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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Daran, wie er immer darauf bestand, dass seine Schlafanzüge gebügelt waren. Wie er meinen Oberschenkel besprungen hatte. Und er wollte mir meinen Peter wegnehmen.
    »Bestimmt nicht.«
    »Was soll das heißen?«, fragte mein Vater besorgt.
    »Dad. Mom. Ich weiß nicht, was das heißen soll. Ich kann jetzt wirklich nicht darüber reden, nicht vor Mittwoch. Bitte. Macht mich nicht noch deprimierter, als ich ohnehin schon bin. Ich muss jetzt Schluss machen. Ich hab euch schrecklich lieb.« Ich legte auf.
    Ich schnäuzte mich erneut und ging, die Tränen mit dem Handrücken abwischend, in die Küche zurück.
     
     
    Peter saß, so unglaublich es mir auch erscheinen mochte, bereits wieder fröhlich am Küchentisch. Als ob der dritte Weltkrieg überhaupt nie stattgefunden hätte. »Peter, ich gewinne! Ich gewinne!«, kreischte Gracie, die mit Dylan Dame spielte. »Ich hab schon drei Damen und Dylan erst eine!«
    Dylan fragte mich: »Was hat Dad zu Peter gesagt?«
    »Nichts«, antwortete Peter.
    »Doch, hat er. Er war sauer.«
    Ich stellte Peter dieselbe Frage, lautlos: Was hat er gesagt? Aber Peter wischte dies beiseite, als wolle er sagen: Wen kümmert es schon, was der zu sagen hat?
    »Ich gewinne immer noch«, krähte Gracie.
    »He, das ist unfair! Sie hat angefangen, bloß deshalb gewinnt sie.« Dylan, der sich, wie jeder typische Neunjährige, sofort ablenken ließ, verschränkte trotzig die Arme und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
    »Hey«, flüsterte Peter Dylan zu. »Was sag ich dir immer? Sei kein Schlappschwanz, bloß weil du ein Spiel verlierst. Das ist uncool.«
    Dylan haute Peter mit einem Kissen ins Gesicht. »Selber Schlappschwanz!«
    »He, prima, Kumpel, gut gemacht. Ein Mann lässt sich nicht ungestraft Schlappschwanz nennen.« Sie begannen, auf der Sitzbank miteinander zu rangeln, und ich beäugte nervös die acht Orangensaft- und Wassergläser, die in Reichweite ihrer Ellbogen auf dem Esstisch standen.
    Michael hüpfte auf und ab. »Will auch spielen! Will auch spielen!«
    Carolina kam angestürzt. » Chicos ! No ! Nicht an meinem Tisch. Kein Gerangel an meinem Tisch!« Ein Orangensaftglas kippte um, und als Peter versuchte, es aufzufangen, stieß er prompt ein Wasserglas um. Carolina warf fluchend die Hände in die Luft - » Dios !« - und rannte los, um einen Lappen zu holen. Ich sprang auf, um nichts abzukriegen.
    Nun platzte auch noch Phillip in diese morgendliche Testosteronschlacht, in Hemd und Krawatte, Boxershorts und anthrazitfarbenen Socken. Ich erstarrte wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht.
    »Carolina, bitte bringen Sie mir einen Cappuccino und einen Obstsalat auf einem Tablett in mein Büro; ich habe noch eine Konferenzschaltung, bevor ich gehe. Ach ja, und nehmen Sie bitte meine Lieblingstasse. Und eine Prise Zimt, wenn Sie schon dabei sind.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und trat an den Tisch. »Jamie, könnte ich kurz mit dir sprechen?«
    Als wir im Schlafzimmer waren, machte er die Tür zu und ging weiter in sein Ankleidezimmer, wo er rasch in eine Anzughose schlüpfte. »Ich weiß, ich bewege mich im Moment auf recht dünnem Eis und sollte mich nicht noch weiter hinauswagen, aber ich muss dir etwas sagen.«
    »Was denn?«
    »Lass dich nicht vom Personal anfassen.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast richtig gehört. Lass dich nicht vom Personal anfassen.«
    »Das meinst du nicht im Ernst.«
    »Ein Händedruck, in Ordnung. Du kannst Carolina sogar umarmen, wenn du ihr das Weihnachtsgeld überreichst. Himmel noch mal, sogar Peter, wenn’s dich glücklich macht. Aber das ist alles! Mehr Körperkontakt ist verboten . Das sorgt bloß für Missverständnisse.«
    »Peter hat doch nur rumgealbert. Das war eine Witzmassage, wie für einen Boxer, der k.o. geschlagen wurde.«
    »Ich weiß nicht... was... Mist... was zum Teufel... das sein sollte.« Er quälte sich gerade mit einem Schildpattschuhlöffel, an dessen langem Holzgriff Troddeln hingen, in seine neuen Halbschuhe. »Aber es ist unangebracht vor den Kindern und dem restlichen Personal. Da liegt die Grenze, Jamie. Eine eindeutige Grenze. Wenn du die überschreitest, machst du euer Vorgesetzer/Untergebener-Verhältnis kaputt.«
    »Ich will aber gar kein...«
    »Ich weiß, du bist nach allem, was am Wochenende passiert ist, nicht an dem interessiert, was ich zu sagen habe. Aber ich muss es dir trotzdem sagen.« Er klatschte mit dem Schuhlöffel auf den Boden. »Ich war wirklich verdammt tolerant!« Klatsch. »Und

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