Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
Vom Netzwerk:
Computerprogramm arbeiten! Hey, wir arbeiten hier!«, brüllte Dylan seine streitenden Geschwister an. »Er kann jetzt nicht mit euch spielen.«
    »Kann er doch!«, kreischte Gracie. Michael biss sie ins Handgelenk, und sie fing laut an zu heulen.
    »Yvette, könntest du sie nehmen?«, bat Dylan. »Sie stören uns.«
    Yvette, stark wie ein Ochse, klemmte sich beide Kinder unter die Arme, lächelte Peter zu und trug sie weg.
    Peter machte die Tür zu. »Danke, dass du mich gerettet hast, Kumpel. He, soll ich dir einen ganz tollen Schachzug beibringen, mit dem du garantiert jeden Gegner schlägst?«
    »Na gut. Okay.«
     
    Wenig später wurde mir klar, dass ich mit Peter die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es machte mich so glücklich zu sehen, wie Dylan allmählich zu verstehen gab, dass er Peter mochte - seinen eigenen großen Spielkameraden. Er wollte abends vor dem Einschlafen wissen, ob Peter ihn am nächsten Tag von der Schule abholen würde, und er hörte auf, sein Lieblingspoloshirt anzuziehen, weil Peter es uncool fand. Eines Tages, als sie von der Schule heimkamen, wollte Dylan, dass Peter mir erzählte, wie er heute zehn Klimmzüge hintereinander geschafft hatte. Was mich noch mehr freute, war zu sehen, wie engagiert Peter war, wie rasch er meinen Sohn verstanden hatte. Wenn ich die beiden zusammen sah, überkam mich ein warmes, wohliges Gefühl von Sicherheit, ein Gefühl, vielleicht einmal für kurze Zeit loslassen, die Dinge jemand anderem überlassen zu können.
    Und nachdem wir erst einmal festen Boden unter den Füßen hatten, begann Peter mich gnadenlos aufzuziehen - was mir natürlich einen Riesenspaß bereitete. Ich machte einen ernst gemeinten Vorschlag, zum Beispiel: »Dylan hat am Dienstag nichts. Warum geht ihr nicht mal in dieses Töpferatelier, wo man sich sein eigenes Sparschwein töpfern kann? Es wird dort auch gebrannt, und man kann es sich eine Woche später, fertig glasiert, wieder abholen.«
    Und Peter sah mich dann mit unverhohlenem Ekel an. »Ein Sparschwein töpfern? Das finden Sie cool?«
    »Also, ich... Nun, das machen sie auf Geburtstagspartys.«
    »Aber nur, weil die reichen Moms keine Phantasie haben.«
    »Und ich nehme an, Sie zählen mich ebenfalls dazu?«
    »Nie im Leben«, erwiderte er sarkastisch.
    »Das möchte ich Ihnen auch nicht geraten haben.« Ja, ich mochte den Burschen, und ich redete mir ein, dass das nur daran lag, weil er meinem Sohn wieder auf die Beine half. Das war alles. Es hatte nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun, wie er jedes Mal strahlte, wenn ich einen Raum betrat. Oder wie viel Spaß es machte, mit ihm zu reden, selbst wenn Dylan überhaupt nicht da war. Und natürlich hatte es nichts damit zu tun, wie gut er in seiner Cargohose aussah. »Die Kids töpfern gern, Peter. Vergessen Sie nicht, sie sind erst neun.«
    »Mag sein, aber es ist uncool, und wir machen’s nicht.«
    »Was wollt ihr dann machen?«
    »Dylan mag die Staten-Island-Fähre.«
    »Ja?«
    »Ja. Wir sind mit der U-Bahn runtergefahren. Die Fähre ist umsonst. Das gefällt Dylan am besten. Wir fahren hin und zurück. Dauert etwa fünfundzwanzig Minuten. Kommen Sie doch mit!«
    »Keine Zeit.«
    »Das wird besser, als Sie denken.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Ich grinste mittlerweile wie ein Honigkuchenpferd.
    »Warum kommen Sie nicht mit? Dann werden Sie’s schon sehen.«
    »Lieber nicht.« Aber ich wollte schon. Und das war nicht gut.
    Ich merkte, dass er mein Zögern spürte und vielleicht auch, dass ich in Wahrheit gerne mitgekommen wäre, aber er beließ es dabei. »Ich glaube, ich fahre diese Woche mal mit ihm zum LaGuardia.«
    »Ihr wollt euch den Flughafen anschauen und zusehen, wie die Flugzeuge starten und landen?«
    »Nein, wir werden den Flughafen gar nicht betreten. Es gibt da ein Feld in Queens, direkt neben einer Landebahn. Wenn man sich da ins Gras legt, fliegen die Flugzeuge direkt über einen hinweg.«
    »Nehmt Ohrenstöpsel und eine Decke mit.«
    »Wir werden keine Decke mitnehmen. Decken sind was für Jammerlappen.«
    »Aber er wird Rattenkot in die Haare kriegen!«
    »Dann waschen wir seine Haare eben, wenn wir wieder daheim sind.«
    Eines Nachmittags, in der dritten Woche, seit Peter bei uns angefangen hatte, saßen er und Dylan am Küchentisch und spielten Schach, während Carolina das Abendessen servierte. Plötzlich, ohne Vorwarnung, kam Phillip hereinmarschiert. Die Ärmel seines Hemds waren hochgekrempelt, die Krawatte gelockert; er sah

Weitere Kostenlose Bücher