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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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zuerst, und die Tigerkatze langte in sein Fach und schlug ihm auf die Hand, als er seine Post herausnahm.
    »Murphy.« Er ging an den Schalter und spähte bei den Schließfächern um die Ecke.
    Mrs Murphy sah ihn an. »Ich wollte Sie doch bloß aufheitern.«
    »Wird die Katze nach mir schnappen?«, rief Mim.
    Harry hob die Katze von dem schmalen Sims, das sich ideal dafür eignete, die Post in die Schließfachreihen zu sortieren. »Nein, ich hab sie auf dem Arm.«
    Tucker sagte, den Kopf auf den Pfoten: »Murphy, im Moment gibt es gar nichts, was die Menschen aufheitern könnte.«
    Rick kraulte die Tigerkatze unterm Kinn. »Wenn Tiere doch sprechen könnten. Wer weiß, was sie in der Nacht, als Hogan ermordet wurde, gesehen hat?«
    »Ich hab gar nichts gesehen, wegen dem Nebel, und ich hab die Chance verpasst, das Auto zu identifizieren. So schlau war ich nicht, Sheriff.«
    »Du hast es ganz richtig gemacht, Murphy, du hast Hilfe geholt«, lobte Tucker sie.
    Rick ging, Mim sagte Harry und Blair Bescheid wegen der Familienzusammenkunft und der Beerdigung, dann ging sie auch.
    Harry bewegte sich mit schwerem Schritt. »Ich fühl mich fürchterlich.«
    Blair legte den Arm um ihre Schultern. »Das geht uns allen so.«

 
27
     
    »Wir kommen zu spät.« Norman sah auf die Uhr und ging nervös auf und ab.
    »Ich bin fast fertig. Ich hab Kate Bittner im Golfrestaurant getroffen, und du weißt ja, wie sie quasseln kann.«
    Er biss sich auf die Zunge. Sie war immer zu spät dran. Jemanden zufällig im Supermarkt getroffen zu haben war eine von ihren Standardausreden. Ein Auto, das in die Zufahrt einbog, lenkte ihn davon ab, Aysha anzutreiben.
    Ottoline stieg in vollem Staat aus ihrem Volvo-Kombi.
    »Oh nein«, sagte er leise vor sich hin.
    Ottoline kam ohne anzuklopfen zur Haustür herein.
    »Norman, du siehst elend aus.«
    »Ich bin vollkommen erledigt, Ottoline.«
    »Wo ist mein Engel?«
    »Im Badezimmer, wo sonst?«
    Sie blinzelte ihn an, das spitze Kinn vorgeschoben. »Eine Frau muss immer das Beste aus sich machen. Ihr Männer begreift nicht, dass so etwas seine Zeit braucht. Den Mann möchte ich sehen, der sich eine hässliche Frau an seiner Seite wünscht.«
    »Aysha könnte niemals hässlich sein.«
    »Allerdings.« Sie klapperte durch den Flur. Die Badezimmertür war offen. »Du brauchst andere Ohrringe.«
    »Aber Mummy, ich trag diese so gern.«
    »Zu bunt. Wir machen einen Beileidsbesuch. Das mag zwar ein gesellschaftliches Ereignis sein, aber es ist keine Party.«
    »Aber -«
    »Nimm die Tropfenperlen. Sie sind diskret und machen doch etwas her.«
    »Na gut.« Aysha marschierte ins Schlafzimmer, nahm ihre emaillierten Ohrringe ab und griff nach den Perlengehängen. »Die hier?«
    Norman kam aufgebracht zu ihnen. »Aysha – bitte.«
    »Schon gut, schon gut«, erwiderte sie mürrisch.
    »Ich hoffe, du wirst jetzt Zweigstellendirektor.« Ottoline inspizierte den Anzug ihres Schwiegersohnes. Er wurde für passabel befunden.
    »Jetzt ist nicht die richtige Zeit, daran zu denken.«
    Sie schürzte die Lippen. »Glaub mir, andere haben nicht annähernd so viele Skrupel. Du musst nach Charlottesville und mit Donald Petrus sprechen. Du bist jung, aber für den Job kommt kein anderer infrage.«
    »Ich weiß nicht, ob das stimmt.«
    »Tu, was ich dir sage«, schnauzte sie ihn an.
    »Es gibt andere mit mehr Dienstjahren«, schnauzte er zurück.
    »Alte Weiber.«
    »Kerry McCray.«
    »Ha!« Damit schaltete sich Aysha in das Gespräch ein. »Sie hat Hogan Freely ermordet.«
    »Verdammt, das hat sie nicht. Es wird sich herausstellen, dass sie unschuldig ist.«
    Ottoline tappte mit dem Fuß. »Unschuldig oder schuldig … sie ist unerheblich. Du musst die Chance nutzen, Norman.«
    Er sah von seiner Schwiegermutter zu seiner Ehefrau und seufzte.

 
28
     
    Harry konnte diese schmerzlichen gesellschaftlichen Ereignisse nicht ausstehen, aber sie ging hin. So traurig solche Anlässe waren, jemandem nicht die letzte Ehre zu erweisen bedeutete Mangel an Respekt.
    Sie eilte vom Postamt nach Hause. Miranda war den ganzen Tag zwischen den Postfächern und ihrer Küche hin- und hergehetzt. Zum Glück hatte Blair geholfen, das Essen zu den Freelys zu transportieren, und er hatte Miranda einige Besorgungen abgenommen, denn die Post, eine ungewöhnlich schwere Ladung für einen Mittwoch, hatte sie mehr ans Postamt gefesselt, als ihr lieb war.
    Sobald Harry zu Hause war, sprang sie unter die Dusche, trug Wimperntusche und Lippenstift auf.

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