungalows , dachte ich. »Woher wussten Sie, dass wir hier sind?«
»Ich habe den Bungalow nebenan, und ich sah Sie hier einziehen. Ich muss unbedingt mit Mr Monk sprechen. Die Geister lassen mir keine Ruhe, bis ich ihre Nachrichten überbracht habe.«
»Das habe ich bereits erledigt.«
»Es gibt noch mehr. Tag und Nacht empfange ich Bilder und Empfindungen von Helen, sie drängt darauf, ihre Botschaften in diese Welt zu senden.«
»Sie vergeuden Ihre Zeit. Er wird Ihnen sowieso kein Wort glauben, und bei mir können Sie auch nicht landen. Ich weiß, wie Sie alles aus mir herausgeholt haben, was Sie angeblich über Mitch wussten, und ich sage Ihnen eines: Das wird nicht noch mal vorkommen. Ich falle auf Ihre Tricks nicht wieder herein.«
In diesem Moment kam Monk aus seinem Zimmer, so gekleidet, wie ich es von ihm gewohnt war. »Ist das der Mann, der mit Toten redet?«
»Das ist er«, bestätigte ich.
Swift deutete das als Stichwort für einen großen Auftritt, und er kam ins Haus, als würde er auf eine Bühne schreiten. Dabei hielt er Monk seine Hand hin. »Dylan Swift. Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.«
Monk reagierte nicht auf die dargebotene Hand. »Ich schüttele anderen Menschen nur ungern die Hand, erst recht nicht Gaunern und Lügnern.«
»Was trifft davon auf mich zu?«
»Beides«, sagte Monk.
»Mich überrascht nicht, dass Sie an meiner Gabe zweifeln, Mr Monk. Ich begrüße sogar Ihre Skepsis.«
»Tatsächlich?«
»Aber ja. Sie sind Detektiv, Sie arbeiten mit Fakten. Ihr Verstand funktioniert analytisch. Ob Sie meinen Worten glauben oder nicht, ist mir nicht wichtig. Sie werden nur die Informationen in Erwägung ziehen, die Sie für bedeutungsvoll halten. Um mehr möchte ich Sie gar nicht bitten.«
»Es stimmt, was Sie sagen«, erwiderte Monk. »Ich gelange oft zur Wahrheit, indem ich mich zuerst den Lügen widme.«
Er sah zu mir, bemerkte, dass ich meinen Bikini trug, und wandte sofort den Blick ab. Ich ging daraufhin ins Schlafzimmer, um meinen Bademantel zu holen, konnte die beiden aber weiter reden hören.
»War irgendetwas von den Dingen nützlich, die ich Natalie mitgeteilt hatte?«, fragte Swift.
»Nein«, antwortete Monk.
»Vielleicht bin ich beim nächsten Mal besser.« Swift ging an Monk vorbei in den Garten. Der Whirlpool schien ihn anzuziehen. Ich zog meinen Bademantel an und folgte den beiden nach draußen.
»Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass eine Verbindung zu einem Toten leichter herzustellen ist, wenn ich mit persönlichen Gegenständen des Verstorbenen arbeiten kann.«
»Das glaube ich Ihnen«, sagte Monk. »Auf diese Art kann man viel leichter mit einer Vermutung ins Schwarze treffen. Und Sie ersparen sich die Arbeit, erst Informationen aus anderen Personen herauszuholen, um sie als Enthüllungen hinzustellen.«
»Ich bekomme nur selten die Gelegenheit, an genau dem Ort zu stehen, an dem ein Mensch verstorben ist«, fuhr Swift fort, ohne auf Monks Bemerkung einzugehen. »Es ist so, als würde ich am Tor zum Jenseits stehen.«
Er schloss die Augen, streckte die Hände aus und begann zu zittern. Einen Moment darauf öffnete er die Augen, legte den Kopf schräg, sah sich einmal um und ging zum Haus. »Sind Sie sich sicher, dass sie im Pool starb?«
»Ich habe gar nichts darüber gesagt, wo sie starb.«
»Ich fühle, dass es im Haus geschah.«
»Warum fragen Sie nicht Helen, wo
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