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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Kyle untröstlich war.
    Ich hatte mir die ganze Nacht lang den Kopf darüber zerbrochen, warum er mir nicht gesagt hatte, dass es mit der Finanzierung längst geklappt hatte. Zwei Monate. Und kein Wort. Und wieso war er auf einmal so forsch? Warum hatte er mich auf der Tanzfläche so offensichtlich angemacht? Weil er beschwipst war und sich von der Stimmung hatte hinreißen lassen? Oder hegte er schon seit längerem tiefere Gefühle für mich? Beide Möglichkeiten jagten mir eine Heidenangst ein.
    Seine starken Daumen wanderten über meine Schulterblätter.
    Das Telefon klingelte.
    Ich sprang auf und hob ab. Es war meine Mutter. »Hallo, Mom.« Ich versuchte krampfhaft, Peters wunderbare Massage zu ignorieren.
    Und dann passierte etwas wirklich Katastrophales: Phillip stand in der Tür. Mit einem völlig geschockten Ausdruck auf dem Gesicht. Ich wusste, dass es nicht ganz in Ordnung war, was Peter da machte. Und ich konnte mir denken, was Phillip jetzt durch den Kopf ging.
    »Mom, warte kurz, ich lege dich in ein anderes Zimmer.«
    Unglücklicherweise war mein Mann nicht bereit, Peters Verhalten zu übersehen.
    »Auf ein Wort, junger Mann!«
    Oh mein Gott.
    Peter zwinkerte mir vergnügt zu. Wie konnte er zwinkern? Wie konnte er das lustig finden?
    »Mom, äh, ich glaube, ich muss dich zurückrufen.«
    Phillip packte mich bei den Schultern und drehte mich zur Tür. »Oh nein. Ich denke, du solltest diesen Anruf jetzt gleich entgegennehmen.« Oberlehrerblick.
    Böser Oberlehrerblick.
    Ehemann versus Manny. Das musste ich mir ansehen.
    »Einen Moment, ja?« In der Hoffnung, dass mein Mann sich Peter gleich hier vorknöpfen würde, legte ich den Anruf in die Warteschleife. Ich hoffte, dass er ihn nicht auf ein »Mannzu-Mann-Gespräch« in sein Arbeitszimmer bitten würde. Dass er so etwas wie »Massagen sind unnötig, junger Mann« sagen würde. Ganz lässig. Aber so viel Glück hatte ich nicht, leider. Er dirigierte Peter ins Arbeitszimmer.
    Zum Glück für mich vergaß er, die Tür zu schließen, und ich konnte vom Gang aus hören, was geredet wurde.
    »Junger Mann, was in Gottes Namen hat das zu bedeuten?«
    »Was denn, Sir?«
    »Sie wissen genau, was ich meine.«
    Ich konnte mir vorstellen, dass er Peter in diesem Moment mit dem Finger drohte. »Machen Sie hier bloß nicht einen auf bekifften Hippie!«
    »Interessant, dass Sie das sagen. Aber ich bin Nichtraucher. Schon immer.«
    Da machte Phillip energisch die Tür zu, und ich konnte nichts mehr hören.
    Mist. Ich rannte in mein Zimmer und hob mit wild klopfendem Herzen den Hörer ab.
    »Dein Vater ist auch hier, Häschen.«
    »Hallo, Dad.«
    »Du klingst, als wärst du außer Atem.«
    »Ich war bloß … in der Küche... Eine kleine Auseinandersetzung...« Wie würde Peter auf Phillips aufgeblasene Standpauke reagieren? Dass er wie ein Kind behandelt wurde, so wie Phillip es immer mit mir machte?
    »Du klingst nicht gerade glücklich.«
    »Ach, ich habe im Moment furchtbar viel Stress. Aber es ist fast vorbei.«
    »Es ist diese Sendung, ja? Über diesen Politiker? Das ist so schwer für dich, nicht?«
    Mir kamen die Tränen, sosehr ich auch dagegen ankämpfte. Aber es war mir noch nie gelungen, Kummer vor meinen Eltern zu verbergen.
    »Ach, Schätzchen.« Mein Vater wurde jedes Mal ganz weich, wenn ich weinte. »Ich weiß, dass es mein Mädchen im Moment nicht leicht hat.«
    Der Damm brach, und ich versuchte tapfer, nicht in der Flut unterzugehen.
    »Na, na. Lass dir ruhig Zeit, Häschen, lass dir Zeit. Wo ist denn dein Mann?«
    »In seinem Arbeitszimmer.« Ich zupfte ein Taschentuch aus der Box und schnäuzte mich.
    »Warum holst du ihn nicht her, damit er dich tröstet?«
    »Weil er grade dabei ist, den Manny übers Knie zu legen.«
    »Was?«
    »Ach, das wollt ihr gar nicht wissen.«
    »Das ist nur der Stress wegen der Sendung und wegen der Kinder und allem, was du so unter einen Hut bringen musst. Ich möchte, dass du mal ein bisschen Pause machst, wenn die Sendung gelaufen ist. Du und deine Mutter, ihr könntet in diese wundervolle kleine Pension fahren, die wir so lieben, in Albuquerque. Wie hieß sie noch gleich, Schatz? Pueblo...«
    »Pueblo Cassito, Schatz. Aber das ist ein Mittelklassehotel. Da will sie sicher nicht hin.«
    »Mom!«
    »Sicher will sie! Wenn ich bezahle! Ein kleiner Tapetenwechsel, das ist es, was du brauchst!«
    »Daddy...«
    »Und danach verbringst du ein romantisches Wochenende mit deinem Mann.«
    Ich musste an die Vorladung denken.

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