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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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hatte.
    In dieser Nacht verkroch sich Barbara Jean zum ersten Mal in Adams kleinem Bett, und zum ersten Mal in ihrem Leben betrank sie sich.
    Als sie zu Ende erzählt hatte, sah Carlo Barbara Jean mit einem Ausdruck schmerzerfüllten Mitgefühls an. »Was ist aus diesem Chick geworden?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine ist er verhaftet worden oder so?«
    »Nein. Er ist einfach verschwunden. Später fand ich heraus, dass er nach Florida gegangen ist, aber ich habe nie mehr von ihm gehört. Und ihn auch nicht mehr gesehen, bis letzten Sommer.«
    »Ist er jetzt hier? In Plainview?«
    Sie nickte.
    Carlo langte über den Tisch und tätschelte ihre Hand. »Du kannst da etwas tun, weißt du. Du kannst an Schritt acht und Schritt neun arbeiten.«
    Als er merkte, dass sie auch nach Monaten bei den Anonymen Alkoholikern keine Ahnung hatte, was die Schritte acht und neun waren, seufzte er verzweifelt. Mit einer Stimme, die seinen Ärger zum Ausdruck brachte, betete er ihr vor: »Schritt acht: ›Mach eine Liste aller Personen, denen du Schaden zugefügt hast, und bemühe dich, es bei allen wiedergutzumachen.‹ Schritt neun: ›Mach bei diesen Menschen, soweit es möglich ist, alles wieder gut, es sei denn, dadurch würdest du ihnen oder anderen noch mehr schaden.‹ Dieser Chick scheint auf deiner Liste zu stehen, also solltest du zu ihm gehen und versuchen, es wiedergutzumachen. Außer du glaubst, dass es ihm schaden könnte.«
    Sie nickte, ohne zu wissen, ob sie es so meinte oder nicht.
    »Also, ich seh dich morgen beim Treffen um halb elf«, sagte Carlo, stand auf und verließ das Café. Sie sah ihren Paten davongehen, diesen stämmigen Mann, dem es so leicht fiel, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Nicht zum ersten und nicht zum letzen Mal dachte Barbara Jean, dass sie ein echter Pechvogel war. Sie hatte einen witzigen Einkaufsbegleiter gesucht. Und, was hatte sie bekommen? Eine schwule, italienische Version von Odette.
    Zwei Tage nach ihrem Treffen mit Carlo kam endlich der Moment der Klarheit, den Odette versucht hatte, Barbara Jean einzuhämmern, nachdem sie sich vor dem All-You-Can-Eat so schrecklich blamiert hatte. Und zu ihrem Erstaunen kam er ausgerechnet, als sie in dem Chippendalesessel in ihrer Bibliothek saß.
    Ohne Alkohol wehrte sich ihr Körper gegen den Schlaf. Sie fühlte, wie Ameisen unter ihrer Haut herumkrochen, und an Schlafen war nicht mehr zu denken, also suchte sie Zuflucht in ihrem schönen Chippendalesessel und Clarices Bibel. Sie tat, was sie schon so oft getan hatte. Sie schlug das Buch an einer beliebigen Stelle auf und ließ ihren Finger auf den Text fallen. Dann las sie, worauf sie gelandet war.
    Johannes 8:32: »… und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.«
    Alltäglich wie Salz, wie die Alten zu sagen pflegten, und Barbara Jeans Fingerspitze war über die Jahre schon so oft auf dieser Stelle gelandet, dass sie für gewöhnlich keine Bedeutung mehr für sie hatte. Aber in dieser Nacht gab ihr Johannes 8:32 zu denken.
    Wenn sie ein paar ordentliche Drinks intus gehabt hätte, oder schon einen Tag länger trocken gewesen wäre, hätte sie diesen vertrauten Vers vielleicht einfach ignoriert. In beiden Fällen hätte Barbara Jean vermutlich die Bibel zugeklappt und wäre wieder zu Bett gegangen, um einen zweiten Anlauf zum Einschlafen zu nehmen. Aber sie war frisch ausgenüchtert und bereit für eine Offenbarung. Später dachte sie, dass es wahrscheinlich jeder Vers getan hätte. Aber in dieser Nacht war es eben Johannes 8:32, den sie in Gedanken so lange herumwälzte, bis er sich von einem Bibelspruch in einen Befehl verwandelt hatte. Bevor sie wieder zu Bett ging, verlangte der Vers ihr das Versprechen ab, sich Chick zu stellen, und sie gab dieses Versprechen. Sie würde laut zugeben, dass sie ihn benutzt hatte. Dass sie ihn, den Vater ihres Sohnes und den zauberhaftesten Mann, den sie je gekannt hatte, zu ihrem Rachewerkzeug gegen seinen eigenen Bruder gemacht hatte. Diesmal würde sie ihn fragen müssen: »Was kann ich tun, um es wiedergutzumachen?«, genauso wie er sie das Jahre zuvor gefragt hatte.

33
    Bevor der Tag diese hässliche Wendung nahm, saßen Clarice, Veronica und Sharon zusammen unter dem Sonnenschirm auf der Veranda aus Rotholz, die sich um die Rückseite von Veronicas Haus wand, tranken Eistee und unterhielten sich nett. Die Veranda war die erste einer ganzen Reihe von Umbauten, die Veronica an ihrem roten Ziegelbungalow hatte machen

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