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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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Hundewahn verfallen. Ausstellung? Zuchtzulassung? Das konnte er alles nicht wirklich nachvollziehen. Gestern durfte er gnädigerweise zum Abendessen kommen, aber auch da gab es nur ein Thema: Olga! Ein paarmal hatte er versucht, mit ihr über ihre Eltern und den großmütterlichen Brief zu sprechen, doch sie hatte immer sofort das Thema gewechselt und ihn schließlich im Schlafzimmer endgültig mundtot gemacht. Er grinste schief. Nicht, dass er sich beschweren wollte, aber … Er stand unschlüssig im Flur herum. Sollte er hier auf sie warten? Andererseits hatte seine Wohnung etwas Zuwendung nötig, und das Fitnessstudio könnte er sich auch mal wieder von innen ansehen.
    Bitte lass das nicht Franziska sein! Antonella schlurfte hinter Hugo zur Wohnungstür, der kläffend hingesprintet war, als es geklingelt hatte. »Ach, du bist’s!« Mit einem erleichterten Lächeln ließ sie ihren Bruder herein.
    »Wen hast du denn erwartet?«
    »Niemanden, aber ich hatte Angst, dass Franziska wieder aufkreuzt und irgendwelche absurden Wünsche äußert. Vorgestern hat sie mir eröffnet, dass sie und Fabian die Wohnung gerne kaufen möchten …« Sie winkte ab und ging ins Wohnzimmer zurück.
    »Wanni!« Elisa war ebenfalls in den Flur gekommen und stürzte sich begeistert auf ihren Onkel.
    »Ciao principessa, come stai?« Giovanni nahm die Kleine auf den Arm und schmatzte ihr einen feuchten Kuss auf die Wange, was sie begeistert aufquietschen ließ. Er sank auf das große Sofa und kitzelte Elisa, die sich halb totlachte. »Du bist so süß!«, stellte er fest und setzte sie wieder auf den Boden zu ihren Spielsachen. »Und was ist mit dir?«, fragte er seine Schwester, die sich auf der anderen Seite des Sofas unter eine Decke gekuschelt hatte und Hugo kraulte, der sich auf ihrem Bauch zusammengerollt hatte. »Du siehst aus wie ausgekotzt!« Er musterte sie besorgt. Sie machte tatsächlich einen ziemlich angeschlagenen Eindruck. Blass, dunkle Augenringe, strähnige Haare. Außerdem trug sie zu ihrer Pyjamahose ein altes Langarmshirt von Adrian, das auch schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    »Du weißt wirklich, wie man eine Frau glücklich macht«, sagte sie sarkastisch. »Die Kleine hatte letzte Nacht Fieber und hat ab drei Uhr praktisch durchgebrüllt. So lange, bis ich ihr Hugo ins Bett gelegt habe. Ab da war sie schlagartig friedlich und hat bis vor einer Stunde selig geschlafen. Jetzt ist sie wieder topfit, was ich von mir nicht behaupten kann. Ich glaube, sie hat mir ihren Infekt vererbt. Ich bin total schlapp, und das Frühstück ist mir direkt wieder aus dem Gesicht gesprungen«, sagte sie mit einem ganz untypischen Leidenston. Hugo leckte ihr aufmunternd die Hand.
    »Du hast keinen Infekt, du bist schwanger. Da ist es doch normal, dass man sich nicht so toll fühlt.«
    »Als Elisa unterwegs war, habe ich jedenfalls kein einziges Mal gekotzt, und so bleiern müde war ich auch nie.«
    »Ja, aber das lag nur daran, dass du damals keine Zeit für solche Gebrechen hattest, weil du so paranoid damit beschäftigt warst, deinen Zustand vor Adrian zu verheimlichen! Stimmt’s?« Giovanni sah sie mit einem herausfordernden Grinsen an und duckte sich vor dem Sofakissen, das Antonella nach ihm warf.
    »Exakt das Gleiche hat mir Adrian heute Morgen auch schon zum ›Trost‹ gesagt. Wie kommt es, dass ihr plötzlich Experten in Frauenheilkunde seid?«
    »Reg dich ab, Schwesterchen, wir stellen nur das Offensichtliche fest. Wo ist dein Mann eigentlich?«
    »Der sitzt seit neun in seiner Kanzlei und bereitet sich auf irgendeine schwierige Verhandlung vor, die er morgen hat. Wahrscheinlich kommt er erst irgendwann am Abend wieder. Und was machst du eigentlich hier? Hat dich Katinka rausgeworfen?«
    »Nein, die ist mit Olga doch zu dieser komischen Hundeschönheitsveranstaltung gefahren. Und weil meine Alternativen für den Sonntag entweder Wohnungsputz oder Hantelstemmen heißen, habe ich mir gedacht, schaue ich doch mal, was meine kleine Schwester so macht.«
    »Tja, sorry, ich fürchte, ich kann dir heute auch kein unterhaltsameres Programm bieten …« Sie gähnte.
    »Weißt du was? Ich gehe jetzt mal mit den beiden hier in den Park, und du kannst noch eine Runde schlafen. Und dann sehen wir weiter. Okay?«
    »Das wäre ein Traum.« Sie sah ihn dankbar an, hievte sich hoch und hatte innerhalb weniger Minuten Kind und Hund ausgehfertig. »Habe ich dir schon mal gesagt, dass du mein Lieblingsbruder bist?«
    Mittags sah die Welt wirklich

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