Mr Nanny
mit der Hand auf den Tisch und stand auf, begann wieder hin und her zu laufen. »Und gibt es Beweise dafür, dass die Boudreaux mit denen unter einer Decke steckt?«
Meine Stimme zitterte. »Nein. Die veröffentlichen ihre Blogs anonym. Wir kennen keine Namen.«
Goodman reichte es jetzt. »Dieses Flittchen lebt also im selben Staat wie diese rechtsextremen Spinner. Ich wüsste nicht, was das mit meinem Interview zu tun hat.«
Charles meldete sich wieder aus dem Telefonlautsprecher.
»Es ist nicht nur derselbe Staat. Es ist dieselbe Stadt. Hören Sie. Das ist die beste Schnüfflerarbeit, die ich seit Jahren geleistet habe. Ich hab hundert Quellen gecheckt und bin ziemlich sicher, dass RightIsMight.org genau hier sitzt. Das allein ist schon eine Riesenstory.«
Goodman wollte nicht glauben, was er da hörte. »Charles, Sie möchten, dass ich Hurra schreie, weil Sie ›ziemlich sicher‹ sind, dass RightIsMight.org seinen Sitz in der Nähe von Jackson hat?«
»Ich hab gestern Abend von einem Betrunkenen in der Hotelbar erfahren, dass es außerhalb von Jackson in einer kleinen Stadt Blogger gibt. Daraufhin hab ich meine Quelle im Weißen Haus angerufen, und die hat mir geschworen, dass RightIsMight. org hier in der Nähe ist.«
Bill Maguire sagte: »Mal sehen, ob ich das richtig verstehe: Irgend so ein Säufer lallt Ihnen was von Bloggern vor, und ein Schnösel aus dem Weißen Haus, der keine Ahnung vom Süden hat, erzählt Ihnen, dass RightIsMight.org in der Nähe von Pearl sitzt. Damit können Sie mir nicht kommen, das ist mir zu mager. Sie müssten mir schon beweisen , dass da eine Verbindung zu Theresa Boudreaux besteht.«
Charles’ Stimme zitterte nun merklich. »Nun, beweisen kann ich das leider nicht.«
»Er hat recht. Und wir könnten es selbst dann nicht beweisen, wenn wir noch fünfmal dort runterfahren würden. Aber es könnte doch sein...« Ich konnte nicht zu Ende sprechen. Ich hatte schon wieder Tränen in den Augen. Aus irgendeinem Grund musste ich immerzu an Peter denken. Er hätte mich jetzt getröstet. Peter behauptete, dass ich dazu neigte, vor Autoritäten, speziell Männern, klein beizugeben. Doch selbst wenn ich in Betracht zog, dass er recht hatte, selbst wenn ich mich zwang, den Dingen nicht um des lieben Friedens willen ihren Lauf zu lassen - selbst dann sah ich nicht Grund genug dafür, die Sendung in letzter Sekunde abzusetzen.
Erik packte ein Buch und warf es zu Boden, dann begann er wieder auf und ab zu tigern. »Jetzt haltet mal alle die Klappe«, sagte er. »Jetzt bin ich mal der Einzige, der hier was sagt. Denn es ist mein Ruf, der hier auf dem Spiel steht, verdammt noch mal.« Er starrte uns an. »Ich denke Folgendes. Ich denke, dass Jamie so übermüdet ist, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Ich denke, Charles hat keine Beweise. Das ist es, was ich denke.«
Erik, Goodman und Bill Maguire nickten einander in trauter männlicher Einigkeit zu.
Charles sagte: »Nein, ich weiß nicht, ob da eine Verbindung besteht. Es ist bloß so ein Gefühl, dass an der Sache was faul ist.«
Erik begann wieder, wie ein wilder Stier auf und ab zu laufen. »Wollen Sie damit sagen, ich soll das größte Interview des Jahres kippen, bloß weil Sie so ein Gefühl haben, Charles?«
Noch sarkastischer fuhr er fort: »Tun Sie mir einen Gefallen, suchen Sie sich das nächste Mal, wenn Sie wieder solche Gefühle haben, rechtzeitig einen Therapeuten. Möglichst vierundzwanzig Stunden vor Sendebeginn.«
Maguire sah mich an. »Charles... ich hab Sie nicht wegen irgendwelcher Gefühle dort runtergeschickt. Stehen Sie gefälligst zu was! Seien Sie ein Mann!« Er schaute Erik an und verdrehte die Augen. »Können wir das Ding bringen oder nicht? Denkt dran, wir präsentieren nur ihre Seite. Das stellen wir ausdrücklich klar.«
Ich seufzte. »Ich will nicht sagen, dass wir das Interview nicht senden sollen, nach all der Mühe, die wir uns gemacht haben, aber...«
Maguire schrie mich an: »Aber was ?«
Ich sah zu Boden. »Ich weiß es nicht.«
Maguire schüttelte resolut den Kopf. »Sie wissen es nicht. Sie wissen es nicht. Ist das Ihr letztes Wort?«
»Ich schätze ja.«
»Charles?«, brüllte er in den Lautsprecher.
»Es ist nicht meine Sendung. Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Es ist so eine Ahnung, aber beweisen kann ich nichts.«
»Das genügt. Ich werde die Sendung also nicht rausnehmen. Nicht wegen irgendeiner Ahnung. Wir stellen klar, dass wir ihre Beziehung zu
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