Mr Monk besucht Hawaii
Idee«, sagte Monk. »Als Nächstes sollten Sie dazu übergehen, die Handtücher zu falten, anstatt sie zu rollen. Verabschieden Sie sich ein für alle Mal von der Barbarei.«
Monk fragte, ob ein Notar zum Hotelstab gehörte, was tatsächlich der Fall war – nämlich Tetsuo selbst. Während er sich mit Monk zurückzog, um den Brief zu beurkunden, ging ich weiter zum Büfett. Auf dem Weg dorthin sah ich Dylan Swift, der gerade in eine Limousine einstieg. Vermutlich sollte die ihn zum Flughafen bringen. Swift bemerkte mich und winkte mir zu, was ich mit einem knappen Nicken erwiderte.
Er kam tatsächlich ungeschoren davon. Vermutlich war es Swift nicht einmal bewusst, wie dicht er davor gestanden hatte, von Monk entlarvt und ruiniert zu werden. Indem er nach San Francisco abreiste, standen seine Chancen gut, dass Monk ihn vollkommen vergaß.
Monk war so entspannt, dass er weder mir noch dem Hotelpersonal einen Vortrag hielt, wie unhygienisch ein Frühstücksbüfett ist. Aber nach dem vorzeitig beendeten Luau am gestrigen Abend erschien ihm vermutlich ein Büfett vergleichsweise zivilisiert und hygienisch.
Er aß Wheat Chex, seine bevorzugten Frühstücksflocken, während ich ein Inselfrühstück aus Kiwi, Ananas sowie Macadamia-Pfannkuchen mit Kokosnuss-Sirup genoss und dazu einen heißen Kona-Kaffee trank.
Nach dem Frühstück kehrten wir zum Bungalow zurück, wo ich meinen Bikini anzog. Mein Rücken hatte zwar einen Sonnenbrand abbekommen, aber meine Vorderseite war unversehrt, und nach einer großzügigen Portion Schutzcreme legte ich mich im Garten in die Sonne.
Monk wartete ungeduldig auf die Ankunft der Zimmermädchen. Kaum waren sie da, schickte er sie ins Wohnzimmer, um sie in das Einmaleins des Saubermachens einzuführen. Da Kamakele tot war, gab es erst einmal niemanden, der sich darüber hätte beklagen können, dass Monk die Zeit der Frauen über Gebühr beanspruchte. Er begann mit den theoretischen Grundlagen des Staubsaugens.
»Der Weg zum erfolgreichen Staubsaugen läuft in drei Stufen ab«, erklärte Monk. »Erkunden, Planen, Saugen. Erkunden Sie das Einsatzgebiet. Planen Sie Ihre Vorgehensweise. Saugen Sie. Folgen Sie dabei genau Ihrem Plan, ganz gleich, welche Hindernisse sich Ihnen in den Weg stellen. Ich werde es Ihnen vorführen …«
Ich war in der Lage, Monk zu ignorieren, bis er nach einer Dreiviertelstunde den Staubsauger einschaltete. Ich zog mein T-Shirt über und ergriff die Flucht vor dem Lärm, indem ich einen Spaziergang unternahm.
Als ich dabei am Whaler's Hideaway vorbeikam, konnte ich nicht anders, als einen Blick auf Roxanne Shaws Apartment zu werfen. Sie war zu Hause und sonnte sich auf ihrer Lanai. Auch ihre Nachbarn nebenan sonnten sich, und ich fragte mich, ob die beiden Roxanne inzwischen wohl auf einen flotten Dreier zu sich eingeladen hatten.
Ich ging an der flachen Mauer entlang, die die Straße vom Strand trennte. Ein oder zwei Mal blieb ich stehen und beobachtete ein paar große Meeresschildkröten, die zwischen den Felsbrocken im Wasser schwammen und es irgendwie immer wieder schafften, eine Kollision mit ihnen zu verhindern, obwohl die Wellen sie in die Richtung spülten.
Die Straße beschrieb eine Kurve hin zur Koloa Landing, jener Stelle, an der der Fluss in die See mündete. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts fand sich dort der größte Hafen von Kauai, in dem Walfangschiffe anlegten und über den sämtlicher Handel von und zur Insel abgewickelt wurde. Die morastige Stelle war ein beliebtes Ziel für Taucher und Schnorchler. Wo früher die Docks und Lagerhäuser ihren Platz hatten, fand sich nun ein klappriger Schuppen, in dem man Taucherausrüstung mieten konnte, während sich am gegenüberliegenden Ufer ein Apartmentkomplex dicht an die Felsen drückte.
Ich ging weiter und überquerte die Betonbrücke über den schmalen Fluss, von dort begab ich mich in nördlicher Richtung weiter, wo Spouting Horn lag, ein geysirähnliches Naturphänomen. Allerdings hatte ich nicht vor, in meinen Flipflops so weit zu laufen. Ich kam an Privathäusern, Pensionen und Apartments vorbei, die sich entlang der zerklüfteten Küste erstreckten. Dort gab es zwar keinen Strand mehr, aber dafür eine phänomenale Aussicht aufs Meer, als würde es sich an diesen Stellen bis in die Unendlichkeit erstrecken.
Ich ging noch bis zum Prince Kuhio Park, bewunderte den gepflegten Rasen, den Fischteich und das aus Lavastein geschaffene Fundament von Ho'ai Heiau, den Ruinen des
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