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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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solche lebenswichtigen Fragen stellen, hier, mitten auf dem Gehsteig vor der Schule! Wir sind hier nicht allein.« Mein Gott. Wie konnte er mir das antun?
    »Würdest du lieber irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind? Meinetwegen gern. Deshalb bin ich heute ja auch so früh gekommen.«
    »Nein.« War das etwa ein eindeutiges Angebot? Verständlicherweise war der erste Gedanke, der mir diesbezüglich in den Sinn kam, dieTatsache, dass die nächste Beinenthaarung längst überfällig war.
    Er fuhr fort. »Bloß damit du weißt, was für eine Sorte Mann ich bin: Mit ›ungestört‹ meine ich ein kleines Café, wo uns niemand kennt. Oder einen Spaziergang im Park.«
    Mein Adrenalinspiegel sank spürbar. Er hatte also nicht das gemeint. Und das Beste daran war, mit welcher Selbstverständlichkeit, mit welcher Ruhe er es sagte. Das war es, was ich an ihm so unwiderstehlich fand: seine Gelassenheit. Er ließ sich durch nichts einschüchtern. Er war so unglaublich integer.
    »Ich werde erst dann mit dir schlafen, wenn du a) zu mir sagst, dass du es wirklich willst, und b) nicht mehr mit deinem Mann zusammen bist...«
    Ich spürte, wie mir jäh heiß wurde.
    »Aber ich muss wissen, ob eine Trennung ganz oben auf deiner Liste steht oder irgendwo unter ferner liefen.«
    Er machte es mir leicht. »Es steht ziemlich weit oben auf meiner Liste.« Ich lächelte.
    »Aber nicht ganz oben, oder?«
    »Unter den ersten zehn.« Das schien ihn zu enttäuschen, deshalb fügte ich hinzu: »Nein, du hast recht, es steht schon sehr weit oben auf meiner Liste.«
    »Und wann kann die dankbare Welt damit rechnen?«
    »Jetzt dräng mich nicht! Es wird schon passieren.«
    »Weißt du, es fällt mir allmählich ziemlich schwer, die Finger von dir zu lassen.« Plötzlich rief er: »Oh Gott!«
    Eine Frau war direkt vor ihrem Mercedes auf den Gehsteig gestürzt. »Verdammt, Oscar!«
    Peter rannte hin, um ihr zu helfen. Es war Ingrid. Ingrid und Peter. Ich hatte meine verrückte Freundin noch nicht auf den Vorfall angesprochen. Ausgerechnet jetzt.
    Ich sah, wie Peter sie aus dem Rinnstein klaubte, bevor der Chauffeur auch nur halb um das Auto herum war.
    »Mir geht’s gut. Bin bloß ein bisschen erschrocken.« Sie wischte sich ihren Rock und ihr Knie ab. »Es ist nur, weil ich sowieso schon gehandikapt bin.« Sie schob ihren linken Arm in eine Schlinge zurück. Ich sah, dass sie einen Hermès-Schal dazu zweckentfremdet hatte.
    »Hast du dir wehgetan, Ingrid?«, fragte ich.
    »Es ist nichts - hab mir bloß das Knie gestoßen.« Sie rückte ihren Schal zurecht. »Das da? Birkin-Arm. Diese Birkin-Tasche ist so groß und praktisch, man packt einfach zu viel rein. Tja. Aber das wird schon wieder.« Sie schien, o Wunder, tatsächlich ein wenig verlegen zu sein.
    Ich beschloss, sie mir hier und jetzt vorzuknöpfen. »Also, Ingrid, ihr beiden kennt euch ja, nicht wahr?«
    Peter erbleichte. »Ja, wir kennen uns. Aber ich muss jetzt leider weg - hab einen Termin.« Und schon war er fort. Und er hatte gar keinen Termin. »Bis später!«, rief er mir noch zu, als er schon ein ganzes Stück entfernt war. Ich war froh, diesem heiklen Gespräch für den Moment entronnen zu sein. Ich war schon nervös genug.
    Wir standen uns Auge in Auge gegenüber. Ingrid und ich. »Natürlich kenne ich Peter. Worauf willst du hinaus?«
    »Gibt es denn etwas, worauf ich hinauswollen könnte?«
    »Nein. Ich will bloß meine Kinder zur Schule bringen. Und mein Arm tut weh, also sei nett zu mir.«
    »Ich bin nett.«
    »Und jetzt hab ich obendrein ein aufgeschlagenes Knie.«
    »Ich möchte nur wissen...«
    »Nein, möchtest du nicht. Es ist unwichtig.«
    »Doch, ich will es wissen.«
    »Das ist Privatsache.«
    »Ich muss es wissen.«
    Sie überlegte einen Moment lang. »Wirst du ihn deswegen feuern?«
    »Natürlich nicht. Sein Privatleben ist seine Sache.«
    »Versprichst du’s?«
    »Ja, ich versprech’s. Aber ich muss es wirklich wissen.«
    Lange Pause.
    »Er wollte gar nicht.«
    »Ganz bestimmt nicht?«
    »Bestimmt nicht.« Ingrid ging, ihre Kinder an der Hand, ein paar Stufen die Eingangstreppe hoch. Dann drehte sie sich zu mir um. »Und du brauchst gar nicht so zu grinsen, Missy.«

26. Kapitel
    Girls Talk
    Da ich mir keinen Rat wusste, beschloss ich, Kathryn anzurufen. Was ich jetzt brauchte, war die Stimme der Vernunft.
    »Es ist Montag, halb elf Uhr vormittags, und du hast schon geheult. Kein guter Wochenanfang«, sagte Kathryn.
    »Was glaubst du, warum ich dich

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