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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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ist das auf Ihrem Arm?«, flüsterte er benommen.
    »Was?«, fragte der Sheriff. »Was hast du da gesagt? Was?«
    »Auf Ihrem … auf Ihrem …«, murmelte Connelly.
    »Spuck es aus, mein Junge, spuck es aus«, sagte der Sheriff. Seine Lippen bebten, und er fing an, Connelly zu treten, in die Seite, gegen die Arme und schließlich gegen den Kopf.
    Die Dinge verschwammen. Sein Blickfeld wurde von Dunkelheit verschlungen. Er hörte jemanden lachen, konnte aber nicht erkennen, wer es war, bevor er sein Bewusstsein wieder verlor.
    Connellys Körper erwachte ruckartig zu neuem Leben. Luft erzwang sich ihren Weg in seine zuckenden Lungen, und als er wieder wach war, krümmte er sich zusammen und übergab sich in die Ecke. Danach lag er dort und versuchte seine Übelkeit unter Kontrolle zu bringen, bevor er die Finger bewegte, gefolgt von seinen Armen und Zehen, und schließlich die Knie. Es schien nichts gebrochen zu sein. Er zwang sich in eine sitzende Position und schaute sich um.
    Er befand sich in einer kleinen, feuchten Zelle, zweifellos im Gefängnis. Wie der Rest der Stadt war auch sie schlampig konstruiert. Der Boden war uneben, es schien nirgends gerade Linien zu geben. Jede Bohle war schlecht gesägt, jede Oberfläche gewölbt. Graues Licht strömte oben aus einem Fenster. Es war Tag, aber er schaffte es nicht aufzustehen, um nachzusehen. Die Tür war massiv und wies einen Schlitz für Essen und Trinken auf, aber noch war weder das eine noch das andere hindurchgeschoben worden.
    Er tastete nach dem Geld, das in seinen Hosenaufschlag eingenäht war. Es war noch da.
    »Hey«, sagte eine Stimme. »Hey.«
    Connelly blickte sich um. Bis auf ihn war die Zelle leer.
    »Hier drüben.«
    Er schaute nach unten und entdeckte in der Wand zur Nachbarzelle einen schmalen Spalt in Fußbodenhöhe. Er spähte hindurch und erblickte das kleine Stück eines Gesichts, kaum mehr als ein lächelndes Auge.
    »Noch am Leben da drüben?«, fragte die Stimme.
    »Ja.«
    »Alles okay?«
    »Schätze schon«, sagte Connelly.
    »Ich bin Peachy.«
    »Wer?«
    »Peachy. Das bin ich. Das ist mein Name.«
    »Oh.«
    Connelly rieb sich die Schläfe. Er wünschte sich, er hätte sich nicht in einem geschlossenen Raum übergeben, vor allem, weil er ihn nicht verlassen würde.
    »Wie heißt du?«, fragte die Stimme.
    »Connelly.«
    »Was hast du getan, Connelly?«
    »Gekotzt.«
    »Nein, ich meine, um hier zu landen?«
    »Oh. Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht?«
    »Eigentlich nicht.«
    Connelly schaute sich um. In Gedanken ließ er die letzten paar Tage Revue passieren. Aus ihrer Gruppe hatte der Junge allein ihn erkannt. Und außerhalb ihrer Gruppe gab es nur eine Person, die wusste, wie er aussah, und das war zufällig der Mann, den er jagte.
    Er stand auf und ging zur Tür. Sie war dick und schwer, und die Angeln schienen genauso massiv zu sein wie das Schloss. Es gab zwei Schlitze. Einen für das Essen, einen für die Wächter zur Beobachtung. Als er sich gegen die Tür lehnte, wackelte sie nicht einmal.
    »Was tust du da?«, fragte Peachy.
    »Nichts.«
    Connelly überprüfte die Tür, dann die Decke, den Boden und die Wand mit dem Fenster. Alles war massiv, nichts gab unter seinem Druck nach.
    Peachy kicherte. »Aus diesen Kästen kommt man nicht raus. Sie sehen nicht nach viel aus, aber sie erledigen ihre Aufgabe.«
    Connelly grunzte.
    »Was wird man mit dir machen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hoffe, nicht viel. Obwohl ich das bezweifle.«
    »Vielleicht holt dich jemand hier heraus.«
    »Ist das schon jemals passiert?«
    »Nein.«
    Connelly schloss die Augen. Seine Beine zitterten, und sein Kopf dröhnte. »Nun«, sagte er. »Ich werde jetzt ein bisschen schlafen.«
    »Solange ich hier bin, ist jedenfalls noch nie einer ausgebrochen«, sagte Peachy. »Ich habe bei einem Kampf einem Mann die Hand gebrochen.«
    »Okay.«
    »Er war ein Hurensohn.«
    »Okay. Ich werde jetzt schlafen.«
    Eine Pause trat ein.
    »Hier bringt man Menschen um«, sagte Peachy leise. »Wusstest du das, Connelly?«
    Connelly schüttelte den Kopf.
    »Ich sagte, weißt du das?«
    »Nein.«
    »Ich … ich wollte bloß, dass du das weißt.«
    »Na gut … Danke.«
    »Connelly?«
    »Ja?«
    »Glaubst du, die werden dich umbringen?«
    Er zögerte. »Ja.«
    »Warum sollten die dich umbringen wollen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie einen Grund brauchen«, erwiderte Connelly und legte sich hin.
    Als er einschlief, hörte er Peachys Stimme. »Scheiße.«
    Die Tür öffnete

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