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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder auf Killertour war und ich mich hier bei Manson aufhielt, bekam ich schon Magendrücken.
    Ich hatte mir Lilian Evans' Telefonnummer gemerkt. Auf dem ersten Treppenabsatz blieb ich stehen und ließ Manson weitergehen. Ich wählte per Handy die Nummer und hörte ihre nervös klingende Stimme.
    »Sinclair hier. Geben Sie mir Glenda.«
    »Moment.«
    »Ja, John! Was ist denn?«
    Ich erklärte ihr in knappen Worten, wo ich mich aufhielt und auch den Hintergrund dieser Geschichte. »Pass nur auf, Glenda, denn ich weiß nicht, ob der Killer noch unterwegs ist.«
    »Bisher ist alles ruhig geblieben. Kannst du sagen, wann du hier bist?«
    »Noch nicht. Ich muss jetzt Schluß machen.«
    »Soll ich Suko alarmieren?«
    »Der ist nicht da. Er und Shao sind über das Wochenende verreist. Es bleibt alles unter uns.«
    »Okay, ich passe auf.«
    Damit war das Gespräch beendet, das Manson natürlich nicht entgangen war. Er stand einige Stufen über mir und schaute auf mich herab. »Na, haben Sie Ihre Nachricht hinterlassen, Mr. Sinclair?«
    »Ich habe nur einer Freundin abgesagt.«
    »Oh, wie großzügig. Da fühle ich mich dann doppelt geehrt, dass Sie zu mir kommen.«
    Ich verzog nur die Lippen und dachte: Das wird sich noch herausstellen. Denn zuletzt lacht immer der Beste.
    Manson ging weiter. Lässig. Wie jemand, der nichts zu verbergen hat.
    Als ich neben ihm stehen blieb, hatte er die Wohnungstür bereits aufgeschlossen. Er deutete über die Schwelle hinweg. »Treten Sie ein, Mr. Sinclair.«
    »Nach Ihnen.«
    Er lachte. »Noch immer misstrauisch?«
    »Das ist mir angeboren.«
    Wir betraten die stille, kleine und auch düstere Wohnung, in der es muffig roch. Es war ein schaler, abgestandener Gestank, der sich ausgebreitet hatte. Hier hätte mal kräftig durchgelüftet werden müssen, aber dazu sah sich jemand wie Manson wohl nicht in der Lage. Er schaltete zwar das Licht ein, allerdings nur im Flur und dann in seinem Arbeitszimmer, in das er mich führte.
    Es war kein großer Raum, doch er enthielt alles, was nötig war. Außer einer Couch fielen der Schreibtisch und der darauf stehende Computer auf. Zwei Stühle standen davor, einer war direkt auf den Monitor gerichtet.
    Ich war an der Tür stehen geblieben, während Manson in die Runde deutete. »Das also ist mein kleines Reich.«
    »Eines Briefträgers.«
    »Wie meinen Sie das denn?« Er war etwas sauer, das hörte ich seiner Stimme an. »Trauen Sie einem Briefträger die Benutzung eines Computers nicht zu?«
    »Doch - natürlich. Ich traue Ihnen sogar noch mehr zu«, erwiderte ich vieldeutig. »Nur wundere ich mich darüber. Der Bildschirm und das andere Drumherum wie Drucker, Fax und Telefon scheint mir sehr wichtig für Sie zu sein.«
    Er nickte heftig. »Das ist es auch. Besonders der Computer. Er ist der Weg und der Blick in eine andere Welt, verstehen Sie? Ich lasse ihn auch oft eingeschaltet.«
    »Sie denken ans Internet?«
    »Nicht nur«, gab er zu. »Mit diesem Computer sind auch andere Dinge möglich.«
    »Welche?«
    »Die wollte ich Ihnen zeigen, wenn Sie etwas Zeit haben, Mr. Sinclair.«
    Er hatte mich bei der Antwort angeschaut. Da es hell war, sah ich ihn deutlicher. Sein Gesicht war breit und trotzdem knochig. Der Kopf kam mir irgendwie unegal gewachsen vor. Er war oben ziemlich breit und lief leicht spitz zu. Er hatte sehr blasse Augen und das fahlblonde Haar streng gescheitelt. Manson wirkte richtig unmodern, wie jemand, der noch aus einer anderen Zeit stammte.
    Ich blickte auf meine Uhr, nachdem er mich noch einmal an seine Frage erinnert hatte. »Wenn es nicht länger als eine halbe Stunde dauert, Mr. Manson. Ich möchte auch nach Hause. Es ist schon ziemlich spät geworden.«
    »Stimmt. Keine Sorge, ich werde Ihre Zeit schon nicht zu lange in Anspruch nehmen.«
    »Okay. Was wollen Sie mir zeigen?«
    »Setzen Sie sich!«
    »Bitte?«
    »Ja, nehmen Sie Platz. Vor dem Computer. Setzen Sie sich auf den Stuhl, damit Sie direkt auf den Bildschirm schauen können. Sie sollen ihn voll unter Kontrolle haben.«
    Ich hob die Schultern und näherte mich dem Stuhl. Manson beobachtete mich dabei. »Wollen Sie mir etwas auf dem Monitor präsentieren?«
    »Genau das.«
    »Was wird es sein?«
    »Warten Sie es ab, Mr. Sinclair. Ich bin sicher, dass Sie überrascht sein werden.«
    »Kann schon sein.« Ich setzte mich hin, und Manson schaute mir dabei zu. Er hielt mich regelrecht unter Kontrolle, und auch jetzt war in seine farblosen Augen kein Leben gekommen. Sie

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