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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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vollkommen erledigt und irgendwie betäubt aus. Er ging direkt an uns allen vorbei zum Kühlschrank. Peter schluckte.
    »Hast du einen früheren Flug genommen, Schatz?«
    Peter war klug genug, sich stillschweigend zu verkrümeln.
    »Nein. Das Meeting ist ausgefallen«, stieß er müde hervor, ließ sich auf die Sitzbank plumpsen und nahm sich ein Chicken Nugget von Michaels Teller. »Carolina, tun Sie mir bitte einen Gefallen. Machen Sie mir ein Schinkensandwich mit Senf auf der einen und Mayo auf der anderen Seite. Ich nehm’s dann auf einem Tablett, zusammen mit einem Eistee, mit in mein Arbeitszimmer. Danach muss ich wieder zurück in die Kanzlei.«
    Um diese Zeit stritten sich die Kinder normalerweise lautstark um irgendwas, wer den Becher mit dem Knickstrohhalm bekam oder Ähnliches. Doch heute schienen sie zu spüren, dass ihr Vater am Ende war, und tranken still und brav ihre Milch.
    Gracie beäugte Phillips schiefe Krawatte und das zerknitterte Hemd. »Wieso siehst du so zerzaust aus?«, fragte sie mit ihrem hellen Stimmchen.
    Phillip lachte, nahm sich eins ihrer sternförmigen Chicken Nuggets und tunkte es in den Ketchup auf ihrem Beauty - and - the - Beast -Teller. »Ich bin müde und zerzaust, weil ich so schwer arbeite, Prinzesschen. Damit ihr genug Chicken Nuggets und Ketchup zum Abendessen kriegt.«
    Er rutschte ein Stück die Bank entlang, setzte sich Michael auf den Schoß und die beiden älteren Kinder rechts und links von sich. Er schlang die Arme um Gracie und Dylan und drückte sie an sich. »Ich hab euch lieb - mehr als alles andere auf der Welt. Ihr habt mir gefehlt. Deshalb bin ich heute früher nach Hause gekommen: weil ich mit euch hier am Tisch sitzen wollte!« Dann nahm Phillip seinen BlackBerry aus der Hosentasche, hielt ihn hoch über Gracies Kopf und checkte das Display, wobei er geschickt mit dem Daumen am Seitenrädchen drehte.
    Ich hörte, wie die Tür zum Spielzimmer sich leise schloss, und war froh, dass Peter so einfühlsam reagiert hatte. Dylan sprang von der Sitzbank, um Phillip sein neues magnetisches Schachspiel zu zeigen. Wenn Phillip sich einmal entschloss, den Kindern ein Spiel wie Schach beizubringen, war er gar nicht so schlecht. Es machte mich traurig, dass er sich nicht ein bisschen mehr Zeit für sie nahm.
    »Spielst du nach dem Essen mit mir Schach?«, fragte Dylan. »Ich kann ein paar ganz tolle neue Züge.«
    »Vielleicht. Ich kann’s dir nicht versprechen, ich muss erst noch ein paar Dinge klären...« Und Phillip nahm erneut den BlackBerry zur Hand und begann, wie wild am Rädchen zu drehen und zu drücken.
     
    Phillip war nicht immer mit dem Kopf bei der Arbeit oder bekam Panikattacken wegen ein paar Manschettenknöpfen, aber - ich musste mir das eingestehen - es hatte schon vor unserer Hochzeit Warnzeichen gegeben, die ich jedoch ignoriert hatte.
    Wir haben uns auf einer Geschäftsreise in Memphis kennen gelernt. Das war 1992: Die politischen Umwälzungen in Osteuropa waren vorbei, die Rodney-King-Unruhen begannen gerade, und Dan Quayle hatte soeben P-O-T-A-T-O-E falsch buchstabiert. Ich war zweiundzwanzig und hatte vor kurzem bei einer Bank angefangen - Smith-Barney -, nachdem ich mich meinem Vater zuliebe nach dem College eine Zeitlang an der Wall Street versucht hatte. Ich interessierte mich schon seit der Highschool wahnsinnig für Politik und hatte bereits während diverser Sommerferien als Freiwillige bei den Republikanern wie bei den Demokraten in Minnesota gearbeitet. Ich selbst ordnete mich damals (und heute) als politisch in der Mitte stehend ein, deshalb hatte ich absichtlich beiderseits des Zauns geschnuppert. Alles, wovon ich träumte, war, in der Politik tätig zu sein, in New York, vorzugsweise im Büro des Bürgermeisters. Dennoch, ich versuchte das Beste aus meinem damaligen Job zu machen bei der New Yorker Bank, die mich in Georgetown rekrutiert hatte.
    Phillip und ich arbeiteten an derselben öffentlichen Ausschreibung einer großen Handelsfirma in Memphis, aber bevor der Deal unter Dach und Fach gebracht werden konnte, musste eine Gruppe von Anwälten und Bankern noch einmal vor Ort zusammenkommen, um die Sache zu prüfen.
    Ich besetzte den untersten Rang am Totempfahl, rechnete mir bis in die Nacht hinein den Kopf wund. Phillip war der aufstrebende Juniorpartner einer großen Rechtsanwaltskanzlei. Drei Seniorpartner, die über ihm standen, waren ebenfalls dabei. Wir waren bei dem Meeting zu acht, und ich war die einzige Frau. Am zweiten

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