Mr Monk besucht Hawaii
langwieriger Akt gewesen sein. Ich fühlte mich glatt versucht, den Laden ebenfalls aufzusuchen, nur um zu sehen, wie Monk das komplette Angebot sortiert hatte.
»Was haben Sie vor?«, fragte ich.
»Ich dachte, Sie hätten vielleicht Lust auf eine freundschaftliche Partie Erdnüsse.«
Ich zog einen Stuhl nach hinten und nahm Platz. »Sie können wohl Gedanken lesen. Wie lauten die Regeln?«
»Sie haben es noch nie gespielt?«
»Ich habe ein sehr behütetes Leben geführt.«
»Es ist ein trügerisch simples Spiel. Sie müssen nur die Erdnüsse in die Schalen zurücklegen, aus denen sie kommen. Sieger ist, wer die meisten Nüsse wieder zusammengesetzt hat.«
»Wie halten Sie sich davon ab, sie einfach aufzuessen?«
»Genau diese Versuchung ist es, die das Spiel so spannend macht.«
Monk hatte die letzte Erdnuss geschält. »Wollen Sie die Schalen und die Nüsse mischen?«
»Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen.«
Er schob die Schalen und die Nüsse in die Tischmitte. »Auf die Plätze, fertig, los.«
Seine Hände bewegten sich so unglaublich flink, dass ich ihm zunächst nur zusehen konnte, wie er verschiedene Kombinationen aus Nüssen und Schalen ausprobierte. Es war erstaunlich, welches Tempo er vorlegte. Schließlich nahm ich ebenfalls eine Nuss und eine Schale, aber sie passten nicht zusammen. Ich suchte mir eine andere Schale aus, aber auch die war nicht die richtige.
Als ich zu Monk sah, hatte er bereits mehrere Nüsse zuordnen können.
Er lächelte mich an. »Ist das nicht toll?«
»Es ist für mich fast schon etwas zu aufregend.«
Wie schaffte er das nur? Ich fragte mich, ob mehr dahinter steckte als hervorragende Beobachtungsgabe und ein exzellentes Gedächtnis, um die Nüsse zusammenzusetzen. Ich aß meine Erdnuss auf und versuchte mein Glück bei einer anderen.
»Ich würde Ihnen gern eine persönliche Frage stellen«, begann ich nach einer Weile. »Aber wenn sie zu weit geht, dann sagen Sie mir das bitte sofort. Es wird mir nichts ausmachen.«
»Sie können mich fragen, was immer Sie wollen.« Emsig fügte Monk Nüsse und Schalen zusammen.
»Ich weiß, dass Trudy durch eine Autobombe getötet wurde. Ich würde Ihnen gern helfen, den Täter zu finden, aber ich habe keine Ahnung, was die Umstände angeht.«
»Ich auch nicht.«
Ich wusste, Trudy war Reporterin gewesen und wollte sich mit jemandem in einem Parkhaus treffen, als die Bombe hochging. Mehr war mir nicht bekannt.
»Ich würde gern wissen, was Sie wissen«, sagte ich. »Ich möchte vorbereitet sein, falls sich etwas Neues ergibt. Damit ich verstehen kann, was es bedeutet und wie es uns zu der Person führt, die die Bombe gelegt hat.«
»Ich weiß, wer das war«, erwiderte Monk.
»Tatsächlich?« Ich nahm die Erdnuss in den Mund und griff nach der nächsten. Monks Berg an zusammengefügten Nüssen war inzwischen deutlich gewachsen.
»Warwick Tennyson. Ich habe ihn in New York aufgespürt. Er hat in die Bombe einen Mobiltelefon-Zünder eingebaut und sie im Parkhaus versteckt.«
»Und warum?«
»Weil ihm jemand zweitausend Dollar dafür gegeben hatte. Mehr war ihm Trudys Leben nicht wert. Tennyson wusste nicht, wer ihn angeheuert hatte. Dem Auftraggeber war er nur einmal begegnet, in eben diesem Parkhaus. Es war dunkel gewesen, und er hatte das Gesicht seines Gegenübers nicht gesehen, dafür aber seine Hände. Die Person, die Trudys Tod wollte, hatte an der rechten Hand sechs Finger.«
»Sechs Finger? Das ist doch sicher nur eine Lüge.«
»Ich glaube ihm«, gab Monk zurück.
»So viele Leute mit sechs Fingern an der rechten Hand dürfte es wohl nicht geben.«
»Das meinen Sie. Die meisten Menschen lassen den sechsten Finger früh amputieren, weil sie nicht wie ein Freak aussehen wollen.«
»Dann scheint es dem Typen ja zu gefallen, wie ein Freak auszusehen«, überlegte ich.
»Oder er ist ein Scherzbold, und der Finger war nur eine Attrappe, um Tennyson in die Irre zu führen.«
»Was geschah mit Warwick Tennyson?«
»Er starb an Krebs«, antwortete Monk.
»Im Gefängnis?«
Er schüttelte den Kopf. »Als freier Mann. Er starb zwei Tage nach unserem Gespräch im Krankenhaus. Man könnte sagen, dass er vor seinem Tod noch sein Gewissen erleichtern wollte.«
»Wenigstens ist ihr Mörder tot, und er hat die letzten Tage seines Lebens unter Schmerzen ertragen müssen.«
»Tennyson hat die Bombe gebaut, aber von ihm kam nicht der Anruf, der die Bombe zündete«, sagte Monk. »Trudys Mörder ist derjenige, der die Bombe
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