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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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uns nur noch »Veronicas Hochzeit« nannten, weil das zutreffender war.
    Clarice erklärte, dass sie Sharon zuliebe versuche, eine Spur guten Geschmack in das ganze Spektakel, das Veronica da veranstaltete, zu bringen. Je mehr sie darüber redete, desto aufgeregter wurde sie. Es erinnerte mich an die Begeisterung und die Enttäuschung, die sie aus den Hochzeiten gezogen hatte, die sie vor so vielen Jahren im Geiste schon für Barbara Jean und für mich geplant hatte.
    Nun behauptete sie, eine Freundin des Understatements zu sein, aber vor einigen Jahrzehnten hatte Clarice noch versucht Barbara Jean und mich dazu zu überreden, mindestens ein Dutzend Brautjungfern zu haben, denn mit weniger war es unwahrscheinlich, dass ein Bild der Hochzeit im Jet Magazine erschien. Sie bestand außerdem darauf, dass wir unsere Zeremonien in der Calvary Baptist statt in unseren eigenen Kirchen abhalten müssten, weil die bunten Fenster und das Bild des sexy Jesus die besten Hochzeitfotos abgäben.
    Über Clarices Hochzeit mit Richmond wurde im Jet Magazin e berichtet – wegen seiner Footballkarriere und ihrer historischen Geburt und den Klavierpreisen, die sie gewonnen hatte. Aber bei Barbara Jean und mir liefen die Dinge nicht so, wie sie es geplant hatte. Ich heiratete James im Garten meiner Mutter mit nur Clarice und Barbara Jean als Brautjungfern.
    Und am Tag nach unserem Highschoolabschluss heiratete Barbara Jean Lester im Büro des Pastors der First-Baptist-Kirche, nur in Anwesenheit von Big Earl, Miss Thelma und Lesters Mutter. Die große Hochzeit, die sich Clarice für sie erträumt hatte, kam nicht in Frage, weil Barbara Jean zu diesem Zeitpunkt bereits im vierten Monat war und man ihr das langsam ansah.

27
    Die Treffen der Anonymen Alkoholiker bewirkten, dass Barbara Jean trinken wollte. Sie saß da und hörte zu, wie irgendwelche Leute über die Umstände jammerten, die sie dazu gebracht hatten, sich in einem Kellerraum des Verwaltungsgebäudes der Uniklinik zu versammeln. Hier bekamen sie den stärksten Kaffee serviert, den Barbara Jean je probiert hatte – aber dank der Donut-Heaven-Bakery auch gutes Gebäck. Sie erzählten ihre Leidensgeschichten, und Barbara Jean dachte jedes Mal: Das kann ich toppen . Aber während dieser ersten Treffen sagte sie selbst nie etwas, zumindest nichts, was ehrlich gewesen wäre. Sie ging zweimal pro Woche hin, und sie verließ jedes der Treffen mit dem Gefühl, sie hätte sich nun wirklich einen kleinen Cocktail verdient. Sozusagen als Belohnung dafür, es durchgestanden zu haben. Trotzdem erklärte sie ihre Erfahrung mit den Anonymen Alkoholikern zum Erfolg, denn nun trank sie nur noch etwa halb so viel wie zuvor. Zumindest kam es ihr wie halb so viel vor.
    Sie klopfte sich selbst dafür auf die Schulter, dass sie den meisten Alkohol, den sie im Haus hatte, wegwarf. Aber natürlich musste sie für Gäste immer etwas Bier und Wein zur Hand haben. Und sie sah keinen Grund, den Whiskey auszuschütten, denn den trank sie sowieso so gut wie nie. An den meisten Tagen schleppte sie auch keinen Alkohol mehr in ihrer Thermoskanne zu ihren ehrenamtlichen Jobs mit. Sie trank nicht vor siebzehn Uhr, zumindest öfter, als sie es doch tat. Und sie ließ den Kalender über das Ausmaß ihres Alkoholkonsums am Abend bestimmen. Sie trank nur an Tagen, die von einer besonderen Bedeutung für sie waren – Feiertage, Geburtstage, besondere Jahrestage, solche Dinge eben. Wenn sie also trotzdem jeden Abend trank, dann lag das nur daran, dass es April war. Dass dieser Monat ein Minenfeld voller bedeutender Tage war, war schließlich nicht ihre Schuld.
    Am elften April 1968, eine Woche nachdem Dr. King erschossen worden war, war es Miss Thelma leid, mit anzusehen, wie Barbara Jean mit Jammermiene durchs Haus schlich und versuchte, ihr Essen bei sich zu behalten. Also schickte sie sie in die Klinik des Universitätskrankenhauses. Am nächsten Tag, dem Tag, an dem Lester zurückkommen sollte, um ihre Antwort zu hören, ging sie noch einmal in die Klinik und erfuhr, dass sie schwanger war.
    Barbara Jean war siebzehn, unverheiratet und ohne Familie – mehr oder weniger die gleiche Situation, in der sich ihre Mutter 1950 befunden hatte. Aber Barbara Jean war erleichtert, als sie es erfuhr. Als sie von der Klinik zurück zu Earl’s Diner ging, fühlte sie sich sogar glücklich. Die Entscheidung, Lester zu heiraten, war plötzlich über den Haufen geworfen. Sie war von einem hohen Gebäude gesprungen und hatte

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