Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid
Wagen.
»Roger, ich möchte mir diesen Luxus gönnen.« Susan nahm die 5,25 Dollar für Außenwäsche aus ihrem Portemonnaie.
»Mom, lass uns voll zuschlagen, das ganze Programm.«
»Das macht elf fünfundneunzig.«
»Ich beteilige mich!« Harry angelte einen Fünfer aus ihrer Gesäßtasche und gab ihn Roger.
»Harry, nicht.«
»Sei still, Suz, wir halten den Verkehr auf.«
»Hier ist der Rest.« Brooks rückte einen Dollarschein heraus.
»Schön, ein Stückchen nach rechts, Mrs Tucker. Ja, so ist’s gut. Jetzt in den Leerlauf schalten und das Radio ausmachen, falls Sie es anhaben. Oh, und die Fenster hochkurbeln.«
Sie kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite hoch. Roger nahm eine lange Scheuerbürste, um die Scheinwerfer und den Kühlergrill zu schrubben, während Karen Jensen sich die hintere Stoßstange vornahm. Sie winkte.
»He, ich wusste gar nicht, dass Karen hier arbeitet. Und Jody auch.« Sie sah Jody, die hinter der Registrierkasse saß und sich die Wimpern tuschte.
»Brooks, wag es ja nicht, das Fenster aufzumachen«, warnte Susan, als sie spürte, wie sich die Schleppkette unter dem linken Vorderrad einhakte. Sie machten einen Ruck nach vorn.
»He, he, ich kann nichts sehen!«, kreischte Pewter.
»Vorzeitige Erblindung«, sagte Mrs Murphy ungerührt, als das gelbe Neonlicht aufflammte, eine Glocke schlug und eine Wasserwand mit Wucht auf sie zuklatschte.
Jedem Pflegegang – Wachsen, Unterbodenwäsche, Spülen – ging ein Neonlicht voraus, begleitet von einem Glockenschlag und einem Summton. Als das Trockengebläse an der Reihe war, hatte Pewter Schaum vorm Maul.
»Armes Kätzchen.« Brooks tätschelte sie.
»Pewter, es ist wirklich nichts dabei. Wir sind nicht in Gefahr.« Mrs Murphy hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie sie gequält hatte.
Die graue Katze zitterte.
»Das war das letzte Mal, dass ich sie in eine Autowaschanlage mitgenommen habe.« Auch Harry tat die Katze in ihrer Misere leid.
Schließlich tauchten sie mit einem heftigen Ruck aus dem Tunnel der Sauberkeit auf. Susan ließ den Wagen an und parkte ihn in einer Lücke auf der anderen Seite der Waschstraße.
Während sie und Brooks zu Jimbo Anson gingen, tröstete Harry Pewter, die auf ihren Schoß kroch. Die anderen Tiere verhielten sich still.
Ein leises Klopfen am Fenster schreckte Harry auf, die ganz darin vertieft war, die Katze zu beruhigen.
»Hi, Roscoe. Sie haben recht, es ist wie eine Broadway-Show, mit den vielen Lichtern.«
»Lustig, was?« Er bot ihr einen winzigen Bonbon an, eine Miniaturerdbeere in einem LaVoissienne-Blechdöschen französischen Ursprungs. »Habe ich eben entdeckt. Les Fraises Bonbons Fruits übertreffen alles bisher Dagewesene. Probieren Sie mal.«
»Gern.« Sie griff in das Döschen und pflückte eine Miniaturerdbeere. »Hmmm.«
»Das bringt die Lippen zum Zucken. Naomi versucht mich davon abzubringen, so viel Zucker zu mir zu nehmen, aber ich liebe nun mal Süßes.« Er bemerkte Brooks und Susan bei Jimbo Anson in dem kleinen Büro. »Hat sie was von der Schule gesagt?«
»Es gefällt ihr.«
»Gut, gut. Waren Sie beim Tierarzt?«
»Nein, wir machen einen Familienausflug.«
»Ich kann mich nicht erinnern, Sie je ohne Mrs Murphy und Tucker gesehen zu haben. Jetzt haben Sie auch noch Pewter. Market sagt, sie hat ihm die Haare vom Kopf gefressen.«
»Nee-ee-ee«, winselte die Katze beleidigt.
»He, Pewter, das zahlen wir ihm heim. Wir können auf seine Post pinkeln, bevor Mom sie in sein Schließfach steckt«, trällerte Murphy ausgelassen. »Oder wir können sie zerfetzen, bis auf die Rechnungen. Die lassen wir heil.«
Die Post für St. Elizabeth wurde direkt an die Schule geliefert. Persönliche Post wurde zum Postamt von Crozet befördert.
»Au ja.« Pewter lebte auf. Roscoe winkte, und Harry begann, das Fenster hochzukurbeln.
Dann rief sie ihm nach: »Woher haben Sie die Erdbeerdrops?«
»›Aus aller Herren Länder‹«, erwiderte er.
Sie beobachtete, wie Karen Jensen eine Grimasse schnitt, als er vorbeigegangen war. Roger lachte. »Teenies«, dachte Harry bei sich. Dann fiel ihr ein, dass sie einmal die Schlösser der Schreibtischschublade ihres meistgehassten Lehrers mit Klebstoff verstopft hatte.
Nach zehn Minuten kamen Susan und Brooks zum Wagen zurück.
Brooks war aufgeregt. »Ich arbeite montags nach der Schule, weil dann kein Hockeytraining ist, und samstags. Cool!«
»Hört sich gut an.« Harry hob die Hand zum Zeichen der Anerkennung, als Brooks sich auf
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