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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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versprochen, es nicht weiterzusagen, aber sie muss es Tante Glory gesteckt haben, und Tante Glory hat es wohl Veronica erzählt. Sie ist ja so ein großes Klatschmaul.«
    Da mischte sich Odette ein: » Veronica ist ein Klatschmaul?« Dann versetzte sie Clarice einen so festen Schlag auf den Arm, dass diese aufschrie: »Autsch!«
    Veronica und zwei andere Mädchen aus der Schule rückten an. Als sie näherkamen, flüsterte Clarice: »Ich habe kein Wort von Chick gesagt, ich schwöre bei Gott. Nur von Lester.«
    Veronica grinste auf die Art, wie Leute grinsen, die mehr über einen wissen, als sie sollten. Sie sagte: »Sieht so aus, als hätte sich deine Mühe jetzt ausgezahlt. Das muss man dir lassen. Es hat nicht mal so ausgesehen, als würdest du es versuchen. Also, wann ist die Hochzeit?«
    Ihre Freundinnen fielen mit in ihre Fragen ein. Es kümmerte sie nicht wirklich, ob Barbara Jean überhaupt darauf antwortete. Es war das Stadium des Klatsches, in dem es einem eher den Spaß verdarb, wenn man die Tatsachen aus dem Mund des Betroffenen selbst hörte.
    Barbara Jean hätte sowieso nicht antworten können. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich nach Chick umzusehen. Bis jetzt war die Vorstellung, sich mit Lester zu verloben nur eine Art Luftschloss für sie gewesen, eine interessante Geschichte, die man mit seinen besten Freundinnen teilt. Jetzt war sie hinaus in die Welt gelangt, und alle wussten davon, nicht mehr nur sie selbst und die anderen Supremes. Jetzt war es etwas Reales. Jetzt hatte es die Macht andere zu verletzen. Sie entschuldigte sich, stand vom Fenstertisch auf und hastete an Veronica und ihren Freundinnen vorbei. Sie wollte zu Chick.
    Er saß auf der Bettkante, als sie in die Vorratskammer kam. Er trug seine Arbeitsschürze voller Essensflecke und ein Haarnetz. Bevor Barbara Jean etwas sagen konnte, fauchte er: »Hattest du vor, es mir zu erzählen, oder wolltest du mich einfach zur Hochzeit einladen?«
    »Ich hab dir nichts davon erzählt, weil ich wusste, dass es dich getroffen hätte. Und es gab eigentlich auch gar nichts dazu zu sagen. Ich habe Lester nicht gesagt, dass ich ihn heiraten werde.«
    »Was hast du ihm dann gesagt?«
    »Ich hab ihm gesagt, dass ich drüber nachdenken werde.«
    Da erhob sich Chick von der Bettkante und sagte: »Darüber nachdenken ? Was gibt’s da groß nachzudenken?«
    »Da gibt es jede Menge nachzudenken, Chick. Zum Beispiel muss ich an mein Leben denken. An meine Zukunft.« Mit der Stimme ihrer Mutter hörte Barbara Jean sich selbst sagen: »Eine Frau muss vorausdenken. Und eine Frau, die vorausdenkt, kümmert sich zuallererst um sich selbst.«
    Chicks Stimme klang brüchig, als er darauf antwortete. Seine normalerweise tiefe, weiche Stimmlage wurde schrill, fast kindlich. »Ich dachte, du willst, dass ich mich um dich kümmere. Ich dachte, du willst mit mir zusammensein.«
    »Ich kann nicht mit dir zusammensein, und das weißt du. Wir haben uns hier hinten versteckt und so getan, als könnte unser kleines Spiel funktionieren, aber wir wissen beide, dass es nicht geht.«
    »Wir können heiraten. Das ist schon seit zwei Jahren legal hier.«
    »Legal ist eine Sache. Für was sie dich verprügeln und aufknüpfen eine andere.«
    »Dann heiraten wir und gehen irgendwoanders hin. Wir haben doch schon darüber geredet. Wir könnten nach Chicago oder Detroit gehen. Dort gibt es Paare wie uns, und niemand schert sich auch nur darum.«
    »Hast du die Nachrichten nicht mitbekommen? Deine gelobten Länder stehen in Flammen. Wenn wir in Chicago oder Detroit auch nur versuchen würden, zusammen die Straße entlangzugehen, kämen wir keinen halben Häuserblock weit, ohne dass man uns die Köpfe einschlägt.«
    »Ich lass mir was einfallen, damit es funktioniert!«, sagte er. »Es gibt noch viele andere Orte, wo wir hingehen könnten.«
    »Nein, die gibt es nicht, und das weißt du. Das Beste, worauf wir hoffen können, ist irgendwohin abzuhauen und jemanden wie Big Earl zu finden, der uns erlaubt, dass wir uns in einem winzigen Kabuff wie diesem hier verkriechen.« Sie machte eine ausladende Geste in der Vorratskammer. »Und was ist mit deinem Bruder? Er fährt schon seit Monaten die Straßen auf und ab und wartet auf eine Gelegenheit, dich draußen allein zu erwischen, weil du für einen Schwarzen arbeitest. Und jetzt willst du ihm erzählen, dass du eine Schwarze zur Frau nehmen willst? Glaubst du ehrlich, dass er es zulassen wird, dass du ihm die Schande zumutest, mich

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